Der Wunsch des Menschen, psychische Vorgänge am menschlichen Gehirn direkt zu untersuchen, ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheitsgeschichte selbst. Erste systematische Untersuchungen der Hirnstruktur wurden durch die
Pneumenzephalografie möglich (Jacobi und Winkler
1927). Aber erst Huber et al. (Huber
1961) führten mit Hilfe dieser Methode systematische Untersuchungen durch. Mit dieser sehr aufwendigen und für den Patienten sehr belastenden Untersuchung gelang es ihnen, nicht nur eine Erweiterung der Seitenventrikel – insbesondere des 3. Ventrikels – nachzuweisen, sondern einen Zusammenhang zwischen klinischem Verlauf und neuroradiologischen Befunden herzustellen. Mit der Einführung der
Computertomografie (CT) in die Psychiatrie (Johnstone et al.
1976) wurde ein neues Kapitel der nichtinvasiven strukturellen Bildgebung bei psychiatrischen Krankheitsbildern eröffnet. Hier konnte ebenfalls eine Erweiterung der Seitenventrikel bei Patienten mit einer chronischen
Schizophrenie bestätigt werden (Johnstone et al.
1976). Erste
Metaanalysen mit dieser Methodik (Raz und Raz
1990) bestätigten eine für affektive und
schizophrene Psychosen im gleichen Maße vorhandene Erweiterung der temporalen und peripheren Liquorräume. Mit der Einführung der
strukturellen Kernspintomografie eröffnete sich die Möglichkeit, subkortikale Strukturen und hier insbesondere temporolimbische Areale zu untersuchen und somit besteht die berechtigte Hoffnung, das morphologische Substrat psychischer Erkrankungen besser lokalisieren zu können (z. B. Andreasen et al.
1986). Die parallel entwickelten Funktionsverfahren wie
Xenon-CT und
Positronenemissionstomografie (PET) bestätigten Dysfunktionen in umschriebenen Regionen wie z. B. dem Frontallappen bei schizophrenen Psychosen und trugen entscheidend zur Aufklärung der Wirkungsweise von
Neuroleptika auf das dopaminerge System bei (z. B. Farde et al.
1992). Die Einführung der
funktionellen Kernspintomografie bzw. Magnetresonanztomografie (fMRT) schließlich gestattete eine neue Sicht auf die funktionellen Zusammenhänge bei gesunden Probanden, aber auch bei Menschen mit psychischen Erkrankungen (zur Übersicht: Schneider und Fink
2013). Dennoch hatte auch dieses Verfahren seine methodischen Grenzen, z. B. durch die eingeschränkte Darstellbarkeit psychischer Phänomene auf der Grundlage des Blockdesigns. Dies ist zwar für umschriebene Aufgaben kognitiver oder motorischer Art unproblematisch, für chronische psychische Phänomene, die sich nicht auf Abruf aktivieren lassen, jedoch schwierig. Mit der Implementierung des „resting-state fMRI“ (rsfMRI) konnte dieses methodische Problem weitestgehend überwunden werden. Mit der Einführung des
Diffusions Tensor Imagings (DTI) gelang es, Faserverbindungen zu untersuchen und festzustellen, ob die Qualität oder Verteilung von Fasersystemen bei psychischen Erkrankungen gestört ist. Die Einführung der
Magnetresonanzspektroskopie (MRS) schließlich eröffnete die Möglichkeit, die zellulären Bestandteile einer gegebenen Hirnvolumeneinheit anhand von biochemischen Markern zu charakterisieren.
Nach dieser Einführung in zentrale Befunde mit Hilfe der strukturellen MRT (s-MRT), des fMRT und weiterer Funktionsverfahren wie des PET sollen im Folgenden sowohl die Evidenz für die wesentlichen Befunde dargestellt als auch parallel die Frage erörtert werden, welche Bedeutung sie für das Verständnis der Ätiopathogenese psychischer Erkrankungen haben.
