Orthopädie und Unfallchirurgie
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Verfasst von:
Felix Dyrna, Benedikt Schliemann, Michael J. Raschke und J. Christoph Katthagen
Publiziert am: 06.04.2021

Verletzungen des Sternoklavikulargelenkes

Das Sternoklavikulargelenk (SC-Gelenk) ist eine hochkomplexe Gelenkverbindung, die zusammen mit der Klavikula und dem Akromioklavikulargelenk (AC-Gelenk) die „ventrale Brücke“ zwischen Achsenskelett und Schultergelenk bildet. Trotz fehlendem Formschluss und lediglich kleinen Gelenkflächen ist das Gelenk durch den sehr straffen Bandapparat äußerst stabil geführt. Daher resultieren die akuten Verletzungen des SC-Gelenks meist aus Hochrasanztraumata wie beispielsweise bei Verkehrsunfällen oder Kontaktsportarten. Mit nur ca. 3 % aller Verletzungen der Schulter und <1 % aller Luxationen stellt die Verletzung des SC-Gelenks eine seltene Entität dar. Dabei ist die anteriore Luxation wesentlich häufiger zu finden und wird in der Literatur mit einem Verhältnis vom 20:1 in Relation zur posterioren Luxation angegeben.

Einleitung

Das Sternoklavikulargelenk (SC-Gelenk) ist eine hochkomplexe Gelenkverbindung, die zusammen mit der Klavikula und dem Akromioklavikulargelenk (AC-Gelenk) die „ventrale Brücke“ zwischen Achsenskelett und Schultergelenk bildet. Trotz fehlendem Formschluss und lediglich kleinen Gelenkflächen ist das Gelenk durch den sehr straffen Bandapparat äußerst stabil geführt. Daher resultieren die akuten Verletzungen des SC-Gelenks meist aus Hochrasanztramata wie beispielsweise bei Verkehrsunfällen oder Kontaktsportarten. Mit nur ca. 3 % aller Verletzungen der Schulter und <1 % aller Luxationen stellt die Verletzung des SC-Gelenks eine seltene Entität dar. Dabei ist die anteriore Luxation wesentlich häufiger zu finden und wird in der Literatur mit einem Verhältnis vom 20:1 in Relation zur posterioren Luxation angegeben.
Im Gegensatz zu den traumatischen Verletzungen mit gleicher Geschlechterverteilung zeigen sich bei Frauen häufiger habituelle chronische Subluxationen. Während die anterioren Luxationen nur selten mit direkten Begleitverletzungen einhergehen, zeigen sich solche bei den posterioren Luxationen in bis zu 25 % der Fälle und sind zum Teil schwerwiegend. Hierzu zählen Komplikationen wie
  • Tracheakompression oder -ruptur,
  • Arterien- oder Venenkompression der Subclavia-Gefäße mit Intimaverletzungen und Thrombosen,
  • Kompression oder Verletzung des Ösophagus (Dysphagie),
  • sekundäre Mediastinitis sowie
  • hämatombedingte Affektionen des Plexus brachialis.
Die Therapie der SC-Luxation erfolgt in der Regel konservativ durch geschlossene Reposition und temporäre Ruhigstellung der Extremität. Jedoch kann bei persistierender Instabilität und Luxationsneigung sowie bei der verhakten hinteren Luxation oder auch bei symptomatischen chronischen Instabilitäten eine operative Therapie indiziert sein. Zahlreiche Operationstechniken wurden über die letzten Jahre beschrieben, ein Goldstandard existiert bislang nicht. Die Nähe zu wichtigen retrosternalen Strukturen mit möglichen gravierenden Komplikationen machen die genaue Kenntnis der Anatomie sowie eine exakte Planung bei jeder Operation am SC-Gelenk unerlässlich.

