Laboruntersuchung in der pädiatrischen Rheumatologie
Bei den meisten rheumatischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter handelt es sich um Autoimmunopathien, also um chronisch-inflammatorische Prozesse auf der Basis einer Reaktion des Immunsystems gegen Moleküle des eigenen Organismus. Dabei kommt es häufig zur Bildung diagnostisch relevanter Autoantikörper und zur Aktivierung von antigenspezifischen T-Zellen. Die Autoantikörper sind das augenscheinlichste Merkmal des Autoimmunprozesses; sie korrelieren bei einigen Autoimmunopathien mit der Krankheitsaktivität und können als Verlaufsparameter für den intraindividuellen Vergleich herangezogen werden. Die Diagnose von rheumatischen Erkrankungen ist immer eine Ausschlussdiagnose. Das „rheumatologische Basislabor“ umfasst neben einem Blutbild die Bestimmung von Entzündungsparametern wie die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, das C-reaktives Protein, Serumimmunglobuline, S100-Proteine und eine Komplementanalyse sowie die Bestimmung von Rheumafaktoren und Autoantikörpern wie Anticitrullin-Antikörper, antinukleäre Antikörper (ANA), ENA-Antikörper, und eventuell Antikörper gegen Doppelstrang-DNA (ds-DNA), Myositis-Antikörper und antineutrophile zytoplasmatische Antikörper (ANCA). Die molekulargenetischen Analysen sind bei den Autoinflammationserkrankungen („chronic autoinflammatory disorders“, periodische Fiebersyndrome) hilfreich.