Affektive Störungen
In einer aktuellen Metanalyse von 41 Studien bei Patienten mit Depression konnten Volumenreduktionen im präfrontalen Kortex (v. a. orbitofrontal) sowie im anterioren zingulären Kortex nachgewiesen werden. Zudem war bei depressiven Patienten das Volumen von subkortikalen Arealen wie dem Nucleus caudatus und dem Putamen vermindert (Bora et al.
2012). Wichtig zu erwähnen ist hierbei, dass verschiedene Hirnareale von einer Volumenreduktion betroffen waren, je nachdem ob medizierte Patienten, unmedizierte Patienten oder Patienten mit einer Depression im höheren Lebensalter untersucht wurden. In einer
Metaanalyse von 225 Studien konnte gezeigt werden, dass Patienten mit Depressionen vergrößerte Ventrikel sowie eine erhöhte Rate an subkortikalen Hyperintensitäten in der grauen Substanz aufweisen (Kempton et al.
2011). Interessanterweise zeigte sich bei depressiven Patienten im Vergleich zu Patienten mit bipolarer Störung eine Volumenreduktion des Hippokampus und der Basalganglien.
In einem Metaanalysevergleich von 14 VBM-Studien von Patienten mit bipolarer Erkrankung mit 42 VBM-Studien schizophrener Patienten zeigte sich überlappend für beide Diagnosegruppen eine Abnahme von grauer Substanz im Gyrus cinguli und insulären Kortex. Beide Regionen spielen eine wichtige Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen. Die bipolaren Patienten hatten jedoch im Vergleich zu schizophrenen Patienten spezifischere Veränderungen im anterioren Gyrus cinguli, während die schizophrenen Patienten zusätzliche Defizite im Thalamus und frontalen Kortex und auch stärkere Volumendefizite aufwiesen (Ellison-Wright und Bullmore
2010).
Hippokampusvolumen und Gyrus cinguli bei Depression
Dabei wurde der Befund eines reduzierten Volumens bei Depression im Gyrus cinguli in einer
Metaanalyse, die sich auf diese Region fokussierte, bestätigt (Hajek et al.
2008). Eine weitere Metaanalyse, die sich spezifisch dem Hippokampusvolumen bei Patienten mit Depressionen und
bipolaren Störungen widmete, fand unter Berücksichtigung von 12 Studien mit insgesamt 351 Patienten eine Reduktion des Hippokampusvolumens, und zwar links um 8 % und rechts um 10 %, allerdings nur bei Patienten mit einer Depression und nicht bei solchen mit einer bipolaren Störung. Interessanterweise korrelierte die Anzahl
depressiver Episoden signifikant mit der Volumenreduktion des rechten, aber nicht des linken Hippokampus (Videbech und Ravnkilde
2004). Dabei konnte in einer anderen Metaanalyse von 32 Studien der Befund eines verminderten Hippokampusvolumens vorwiegend bei depressiven Patienten mit einer Krankheitsdauer von über 2 Jahren oder mehr als einer Krankheitsepisode festgestellt werden.
Insbesondere auch bei neuerkrankten Patienten mit einer erstmaligen
depressiven Episode konnte eine Verminderung des Hippokampus gezeigt werden (Cole et al.
2011). In einer
Metaanalyse von Diffusionsbildgebungsstudien konnten bei Patienten mit Depressionen sowie mit bipolar Störung Reduktionen in der Integrität der weißen Fasertrakte im pars genu des Corpus callosum nachgewiesen werden (Wise et al.
2015). Zudem zeigten bipolare Patienten ausgeprägtere Reduktionen im linken posterioren Zingulum als Patienten mit Depressionen.