Anatomie und Biomechanik

Das Sternoklavikulargelenk wird gebildet durch das mediale Ende der Klavikula und das Sternum, wobei nur der inferiore Pol und damit weniger als die Hälfte mit der konkaven Gelenkfläche des Sternums artikuliert. Die resultierende Inkongruenz wird durch einen 3–5 mm breiten Discus articularis ausgeglichen.
Das SC-Gelenk ist analog zum AC-Gelenk vornehmlich ligamentär stabilisiert (Abb. 1). Hierzu zählen neben der kräftigen Gelenkkapsel auch die Lig. sternoclaviculare anterius und posterius, die zusammen den sternoklavikulären Kapsel-Band-Komplex bilden. Zusätzlich sind beide medialen Klavikulaenden über das Lig. interclaviculare verbunden. Analog der korakoklavikulären Bänder spannen sich die kräftigen Lig. costoclaviculare zwischen der 1. Rippe und der Klavikula, lateral vom sternoklavikulären Kapsel-Band-Komplex auf. Als dynamischer Stabilisator verbindet letztlich noch der M. subclavius die 1. Rippe mit der Klavikula über einen langen sehnigen Anteil.
Das Gelenk besitzt aufgrund der fehlenden Kongruenz trotz der straffen Bandführung einen erstaunlich großen Bewegungsumfang in allen 3 Freiheitsgraden der Bewegung. Die Klavikula ist physiologisch nach hinten und vorne um jeweils 30° verschieblich und wird dabei letztlich durch die Lig. sternoclaviculares anterius und posterius gebremst. Der superiore und inferiore Bewegungsspielraum von 50° wird durch die Lig. costoclaviculares limitiert. Die axiale Rotation, die etwa 50° entspricht, wird durch das Zusammenspiel aller Bänder gewährleistet.

Klassifikation

Die SC-Gelenkluxationen werden nach Allman et al. (1967) in 3 Grade eingeteilt.
I.
Die Überdehnung der sternokostalen und der kostoklavikulären Bändern ohne Zerreißung der Strukturen; es resultiert weder eine Instabilität noch eine komplette Luxation des Gelenkes; führend ist hier der Schmerz
 
II.
Ruptur der sternokostalen Bänder bei erhaltenden kostoklavikulären Bändern
 
III.
Komplette Ruptur der sternokostalen und der kostoklavikulären Bänder mit Luxation des Gelenkes:
a.
Nach anterior
 
b.
Nach posterior
 
 
Luxationen nach anterior lassen sich zumeist leicht reponieren, jedoch schwer retinieren und resultieren häufig in chronischen Instabilitäten. Demgegenüber lassen sich die posterioren Luxationen oft schwer oder gar nicht geschlossen reponieren, jedoch resultieren nach erfolgreicher Reposition seltener chronische Instabilitäten.

Operative Versorgung der SC-Gelenks bei akuter und chronischer Instabilität

Indikation zur Operation

Während Grad-I- und -II-Verletzungen Domäne der konservativen Therapie sind, zählen persistierende anteriore Instabilitäten und verhakte posteriore Luxationen mit häufig schmerzhaft eingeschränkter Schulterfunktion zur operativen Indikation. Zudem besteht bei Rezidivinstabilitäten und fehlgeschlagenem konservativen Therapieversuch mit symptomatischer Instabilität oder Schmerz die Indikation zur Operation.

Klinische Symptomatik und Untersuchung

Entscheidend ist zunächst eine detaillierte Anamnese, da zumeist eine traumatische Genese als Ursache erinnerlich ist und diese häufig auch Rückschlüsse auf die Luxationsrichtung zulässt. In der allgemeinen Untersuchung steht dann neben der Inspektion und Palpation des SC-Gelenks vor allem auch eine funktionelle Untersuchung der Schulter und des AC-Gelenks im Vordergrund. Gehäuft kommt es sekundär sowohl zu Schmerzen im AC-Gelenk als auch aufgrund einer Skapuladyskinesie zu Bewegungseinschränkung der betroffenen Schulter. Des Weiteren können insbesondere bei dorsalen Luxationen auch Schluckbeschwerden oder Lymphabflussstörungen auftreten. Eine allgemeine Hyperlaxität sollte ebenfalls ausgeschlossen werden.
Die spezifische Untersuchung fokussiert sich expliziert auf die Instabilität des SC-Gelenks. Wegweisend sind Schwellung und Silhouettenveränderungen, Druckschmerz bei der Palpation sowie tastbare Stufenbildung und manuelle Überprüfung der Stabilität in superoinferiorer und anteroposteriorer Richtung. Bei chronischer Instabilität kann diese durch Kombination aus Außenrotation und Abduktion provoziert werden. Gegebenenfalls kann ein Repositionsversuch bei luxierter Stellung erfolgen. Als spezifischer Test steht der „Shoulder-shrug“-Test zur Verfügung. Hierbei wird durch das Hochziehen beider Schultern gegen Widerstand ein Schmerz auf der pathologischen Seite provoziert.

