Die subepithelial gelegenen
Plasmazellen produzieren
Immunglobulin A (IgA), IgM, IgG, IgE und unter pathologischen Bedingungen auch IgD. Nur IgA und IgM können allerdings mit einem Sekretionsstück (polymerer Ig-Rezeptor) verbunden und durch die Epithelzellen der Schleimdrüsen aktiv ins Lumen sezerniert werden, während IgG und IgE passiv diffundieren. Beim Neugeborenen finden sich bereits reichliche Mengen von sekretorischem IgM und sekretorischem IgA gegen virale und bakterielle Erreger (z. B. Anti-RSV [respiratorisches Synzytialvirus], Antipoliomyelitisvirus, Anti-E-coli) sowie gegen nicht replizierende
Antigene (z. B. Antilaktoglobulin, Antikasein). Da weder IgA noch IgM plazentagängig sind, muss also eine Sensibilisierung gegen diese Antigene in utero erfolgen und zu einem aktiven Schleimhautschutz führen, der bereits bei der Geburt vorhanden ist. Der Mechanismus dieser Sensibilisierung ist bisher nicht klar, ist aber auch für IgE und T-Zellen nachgewiesen. Nach den ersten Lebensmonaten tritt die Produktion des sekretorischen IgM (SIgM) zurück, und sekretorisches IgA ist das vorherrschende Schleimhautimmunglobulin des Respirationstrakts.
IgA bindet
Antigene, ohne dass
Komplement fixiert und damit eine Entzündungskaskade in Gang gesetzt wird. Dies kann bereits in der Schleimhaut, also subepithelial und nach Verbindung mit dem Secretory-component(SC)-Stück als SIgA in den glandulären Epithelzellen geschehen, vorwiegend natürlich nach seiner Sekretion im Schleim.
IgA hat 2 Subklassen. IgA1 macht 80 % des respiratorischen IgA aus. Diese Subklasse ist empfindlich gegen Proteasen aus
Bakterien wie Neisseria meningitidis,
Haemophilus influenzae oder Streptococcus pneumoniae. IgG wird lokal produziert und stammt aus dem Extravasat der pulmonalen Blutgefäße. Es kann subepithelial
Antigen binden und über Komplementfixation zu einer lokalen Entzündung führen, die zu einer vermehrten lokalen Ansammlung von IgG und anderen Abwehrsubstanzen führen kann. IgG gelangt auch ins Bronchiallumen und macht zum unteren Teil des Bronchialbaums hin einen zunehmend größeren Teil der lokal produzierten
Immunglobuline aus. Die lokale Abwehr im Respirationstrakt kann nach Brandtzaeg wie folgt verdeutlicht werden: Die vorderste Verteidigung findet auf der Schleimhautoberfläche statt und kann als Immunausschluss bezeichnet werden. Neben
Husten, Niesen, Schleim und Zilienaktivität sowie neben den unspezifischen oben beschriebenen Immunfaktoren bindet sekretorisches IgA Antigene und verhindert damit deren Adhäsion und Penetration durch die Schleimhaut. Auf diese Weise wird Antigen neutralisiert, ohne dass eine Entzündungsreaktion provoziert wird. IgG leckt durch das Oberflächenepithel vor allem dort, wo keine Drüsen sind, in den unteren Atemwegen stärker als in den oberen Atemwegen und steht intrabronchial ebenfalls als neutralisierender und opsoninisierender
Antikörper zur Verfügung. Die zweite Verteidigungslinie findet subepithel statt und bezweckt die Neutralisation und Elimination von pathogenen Organismen und Antigenen, die das Epithel durchbrochen haben. Dieser Prozess wird durch unspezifische Amplifikationsmechanismen, z. B.
Komplement, unterstützt. Ein Zusammenspiel aus
Makrophagen, insbesondere
dendritischen Zellen, NK-Zellen (natürliche Killerzellen) und
T-Lymphozyten entscheidet darüber, ob suppressive Mechanismen zu Toleranzinduktion führen oder ob eine aktive Immunantwort lokal, systemisch oder auf den Schleimhäuten anderer Organe stattfindet.