Weitere Veränderungen
Bei Zusammenfassung der Befunde struktureller Bildgebung bei depressiven Erkrankungen und
bipolaren Störungen fällt im Vergleich zur
Schizophrenie eine viel dürftigere Datenlage auf, die entsprechend – auch im Rahmen von
Metaanalysen – zu einem inhomogeneren Bild führt. Bislang lässt sich lediglich für die unipolare Depression der Nachweis einer bilateralen Hippokampusvolumenreduktion führen, der möglicherweise mit der Zahl von Rezidiven korreliert. Eine interessante Region ist hier der subgenuale präfrontale Kortex sowie das Ventrikelsystem. Inwiefern andere kortikale Areale oder das Striatum längerfristig eine stabile Datenlage entwickeln werden, bleibt abzuwarten. Bei bipolaren Störungen scheinen v. a. das Zingulum sowie der insuläre Kortex von Volumenreduktionen betroffen zu sein. Insgesamt zeigen sich bei affektiven Erkrankungen Veränderungen in Arealen, die zentral in der Affektmodulation beteiligt sind wie dem Mandelkern, dem Hippokampus sowie der Insula.
Bemerkenswert ist die Korrelation der Volumenreduktion bei der unipolaren Depression mit der Zahl der Rezidive.
Dies wiederum würde am besten zu jenen Daten passen, die eine Entkopplung der CRH-Achse bei
depressiven Störungen nahelegen (z. B. Holsboer
2000), wonach die Volumenreduktion die Folge eines Gewebestresses und durch die kontinuierlich hohe Anwesenheit von
Kortisol zu erklären wäre. Einen abweichenden ätiopathogenetischen Ansatz scheinen die Signalhyperintensitäten sowohl bei der unipolaren Depression als auch bei
bipolaren Störungen zu signalisieren. Obwohl ihre Bedeutung bislang weitgehend ungeklärt ist, gibt es Hinweise, dass Patienten mit einer überdurchschnittlichen Häufung dieser Signalhyperintensitäten ein deutlich höheres Risiko aufweisen, eine
Demenz zu entwickeln. Dies passt durchaus zu einer der gegenwärtigen Diskussionen, der zu Folge depressive Syndrome einen Vulnerabilitätsmarker für die spätere Entwicklung eines demenziellen Syndroms darstellen können.
Demenzen
In einer
Metaanalyse über 125 Studien aus dem Zeitraum von 1984–2000 von 3543 Patienten mit einer Alzheimer-Erkrankung fand sich über alle funktionellen und strukturellen Maße, dass der Temporallappen besonders hilfreich zur Differenzierung zwischen einem demenziellen Bild und dem normalem Alterungsprozess ist (Poulin und Zakzanis
2002). Im Bereich des Temporallappens handelt es sich hierbei schwerpunktmäßig um den Mandelkern, den Hippokampus und den inferioren Anteil des temporalen Kortex. In die gleiche Richtung tendieren strukturelle Maße des vorderen Zingulums. Eine Metaanalyse von 121 Studien im gleichen Zeitraum von 3511 Patienten mit Alzheimer-Erkrankung konnte diesen Befund bestätigen (Zakzanis et al.
2003). Neuere Studien von Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen („mild cognitive impairment“, MCI), die ein hohes Risiko für die Entwicklung des Vollbildes einer
Demenz tragen, zeigen in einer Metaanalyse von 365 MCI-Patienten und 382 Kontrollpersonen eine signifikante Volumenminderung im Hippokampus beidseitig, wobei diese nicht so ausgeprägt ist wie bei Patienten mit einer
Alzheimer-Demenz (Shi et al.
2009). In einer aktuellen voxelbasierte Metaanalyse konnten 35 Studien bei Patienten mit Demenz vom Alzheimer-Typ sowie 24 Studien bei Patienten mit MCI ausgewertet werden. Es zeigten sich bei Patienten mit Alzheimer-Demenz weitreichende Volumenreduktionen in zahlreichen Hirnregionen wobei mediotemporale Areale wie der Hippokampus, die Amygdala und der Parahippokampus besonders betroffen waren (Yang et al.
2012). Bei Patienten mit MCI konnten v. a. Veränderungen im temporalen Kortex sowie in Thalamus und Zingulum nachgewiesen werden.
