Akute lymphoblastische Leukämie
Akute myeloische Leukämie
Chronisch myeloische Leukämie
Myelodysplastisches Syndrom
Juvenile myelomonozytäre Leukämie
Die früher auch als juvenile Form der CML bezeichnete juvenile myelomonozytäre Leukämie (JMML) wird heute als eigenständiges Krankheitsbild gesehen. Die meisten Kinder sind bei Diagnosestellung älter als 2 Jahre. Ursächlich sind bei einem Teil der Kinder
Keimbahnmutationen im RAS-Signalweg, sog. Rasopathien. Hierzu zählen u. a. das Noonan-Syndrom, das Leopard-Syndrom, die
Neurofibromatose Typ 1, das Costello-Syndrom und das CBL-Syndrom.
Klinische Symptome sind Hautläsionen wie Ekzeme, Exantheme und Café-au-lait-Flecken, Lymphodenopathie, Hepatosplenomegalie und
Blutungsneigung. Das Blutbild ist gekennzeichnet von
Anämie und
Thrombozytopenie und
Hyperleukozytose mit Werten meist um 50.000/μl. Im Ausstrich finden sich reichlich an
Monozyten erinnernde Blasten, oft mit Granulozytopenie. Im
Knochenmark sieht man eine Hyperplasie von Erythropoese und Granulopoese bei weitgehendem Fehlen der
Megakaryozyten. Unreife monozytäre Zellen sind prominent. Der Wert des fetalen
Hämoglobin (HbF) ist deutlich erhöht (bis 15 %). Anders als bei der CML ist das
Philadelphia-Chromosom nicht nachweisbar. Wichtig ist die weitere differenzierte genetische Analyse der JMML-Zellen im Vergleich zur Keimbahn des Patienten. Die Unterscheidung zwischen
Keimbahnmutation und erworbenen
somatischen Mutationen im Ras-Signalweg ist klinisch bedeutsam. Patienten mit zugrundeliegendem Noonan- oder CBL-Syndrom können transitorische Verläufe der JMML aufweisen, die ein abwartendes Verhalten mit einer milden symptomatischen Therapie mit 6-Mercaptopruin rechtfertigen. Kinder mit erworbenen Mutationen im RAS-Signalweg sollten in der Regel rechtzeitig einer Stammzelltransplantation unterzogen werden (Kap. „Transplantation
hämatopoetischer Stammzellen bei Kindern und Jugendlichen“). Die Rezidivrate ist auch nach allogener Transplantation mit 30–40 % immer noch hoch.