Nebennierenüberfunktion bei Kindern und Jugendlichen
Als Cushing-Syndrom (CS) bezeichnet man die klinischen Folgen eines chronischen Hyperkortisolismus. Im Kindesalter ist das iatrogene CS nach lang dauernder Therapie mit hoch dosierten Glukokortikoiden oder auch adrenokortikotropem Hormon (ACTH) am häufigsten. Das im Kindesalter seltene endogene CS wird in ACTH-abhängige und in ACTH-unabhängige Formen unterteilt. Bei Ersteren verursacht ein ACTH-produzierendes Hypophysenadenom (meist Mikroadenom) eine adrenale Kortisolüberproduktion, was man als Morbus Cushing bezeichnet. Der Morbus Cushing ist unter den endogenen CS-Formen die häufigste Ursache und ist bei Kindern über 7 Jahren für ca. 75 % der CS-Fälle verantwortlich. Das ACTH-unabhängige CS wird durch eine autonome Kortisolüberproduktion der Nebennieren verursacht und ist vor dem Schulalter für die meisten CS-Fälle verantwortlich. Zu den klinischen Zeichen des Hyperkortisolismus gehören eine Wachstumsstörung, Gewichtszunahme mit Entwicklung einer stammbetonten Adipositas, ein gerötetes „Vollmondgesicht“, eine dünne Haut, Striae distensae, Akne, ein „Büffelnacken“, Bluthochdruck, Muskelschwäche und psychische Auffälligkeiten. Die Labordiagnostik dient der Bestätigung der Diagnose sowie der Unterscheidung in ACTH-abhängige und -unabhängige Formen.