Infusionstherapie und parenterale Ernährung bei Kindern und Jugendlichen
Eine parenterale Nährstoffzufuhr durch intravenöse Infusionen wird notwendig, wenn eine bedarfsgerechte Nährstoffzufuhr auf oralem oder enteralem Wege über einen längeren Zeitraum nicht realisiert werden kann. Bevor eine parenterale Ernährung begonnen wird, sollte gründlich geprüft werden, ob nicht eine ausreichende enterale Nährstoffzufuhr erreichbar ist. Die intravenöse Nährstoffzufuhr kann als additive oder partielle parenterale Ernährung eine zwar vorhandene, aber insgesamt unzureichende enterale Nährstoffzufuhr ergänzen, wie es beispielsweise während der Phase eines allmählichen enteralen Nahrungsaufbaus bei einem Frühgeborenen der Fall ist. Dagegen kann die totale parenterale Ernährung eine ausschließliche oder ganz überwiegend intravenöse Nährstoffzufuhr gewährleisten, z. B. nach operativen Eingriffen im Abdominalraum oder bei akuten bzw. chronischen Darmkrankheiten mit gestörter Nahrungstoleranz oder schwerer Malassimilation. Eine ausschließliche oder totale parenterale Ernährung sollte wann immer möglich vermieden und durch eine zumindest minimale enterale Ernährung ergänzt werden. Auch wenn diese ergänzende, minimale enterale Ernährung nur einen geringen Beitrag zur Deckung des Substratbedarfs leistet, kann sie das Risiko potenzieller Komplikationen, wie eine Mukosaatrophie oder die Entwicklung einer Cholestase, vermindern.