Verschiedene Krankheitsbilder führen zur
Hyperkalzämie und sekundär dann auch zur Hyperkalziurie. Der primäre Hyperparathyreoidismus, die häufigste Form der hyperkalzämischen Hyperkalziurie beim Erwachsenen, ist im Kindesalter eher selten. Die Hypervitaminosis D bei übermäßiger Einnahme von Multivitaminpräparaten, Milchpräparaten mit Vitamin-D-Zusatz oder sogar die Vitamin-D-Prophylaxe an sich bzw. eine erhöhte Vitamin-D- Sensitivität (Defekte im Vitamin-D-Metabolismus, z. B. Abbaustörung von 1,25(OH)2D, bedingt durch Mutationen im CYP24A1-Gen), können eine Hyperkalzämie und Hyperkalziurie verursachen. Eine exzessive tägliche Aufnahme von
Vitamin A führt ebenfalls zur Hyperkalzämie und Hyperkalziurie.
Andere Gründe für die Entwicklung einer Hyperkalziurie sind die Behandlung mit Furosemid, Dexamethason oder ACTH (
adrenokortikotropes Hormon). Eine Hyperkalziurie findet sich auch bei diversen Syndromen, ausgelöst durch die Pathogenese der Grunderkrankung (
Bartter-Syndrom, William-Syndrom) oder durch den erkrankungsspezifischen tubulären Nierenschaden (
Morbus Wilson, Morbus Dent I und II). Auch Hyper- und Hypothyreoidismus,
Cushing-Syndrom,
Nebennierenrindeninsuffizienz und metastatische maligne Knochenerkrankungen, eine Langzeitbeatmung, Immobilisation, persistierende metabolische Azidose (und reduzierte Knochendichte) sowie dauerhafte parenterale Ernährung führen zur Hyperkalziurie.