Umschriebene Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen
Die umschriebenen Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen (UEMF) sind mit ca. 5–6 % die häufigsten motorischen Auffälligkeiten im Kindes- und Jugendalter. Es bestehen häufige Komorbiditäten, v. a. mit Störungen der Aktivität und Aufmerksamkeit, der Sprache sowie Teilleistungsstörungen (Lese-, Rechtschreibstörungen). Die komplexen neurobiologischen Mechanismen werden zunehmend besser verstanden. Die Diagnose gründet sich auf 4 Kriterien: Beginn der Störung im Kindesalter, Ausschluss anderer Ursachen für die motorischen Störungen, Alltagsrelevanz und objektive Evaluation mittels Testdiagnostik. Als Therapiemethoden kommen v. a. aufgaben- und alltagsorientierte Verfahren infrage. Körperfunktionsorientierte Verfahren, v. a. motorisches Training wie z. B. Fitnesstraining können sinnvoll sein, insbesondere zur Verbesserung der Leistungsfähigkeit und in psychosozialer Hinsicht. Gerade im Kontext mit anderen Entwicklungsstörungen spielt die UEMF eine wichtige Rolle bei der psychosozialen Prognose.