Bildgebung

Die Röntgendiagnostik des SC-Gelenks in 2 Ebenen („true a.p.“, „serendipity view“) zur Darstellung der knöchernen Strukturen ist lediglich im Rahmen der Primärdiagnostik und zum primären Frakturausschluss geeignet. Goldstandard stellt die computertomografische (CT-)Bildgebung dar (Abb. 2).
Die CT kann durch Serien in Funktionsstellung erweitert werden (z. B. maximale Außenrotation bei anterioren oder Innenrotation bei posterioren chronischen Instabilitäten, um diese auch entsprechend abzubilden). Es empfiehlt sich, zusätzlich bei chronischen oder Rezidivsituationen eine Gefäßdarstellung im Sinne einer Angio-CT zur Operationsplanung und exakten Beurteilung der retrosternalen Strukturen mit Ausschluss einer angiologischen Malformation durchzuführen.
Die Magnetresonanztomographie (MRT) kann zusätzliche Hinweise zur Darstellung des Gelenkstatus im Sinner einer Arthrose sowie der noch erhaltenden Bandanteile geben. Jedoch ist die Bildqualität aufgrund vom Atemartefakten häufig reduziert und sollte allenfalls als Zusatzuntersuchung verwendet werden.

Operatives Vorgehen

Lagerung und Vorbereitung

Der Patient wird intubiert und in Rückenlage mit um ca. 20–30° hochgelagertem Oberkörper positioniert. Der Arm wird frei beweglich abgewaschen und gelagert, um das SC-Gelenk erneut dynamisch untersuchen zu können. Um eine Retraktion der Skapula zu erreichen, kann eine Gelmatte unter die Brustwirbelsäule gelegt werden. Eine intraoperative Röntgenkontrolle ist meist aufgrund der Überlagerungsartefakte nur erschwert möglich, kann jedoch zur Kontrolle der Bohrkanallage hilfreich sein.

Offene akute SC-Gelenkstabilisierung mittels direkter Naht und Fadenaugmentation

Eine akute SC-Gelenkverletzung wird definiert als traumatische Verletzung, die innerhalb von 3–6 Wochen operativ versorgt wird.
Eine Vielzahl von möglichen operativen Techniken steht zur Verfügung, die hier beschriebene stellt lediglich eine mögliche Option dar. Nach Einzeichnen der Landmarken (Abb. 3) wird zunächst eine gerade, ca. 4–6 cm lange Hautinzision von der Mitte des Sternums nach lateral über die mediale Klavikula angelegt. Gefolgt von subkutaner Blutstillung wird dann schichtweise auf die häufig bereits zerrissene SC-Kapsel präpariert und diese falls notwendig weiter longitudinal eröffnet. Anschließend erfolgt die Inspektion des Discus articulares; sollte dieser zerstört sein, kann die Resektion erfolgen. Bei intaktem Discus empfiehlt es sich, die Struktur als Interposition zu belassen. Nun erfolgt die anatomische Reposition des Gelenks, ggf. können hierfür kleine Repositionszangen sowie die Umlagerung des Arms hilfreich sein.
Zur Stabilisierung des reponierten SC-Gelenks werden nun mithilfe eines 2,0 mm K-Drahts oder 2,5-mm-Bohrers jeweils 2 Kanäle in die mediale Klavikula und das Sternum angelegt, durch die ein nicht resorbierbares Faden-Tape in 8er-Tour vorgelegt wird (Abb. 4).
Nun werden die Tape-Enden verknotet und anschließend die Gelenkkapsel bestmöglich vernäht und verschlossen. Es folgt der schichtweise Wundverschluss und die Ruhigstellung des Armes im Gilchrist. Das Einlegen einer Drainage ist häufig nicht erforderlich.

