Intensivmedizin und Anästhesiologie: Hygienische Maßnahmen
Rund 6 % der stationären Behandlungstage in deutschen Akutkrankenhäusern finden auf einer Intensivstation (ICU) statt (Statistisches Bundesamt 2015). Patienten, die intensivmedizinisch behandelt werden müssen, sind oft durch den Schweregrad ihre Grunderkrankung und nicht selten zusätzlich durch onkologische oder transplantationsmedizinische Therapieverfahren in ihrer Immunkompetenz eingeschränkt. Im Schnitt leiden mindestens ein Drittel der Patienten auf europäischen Intensivstationen an einer Sepsis (Vincent et al. 2006); bei fast jedem zehnten Intensivpatienten besteht eine nosokomiale Infektion (Magill et al. 2014). Die vielfältigen invasiven Techniken der Intensivmedizin sind oft lebensnotwendig für den Patienten, begünstigen aber gleichzeitig Device-assoziierte Infektionen, die für einen großen Teil nosokomialer Infektionen verantwortlich sind und überwiegend durch die endogene Bakterienflora der Patienten verursacht werden. Etwa ein Viertel dieser Infektionen gilt als vermeidbar (Gastmeier et al. 2002). Deshalb sind rational begründete und gleichzeitig praxisnahe infektionspräventive Vorkehrungen auf einer Intensivstation besonders wichtig.