Frontotemporale Demenzen
Eine quantitative
Metaanalyse zu
frontotemporalen Demenzen (FTD) zwischen den Jahren 1980 und 2005 umfasste 9 funktionelle bzw. strukturelle Studien mit 132 Patienten. Hieraus ergab sich eine spezifische Beeinträchtigung des frontomedialen Netzwerkes, außerdem waren der rechte vordere Anteil der Inselregion und der mediale Thalamus betroffen. Die Autoren schlossen daraus, dass die Datenlage die frontotemporale
Demenz im Sinne einer frontomedialen Variante der frontotemporalen lobaren Degeneration zuordnet. Diese Erkrankung scheint speziell Netzwerke zu betreffen, die mit Selbstreflexion, Theory-of-Mind-Fähigkeiten und der Evaluation innerer mentaler Zustände, der Wahrnehmung von
Schmerz und Emotionen und der Aufrechterhaltung von Persönlichkeit und Selbstwahrnehmung verbunden sind (Raczka et al.
2008). In einer voxelbasierten Metaanalyse von struturellen Bildgebungsstudien bei Patienten mit FTD zeigten sich ebenfalls Volumenminderungen in zahlreichen Hirnarealen wobei besonders mediotemporale Areale wie der Hippokampus, die Amygdala und der Parahippokampus betroffen waren (Olabi et al.
2012).
Relevanz von Bildgebung bei der Alzheimer-Demenz
Im Bereich der dementiellen Erkrankungen besteht im Vergleich zu anderen psychiatrischen Erkrankungen die umfassendste Datenlage zur klinischen Anwendung bildgebungsbasierter Diagnosemodelle. Durch die Nutzung multivariater Analysen rein auf Grundlage von MRT-Daten konnte bei Patienten mit
Demenz vom Alzheimer-Typ eine Klassifikationsgenauigkeit von 96 % erreicht werden (Klöppel et al.
2008). Insbesondere scheinen solche MRT-basierten Klassifikationmodelle (96 % Genauigkeit) der Beurteilung durch Neuroradiologen (89 % Genauigkeit) überlegen. Zudem eigenen sich Klassifikationsmodelle auf Grundlage von MRT-Daten zur Differentialdiagnostik unterschiedlicher Demenzformen (Davatzikos et al.
2008).
Von einer Evidenz II. Grades ist auszugehen, wenn in der Literatur mindestens eine methodisch saubere Studie oder eine quasi-experimentelle Untersuchung zu diesem Thema zu finden ist. Den Evidenzgrad I könnten solche Untersuchungen mangels Vorhandenseins randomisierter, kontrollierter Studien nicht erreichen. Dies wiederum würde nämlich bedeuten, dass man im diagnostischen Prozess Probanden ungeachtet der Durchführung bildgebender Untersuchungen randomisiert zuordnet. Dies ist nach dem heutigen Stand der Technik ethisch sicher nicht vertretbar.
Bei 25 % der innerhalb einer Allgemeinbevölkerungsstichprobe identifizierten Personen mit einer
Demenz fanden sich in der Bildgebung relevante vaskuläre und nichtvaskuläre Läsionen
, die zur weiteren Progression des Krankheitsbildes beitrugen (Knopman et al.
2002).
Alkoholabhängigkeit
In einer sehr sorgfältigen Übersichtsarbeit, die funktionelle und auch strukturelle Bildgebung zusammenfasst, wurden die frontozerebellären Netzwerke als kritisch für die
Alkoholabhängigkeit bewertet. Eine Schädigung dieser Netzwerke durch chronischen exzessiven Alkoholgenuss führt zur Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten, insbesondere im Bereich der Exekutivfunktionen des visuell-räumlichen Arbeitsgedächtnisses. Darüber hinaus fanden sich zahlreiche motorische Defizite, schwerpunktmäßig mit ataktischem Bild (Sullivan und Pfefferbaum
2005). Diese Auffassung bestätigt eine Untersuchung auf Grundlage der strukturell bildgebenden Verfahren, inklusive der voxelbasierten Morphometrie, bei
Alkoholismus und anderen Substanzabhängigkeiten. Hier wurde ersichtlich, dass
Stimulanzien bzw. der Opiatmissbrauch eher zu einer globalen Veränderung des Gehirns führen, wogegen Alkoholabhängigkeit spezifischer den Frontallappen und das Kleinhirn betrifft (Lingford-Hughes et al.