Offene SC-Gelenkstabilisierung mittels Gracilis-Autograft bei chronischer Instabilität

Analog zur akuten Versorgung erfolgt nach Einzeichnen der Landmarken (vgl. Abb. 3) die Hautinzision an selbiger Stelle mit anschließender schichtweiser Präparation auf die SC-Gelenkkapsel. Die Kapsel wird mobilisiert und die mediale Klavikula sowie die sternale Gelenkfläche dargestellt; dabei sollte sorgfältig auf den Erhalt der posterioren Gelenkkapsel geachtet werden, wenn diese noch intakt ist. Es erfolgt die Darstellung des Diskus und bei zumeist kompletter Zerreißung die Resektion.
Nun erfolgt die Reposition des Gelenks; hierfür können vor allem bei chronisch verhakten posterioren Luxationen Repositionszangen hilfreich sein. Ist das Gelenk anatomisch reponiert, kann die Rekonstruktion erfolgen. Hierfür wird ein freies Sehnentransplantat benötigt, im hiesigen Beispiel erfolgt die Rekonstruktion mit der ipsilateralen Gracilissehne. Die Sehne sollte eine Mindestlänge von 15 cm und eine maximale Dicke von 5 mm aufweisen, um durch die benötigten Bohrkanäle geshuttelt werden zu können, ohne das Frakturrisiko zu erhöhen. Zur Anlage der benötigten 4 Bohrkanäle werden zunächst 2 K-Drähte tangential in die anteriore sternale Kortikalis in Richtung posteriores Drittel der Gelenkfläche eingebracht, ein breiter runder Hohmann-Haken dient zum Schutz der posterioren Strukturen. Die K-Drähte werden bei entsprechender Lage mit dem zum Transplantat passenden Bohrer überbohrt. In derselben Art und Weise werden 2 Bohrkanäle in der medialen Klavikula platziert. Hierbei ist auf eine ausreichende Knochenbrücke von mindestens 1 cm zu achten, um eine Fraktur der Knochenbrücke zwischen den Bohrkanälen nicht zu provozieren. Nun kann das an beiden Enden armierte Transplantat durch Shuttlefäden im Sinne einer 8er-Tour eingezogen werden. Zusätzlich kann zur Erhöhung der Primärstabilität zusammen mit dem Transplantat auch noch ein nicht resorbierbarer Faden (z. B. FiberTape, Fa. Arthrex) eingezogen werden (Abb. 5). Final erfolgt bei reponierter Gelenkstellung das Verknoten der Transplantatenden und entsprechendes Vernähen mittels nicht resorbierbaren Fadenmaterials (Abb. 6).
Es erfolgen die erneute dynamische Untersuchung der Stabilität und Provokationstestung sowie der Verschluss der Gelenkkapsel. Diese kann häufig bei deutlicher Elongation durch die chronische Instabilität oder Luxationsstellung gedoppelt werden, um zusätzlich Stabilität zu generieren. Abschließend erfolgt der schichtweise Verschluss des Zugangswegs. Die Einlage einer Drainage ist nach suffizienter Blutstillung nicht zwingend notwendig. Nach Anlage der Armschlinge in Narkose wird der operative Eingriff beendet.
Es empfiehlt sich aufgrund der seltenen, jedoch möglichen signifikanten Komplikationen, sowohl einen erfahrenen Anästhesisten als auch einen Thoraxchirurgen in Bereitschaft zu haben und den Patienten entsprechend zu instrumentieren und großflächig abzuwaschen. Es muss ein Tubus und keine Larynxmaske verwendet werden, da es zu einer Trachealkompression bei Blutung kommen kann.

