Klassifikation
Das gemeinsame klinische Symptom aller Formen der
Sklerodermie ist die krankhafte Anhäufung von Kollagen in den betroffenen Geweben und namensgebend vor allem in der Haut. Nach klinischen Gesichtspunkten werden im Wesentlichen 2 Formen unterschieden: die lokalisierten Sklerodermien und die
systemischen Sklerodermien.
Neuere große Kohortenstudien zeigen jedoch, dass auch die lokalisierten Verlaufsformen eine „systemische“ Mitbeteiligung innerer Organe aufweisen können. Beide Formen treten im Kindesalter sehr selten auf, genaue Zahlen zur Inzidenz und
Prävalenz fehlen.
Lokalisierte Sklerodermie
Progressive systemische Sklerodermie
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Hauptkriterien für die Diagnose einer PSS sind:
Nebenkriterien sind:
Sklerodaktylie
Hauteinrisse der Fingerkuppen
Hautödem, gefolgt von Induration und Hautatrophie
Teleangieektasien
Befall mehrerer Organsysteme
Im Rahmen der Diagnostik ist vor allem die Beteiligung innerer Organe abzuklären. Eine Ösophagusmanometrie und die Bestimmung der ösophagealen Durchtrittszeit eines radioaktiven Tracers gelten als sensibelste Methoden, um eine Motilitätsstörung des Gastrointestinaltrakts nachzuweisen. Weniger sensibel ist ein Ösophagusbreischluck. Die Lungenfunktion inklusive Kohlenmonoxiddiffusionskapazität, eine Röntgenaufnahme des Thorax und gegebenenfalls eine Lungencomputertomografie sind für die Diagnose einer interstitiellen Lungenfibrose wichtig. Echokardiografie,
EKG, Ultraschall der Nieren mit Nierenfunktionsmessungen, die Messung der Hautdicke mittels Ultraschall und Nagelfalzkapillaroskopie sollten regelmäßig durchgeführt werden. Ergänzend können Thermografie (Abb.
5) oder eine Fluoreszenzangiografie der Hände (Rheumascan/Xiralite ) durchgeführt werden.
An Labordiagnostik sind das Blutbild, die Blutsenkungsgeschwindigkeit, Serumimmunglobuline, antinukleäre
Antikörper, insbesondere gegen extrahierbare nukleäre Antikörper (ENA: Scl-70, PM-Scl, Ro, La, Centromere, U1-RNP, Ku,
Histone), des Weiteren Serumübersichtswerte inklusive CK,
Kreatinin und LDH von Bedeutung. Bei Thrombosen können Antiphospholipid-Antikörper ursächlich und daher nicht nur diagnostisch wichtig sein. Eine regelmäßige Nierenfunktionsdiagnostik inklusive Eiweißausscheidung und Kreatininclearance ist erforderlich.