2003). Eine
Metaanalyse konnte zudem eine Reduktion der weißen Substanz bei Patienten mit Alkoholabhängigkeit zeigen (Monnig et al.
2013). Eine nach wie vor aktuelle Übersichtsarbeit zur neuropathologischen Basis dieser Veränderungen setzt die Volumenreduktion des Frontallappens in Verbindung zu Veränderungen in der weißen, insbesondere aber auch der grauen Substanz. In der grauen Substanz des frontalen Kortex gibt es Hinweise auf eine Reduzierung der Neuronenzahl, aber auch eine Schrumpfung des Neuronenkörpers. Letzteres reflektiert einen Rückzug des neuronalen Dendritenbaums, der eine zentrale Rolle in der zellulären Kommunikation spielt. Darüber hinaus zeigen auch die Neurone des Zerebellums eine besondere Vulnerabilität, was mit nährstoffbedingten Defizienzen in Verbindung zu stehen scheint (Harper und Kril
1990).
Posttraumatische Belastungsstörung
In aktuellen
Metaanalysen zeigen sich bei Patienten mit
posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS, „post traumatic stress disorder“) im Vergleich zu Kontrollpersonen insbesondere bilaterale Reduktionen des Hippokampus. Des Weiteren fand sich eine Volumenreduktion des rechten vorderen Zingulums bei Personen mit PTBS im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen sowie im Bereich des rechten und linken vorderen Zingulums bei Personen mit PTBS im Vergleich zu traumatisierten Kontrollpersonen. Eine Reduktion des Mandelkerns bei Patienten mit PTBS zeigte sich nur im Vergleich zu gesunden Kontrollprobanden, nicht jedoch im Vergleich zu Kontrollprobanden, die in der Vorgeschichte ein Trauma erlitten hatten (O’Doherty et al.
2015). In einer voxelbasierten Metaanalyse konnten bei Patienten mit PTBS ebenfalls Volumenreduktionen im Bereich des vorderen Zingulums sowie des Hippokampus nachgewiesen werden. Zudem zeigten sich Verkleinerungen des ventromedialen präfrontalen Kortex sowie des Pols des Temporalkortex (Kühn und Gallinat
2013) sowie des linken insulären Kortex und der parahippokampalen Region (Meng et al.
2014). Interessanterweise fand sich ein Zusammenhang zwischen der Volumenreduktion im vorderen Zingulum und der klinischen Symptomatik der Patienten mit PTBS. Untersuchungspopulationen von Kindern mit PTBS wiesen ein signifikant kleineres Corpus callosum sowie reduzierte Frontallappenvolumina im Vergleich zu Kontrollen nach, wohingegen sich keine Unterschiede im Volumen des Hippokampus ergaben. Die Autoren kamen zu folgenden Schlüssen:
In einer
Metaanalyse von 7 Studien, die mittels Diffusionsbildgebung strukturelle Veränderungen der weißen Substanz bei Patienten mit PTBS untersuchten, zeigten sich Signalerhöhungen sowie auch -reduktionen in verschiedenen Arealen wie v. a. dem Zingulum sowie dem superioren longitudinalen Faszikulus (Daniels et al.
2013).
Sala et al. (
2004) diskutierten in einer Übersichtsarbeit die möglichen Ursachen der Hippokampusatrophie bei depressiven Syndromen,
posttraumatischen Belastungsstörungen und
Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Die Autoren folgerten, dass der Hippokampus eine zentrale Rolle in der Stressregulation des Menschen spiele und dabei selbst sehr empfindlich auf die neurotoxischen Effekte wiederholter stressreicher Lebensabschnitte reagiere. Tierexperimentelle Untersuchungen mit
Glukokortikoiden am Hippokampus bestätigen diese Auffassung einer erhöhten Vulnerabilität von Hippokampusneuronen auf Glukokortikoide (Sapolsky
2000).