Richtungsweisend bei entsprechender klinischer Symptomatik ist die Bestimmung der Lipase oder Amylase im
Serum während des akuten Schubes. Die Lipasebestimmung ist der Amylase an Spezifität überlegen. Die Enzymwerte korrelieren nicht mit dem klinischen Schweregrad. In der Sonografie zeigt sich ein vergrößertes und echoarmes Organ. Zusätzlich können Veränderungen des Pankreas- oder Gallengangsystems, Kalzifikationen oder
Pseudozysten nachgewiesen werden. Eine MRT oder eine kontrastmittelverstärkte CT sollte bei nicht aussagekräftiger Sonografie (z. B. aufgrund von Luftüberlagerung) oder bei Verdacht auf eine nekrotisierende
Pankreatitis durchgeführt werden.
Während des akuten Schubes sollten initial täglich Lipase,
Hämatokrit,
C-reaktives Protein (CRP), Blutgase, Kalzium,
Phosphat,
Glukose,
Harnstoff,
Kreatinin,
Laktatdehydrogenase (LDH) und Alaninaminotransferase (ALAT) kontrolliert werden. Bei einem CRP-Wert >12 mg/dl
1 ist von einer nekrotisierenden
Pankreatitis auszugehen. Das CRP ist aber erst nach 48 Stunden ein prognostischer Indikator. Bei nekrotisierender Pankreatitis sollten venöse
Blutkulturen angelegt werden. Erhöhte Cholestaseparameter (alkalische Phosphatase [AP] und γ-Glutamyl-Transferase [γ-GT]) finden sich bei Kompression des Ductus choledochus. Im Weiteren sollten sonografische Verlaufskontrollen bzw. bei entsprechender Klinik CT-Kontrollen erfolgen.
Zur Beurteilung der exokrinen Pankreasfunktion stehen direkte
Testverfahren, die die Pankreassekretion (
Enzyme und Bikarbonat) unmittelbar erfassen, und indirekte Verfahren zur Verfügung, die über den Nachweis einer reduzierten Verdauungsfunktion (Maldigestion) einen Rückschluss auf eine verminderte Pankreassekretion erlauben. Der Sekretin-Cholezystokinin-Test als direkter Funktionstest galt lange als
Goldstandard. Da der Test invasiv, zeitaufwendig und nicht standardisiert ist, wird er heute nur noch in Ausnahmefällen durchgeführt. Von den indirekten Funktionstests ist die humane Elastase 1 im Stuhl ein geeigneter Parameter mit einer diagnostischen Sensitivität und Spezifität von jeweils über 90 %. Die Bestimmung der Elastase 1 ist der des
Chymotrypsins im Stuhl an Sensitivität und Spezifität überlegen. Da nur das humane Enzym erfasst wird, stören Pankreasenzympräparate nicht und können weiter gegeben werden. Dünnflüssige Stühle bedingen falsch pathologische Ergebnisse. Alle indirekten Testverfahren können bei nur geringer Funktionseinschränkung normale Resultate liefern. Die Fettausscheidung im Stuhl dient zum Nachweis einer Steatorrhö. Als pathologisch gilt eine Stuhlfettausscheidung von >5 g/24 h, die allerdings erst bei starker exokriner Insuffizienz auftritt.
Die gewissenhafte Anamnese ist richtungsweisend für die zu veranlassende weiterführende Diagnostik. Insbesondere sollte eine Anamnese auf eine familiäre Häufung, Medikamente, vorangegangene Bauchtraumata und auf Symptome anderer Grunderkrankungen erfolgen (Übersicht „Ursachen und prädisponierende Faktoren der Pankreatitis“). Die Triglyzerid- und Kalziumbestimmung gehört zur Basisdiagnostik. Virale, bakterielle und parasitäre Infektionen wie
Mumps oder eine
Ascariasis sind auszuschließen. Da auch eine
zystische Fibrose klinisch als rezidivierende
Pankreatitis imponieren kann, ohne dass das Vollbild der Erkrankung vorliegt, ist die Durchführung eines Schweißtests unerlässlich. Eine Genanalyse auf
PRSS1-,
SPINK1-,
CTRC-,
CPA1- und
CEL-Mutationen sollte bei positiver Familienanamnese sowie bei
chronischer Pankreatitis ohne Familienanamnese nach Ausschluss anderer Ursachen veranlasst werden. Bei Patienten mit sog. idiopathischer Pankreatitis ist auch eine
CFTR-Analyse zu erwägen. Häufig liegen jedoch „atypische“ Varianten vor, die mit herkömmlichen „CF-Kits“ nicht erfasst werden. Die
endoskopische retrograde Cholangiopankreatikografie (
ERCP) erlaubt Aussagen über zugrunde liegende anatomische Anomalien und Veränderungen des Pankreasgangsystems sowie eine therapeutische Intervention (Stenteinlage, Steinextraktion) während der Untersuchung. Die Magnetresonanz-Cholangiopankreatikografie (MRCP) ist ein nichtinvasives Alternativverfahren zur ERCP, bei dem jedoch keine gleichzeitige Intervention möglich ist. Ist keine therapeutische Intervention geplant, sollte vorrangig eine MRCP durchgeführt werden.