Förderstufe
In der Förderstufe des Rehasports wird der Patient durch ein spezielles Training an die sportliche Betätigung unter Aufsicht des Sportlehrers herangeführt.
Solche Trainingsmaßnahmen orientieren sich an den motorischen Hauptbeanspruchungsformen Kraft, Schnelligkeit, Ausdauer, Flexibilität und Koordination. Diese aus den biologischen Funktionsgrundlagen herrührende Orientierung muss nach neuerer Ansicht der Trainingswissenschaft ergänzt werden um Beanspruchungen psychischer Art (Motivation, Willensausdauer, emotionale Steuerungsfähigkeit) und Beherrschung psychosozialer Prozesse. Wie schon in der 1. Stufe stehen auch in der Förderstufe bewegungsorientierte Inhalte im Vordergrund, wie sie in bestimmten Sportarten gefunden werden. Jede dieser sportlichen Tätigkeiten fordert vom Teilnehmer typische Leistungen aus den oben genannten Hauptbeanspruchungsformen. Die Eignung von sportlichen Übungen und Sportarten zeigt sich darin, dass sie dem Zweck entsprechend orientiert sind und möglichst umfassende Anforderungen stellen. Für manche Fragestellung ist es allerdings wichtig, einzelne Teilbeanspruchungen zu minimieren, um den Schwerpunkt in anderen finden zu können. Für Asthmatiker ist es wichtig, die allgemeine aerobe Ausdauer und die anaerobe Ausdauer zu trainieren. Dies dient vor allem zur Prophylaxe von anstrengungsbedingten Obstruktionen. Hierbei hat sich die Methode des Intervalltrainings bewährt.
Wesentlicher Inhalt dieser Trainingsform ist ein planmäßiger Wechsel von Belastungsintensitäten. Diese werden so dosiert, dass die höhere Belastung im submaximalen Bereich liegt und danach wieder abgesenkt wird. Dadurch wird ein Anstrengungsasthma nicht ausgelöst. Dieser Prozess kann durch eine entsprechende Prämedikation (z. B. β-Mimetika) positiv beeinflusst und gesteuert werden. Zur Verbesserung der aeroben Ausdauer wird hinsichtlich der Korrelation von Belastungsdauer und Intensität eine lange Belastungszeit bei niedriger Intensität und entsprechend beim Training der anaeroben Ausdauer eine kurze Belastungszeit bei höherer Intensität gewählt.
In der Zeit der Förderstufe ist es unbedingt notwendig, die Körperwahrnehmung vor allem unter Einschluss der
Atmung und die Einschätzung der persönlichen Asthmasituation in den Vordergrund zu stellen. Bewährt haben sich außerdem psychomotorische und konditionelle Trainingsprogramme, bei denen in vielen Fällen Physiotherapie und
Sporttherapie Hand in Hand arbeiten.
Wie in jeder Trainingseinheit muss es zu Beginn des Trainings der Förderstufe einen einleitenden/einstimmenden Teil geben, der im Allgemeinen als „Aufwärmtraining“ bezeichnet wird. Mit dem Aufwärmen werden Tätigkeiten ausgeführt, die für den Teilnehmer einfach und zunächst gering beanspruchend sind, aber planmäßig in ihrer Intensität erhöht werden. Dadurch wird die Herstellung einer verbesserten psychophysischen und koordinativ-kinästhetischen Vorbereitung erreicht, und es wird gleichzeitig eine Verletzungsprophylaxe, vor allem im Bereich des Stütz- und Bewegungsapparates, erzielt. Wird dieser vorbereitende Teil nicht sorgfältig durchgeführt, kommt es wie bei vielen Asthmatikern, die sportlich unerfahren sind, sehr häufig schon zu Beginn einer Unterrichtseinheit zu Obstruktionen als Folge des „Anstrengungsasthmas“. Mit der Steigerung der Intensität des Trainings, einhergehend mit einer zunehmend besser werdenden körperlichen und psychischen Belastbarkeit des Patienten ist nicht verbunden, dass die Hyperreagibilität verloren geht, vielmehr wird die Belastungsgrenze deutlich nach oben verschoben und damit ein positiver Effekt erzielt.