Nachbehandlung

Sowohl die Nachbehandlung nach operativer Stabilisierung als auch die konservative Therapie verhalten sich analog zur Therapie der AC-Gelenkverletzung. Führend ist die Ruhigstellung der Schulter in einer Armschlinge für 6 Wochen zur Entlastung der Bandstrukturen und Verbesserung der ligamentären Heilung.
In dieser Zeit sind vornehmlich die passive Mobilisation der Schulter und leichte aktive Pendelübungen bei eingeschränktem Bewegungsausmaß möglich:
  • Woche 1–3: Limitierung der Abduktion und Flexion auf 45-, 80-Grad-Innenrotation und 0-Grad-Außenrotation
  • Woche 4–6: Limitierung der Abduktion und Flexion auf 60-, 80-Grad-Innenrotation und 30-Grad-Außenrotation
  • Ab der 7. Woche freier Bewegungsumfang und Beginn der aktiv-assistiven Beübung mit zunächst Vermeidung der Kombination aus Außenrotation und Abduktion
  • Nach 3 Monaten Beginn mit sportartspezifischem Training
  • Erst nach dem 5. postoperativen Monat Überkopf- und Kontaktsportarten und freie Schulterfunktion mit synergistischem skapulothorakalen Rhythmus

Ergebnisse nach SC-Gelenkrekonstruktion

Aufgrund der seltenen Entität der Verletzung liegen in der Literatur diesbezüglich vornehmlich kleine Fallserien vor. Trotzdem konnte sowohl im kurz- als auch mittelfristigen Nachuntersuchungszeitraum (bis 5 Jahre) über hervorragende Ergebnisse berichtet werden. Im Schnitt zeigten sich je nach Studie ein ASES-Score (ASES = „American Shoulder and Elbow Surgeons“) von 85 Punkten, ein mittlerer Constant-Score von 96,6 Punkten und eine Patientenzufriedenheit von 91 %.
Nach Ausheilung der Verletzungen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für die Rückkehr zum vorherigen Sport- und Aktivitätsniveau. Zusammenfassend lässt sich sagen, das die SC-Gelenkrekonstruktion gute bis sehr gute Ergebnisse mit niedrigen Komplikations- (<5 %) und Revisionsraten (<5 %) liefert.

Posttraumatische SC-Arthrose und Stellenwert der medialen Klavikularesektion

Ganz im Gegensatz zur der primären AC-Gelenkarthrose ist die primäre Arthrose des SC-Gelenks extrem selten. Hingegen stellt die posttraumatische Arthrose des SC-Gelenks eine häufige und nicht immer einfach zu behandelnde Folgeerscheinung dar. Da die operativen Maßnahmen komplex und ihre Ergebnisse nicht sicher vorhersehbar sind, sollten zunächst alle konservativen Maßnahmen ausgeschöpft werden. Neben der traumaassoziierten Arthrose spiegelt die Instabilitätsarthose die wohl häufigere Ursache wider. Kann diese mit Sicherheit ausgeschlossen werden, ist die mediale Klavikularesektion die Therapie der Wahl. Häufig persistiert jedoch eine chronische Instabilität nach einer Grad-III-Verletzung, die durch eine alleinige Resektion nicht therapiert werden kann. Im Zweifelsfall sollte dann eine Kombination aus Resektion und ligamentärer Stabilisierung erfolgen.
Für die Resektion des medialen Endes der Klavikula wird ebenfalls wie zur Rekonstruktion eine quere Hautinzision angelegt. Anschließend wird durch schichtweise Präparation unter Schonung des M. sternocleidomastoideus das mediale Klavikulaende präpariert. Die Resektion erfolgt anguliert, da zur Schonung der kostoklavikulären Bänder maximal 1 cm im kaudalen Anteil reseziert werden dürfen, dies erweitert sich in kraniolateraler Richtung auf ca. 1,5 cm. Auch hierbei muss zum Schutz der posterioren Strukturen ein Hohmann-Haken einbracht werden, bevor vorsichtig mit einer oszillierenden Säge die Osteotomie durchgeführt wird. Je nach Struktur des Discus kann dieser belassen oder entfernt werden. Ebenfalls können überflüssige Kapselanteile als Interponat in den Resektionsdefekt eingenäht werden. Nach der Resektion sollte unbedingt erneut eine Stabilitätsprüfung erfolgen, um eine entstandene Instabilität direkt adressieren zu können. Die Nachbehandlung richtet sich nach der Stabilität des SC-Gelenks. Bei isolierter Resektion empfiehlt sich körperliche Schonung und Ruhigstellung bis zum Abschluss der Wundheilung unter funktioneller Beübung. Im Faller einer additiven Stabilisierung entspricht die Nachbehandlung der Rekonstruktion.
Literatur
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