MRT/Röntgen in der pädiatrischen Rheumatologie
Die Diagnose einer JIA wird hauptsächlich klinisch gestellt. Die Aufgabe von Röntgenuntersuchungen und MRT ist daher zunächst der Ausschluss von Differenzialdiagnosen und damit die Absicherung der Diagnose. Mit zunehmenden therapeutischen Optionen und dem Ziel der frühzeitigen Diagnosestellung und Therapie gewinnt die MRT neben der Sonografie immer mehr an Bedeutung. Kontrastmittelgestützte MR-Untersuchungen haben von allen Modalitäten die höchste Sensitivität, eine Synovialitis oder Tendovaginitis zu erkennen. Das gilt insbesondere für komplexe Gelenke, wie Kiefergelenk, Iliosakralgelenk und unteres Sprunggelenk, die sonografisch nicht oder nur unvollständig darstellbar sind. Demgegenüber steht, dass viele altersabhängige Normalbefunde bei Kindern erst in den letzten Jahren systematisch evaluiert wurden. Das gilt z. B. für die Normvarianten der Handwurzel, die durchaus mit Usuren verwechselt werden können, genauso wie für das Ausmaß der Kontrastmittelanreicherung in normalen Gelenken. Nicht zu vergessen sind die unspezifischen Signalanhebungen des Knochenmarks, die bei Kindern u. a. durch körperliche Aktivität und Residuen roten Knochenmarks besonders zahlreich sind, und nicht mit pathologischen Befunden verwechselt werden dürfen. Viele systematische Studien u. a. der OMERACT-Arbeitsgruppen haben unser Wissen erweitert. Dennoch sind die Grenzen zwischen Normalbefund und Zeichen der minimalen Entzündung, die für die genaue Therapiesteuerung so wichtig wären, großenteils noch nicht klar definiert. Systematische Scores werden erst entwickelt oder stehen am Anfang der klinischen Erprobung. Für die Beurteilung der MRT von Kindern mit JIA ist daher eine kinderradiologische Expertise mit eingehender Kenntnis sowohl altersabhängiger Normbefunde als auch dieses besonderen pädiatrischen Krankheitsbildes von außerordentlicher Bedeutung. Die interdisziplinäre Diskussion der erhobenen Befunde ist besonders in diagnostisch schwierigen Fällen unerlässlich und häufig wegweisend.