| Das in der Leber synthetisierte Albumin macht 60 % der intravasalen Proteine aus; es spielt eine wichtige Rolle als Transportprotein und zum Erhalt des kolloidosmotischen Drucks |
- Erhöht: z. B. bei Dehydratation
- vermindert: z. B. bei dekompensierter Leberzirrhose, Malnutrition
- vermindert: z. B. aufgrund von Mangelernährung eine verminderte Albuminkonzentration im Blut hat aufgrund der Bindung pharmakologischer Wirkstoffe an Albumin pharmakokinetische Auswirkungen |
Alkalische Phosphatase im Serum | Gruppe von Phosphatgruppen abspaltenden Enzymen, die z. B. in Dünndarm, Leber, Gallengängen, Knochen, Nieren vorkommen | |
Alphaamylase im Serum | Hydrolysiert polymere Kohlenhydrate zu Maltose | Wichtig zur Pankreasdiagnostik; erhöht: z. B. bei Pankreatitis, aber auch bei Niereninsuffizienz etc. |
| Das Bilirubin wird zur Ausscheidung an Glukuronsäure konjugiert; das unkonjugierte Bilirubin wird als indirektes Bilirubin bezeichnet (weil es an Albumin gebunden vorliegt und nicht direkt bestimmt werden kann); demgegenüber wird das an Glukuronsäure gebundene als direktes Bilirubin bezeichnet | Der Anteil des direkten Bilirubins am Gesamtbilirubin liegt beim prähepatischen Ikterus bei <20 %, beim intra- und posthepatischen Ikterus bei >50 % |
Blutzucker im Serum (nüchtern) | | Bei wiederholt auffallend hohen Werten sollten zum Ausschluss eines Diabetes mellitus ein Glukosetoleranztest durchgeführt und das Glykohämoglobin HbA 1c bestimmt werden |
Kalzium im Serum | 99 % des Kalziums sind im Skelett gebunden; im Serum liegt Kalzium zu 50 % ungebunden als freies Kalzium vor, der Rest ist protein- oder komplexgebunden | Hyper- und Hypokalzämien können unterschiedlichste pathophysiologische Zustände anzeigen, z. B. Fehlfunktion der Nebenschilddrüsen, mangelnde Vitamin-D-Bildung, Osteoporose, Knochenmetastasen diverser Karzinome |
| Chlorid ist ein Maß für das Gleichgewicht der extrazellulären Flüssigkeitsverteilung |
- Hyperchloridämie: z. B. bei tubulären Azidosen
- Hypochloridämie: z. B. bei starken Magensaftverlusten durch Erbrechen |
| Beinhaltet HDL-, LDL- und VLDL-Cholesterin, von denen HDL und LDL die wichtigen Marker sind; damit in Zusammenhang steht Lipoprotein (a), ein cholesterinreiches Lipoprotein, das unabhängig von den Triglyzeriden in der Leber synthetisiert wird und von diätetischen Einflüssen und vom Alter unabhängig ist | Wichtiger Teil des Screenings auf ein atherogenes Risiko und bei Krankheiten mit erhöhtem Cholesterin bzw. mit Lipid- und Lipoproteinstoffwechselstörungen |
Cholinesterase im Serum | Korrekt „Pseudocholinesterase“, ein Enzym, das diverse Ester (z. B. Cholinester) spaltet |
- vermindert: z. B. bei chron. Hepatitis, Leberzirrhose, Unterernährung, Vergiftungen mit phosphororganischen Verbindungen sowie bei akuten Infektionen |
| Die „Gesamt-CK“ umfasst mehrere Isoformen, u. a. das herzmuskelspezifische Isoenzym CK-MB, welches ein wichtiger diagnostischer Marker für eine Myokardschädigung ist |
- Gesamt-CK erhöht: z. B. bei KHK, Myokardinfarkt, Skelettmuskelerkrankungen, nach sportlicher Belastung, nach i.m.-Injektion
- CK-MB erhöht: bei Myokardschädigung |
| Gängigstes Akute-Phase-Protein, das allgemein eine Entzündung anzeigt | |
| Maß für die glomeruläre Filtrationsfunktion der Nieren | |
| Der Eisenspiegel unterliegt einer zirkadianen Rhythmik; verminderte Werte sind daher isoliert betrachtet nicht aussagekräftig; das validere Maß für die Eisenspeicher des Körpers ist der Ferritinwert | |
Eiweiß/Gesamteiweiß im Serum oder Spontanurin | (Siehe Albumin) zur Überprüfung diverser Erkrankungen der Leber, der Niere, sowie stoffwechsel- oder ernährungsbedingter Erkrankungen |
- Erhöht: z. B. bei M. Waldenström durch massiv erhöhte IgM-Konzentration
- vermindert: z. B. bei Anorexia nervosa, Malabsorptionssyndromen, gastrointestinalen Tumoren |
| Speicherprotein für Eisen; zur Diagnostik des Eisenstoffwechsels |
- Erhöht: z. B. bei Hämochromatose, Eisenverteilungs- oder Eisenverwertungsstörung
- vermindert: z. B. bei Eisenmangel, Eisenresorptionsstörung, Ferritinmangel |
GLDH (Glutamatdehydrogenase) im Serum | Ein weitgehend leberspezifisches Enzym; GLDH wird in den Hepatozyten ausschließlich mitochondrial exprimiert |
- stark erhöht (ca. 1000 U/l): z. B. bei schwerem Leberparenchymschaden zur Beurteilung des Schweregrades der Einzelzellschädigung bei nekrotisierenden Leberzellschädigungen (akute Leberdystrophie, nekrotisierende Hepatitis, multiple Lebermetastasen, Verschlussikterus) |
GOT (AST, ASAT; Glutamat-Oxalacetat-Transaminase = Aspartataminotransferase) im Serum | Eine der Transaminasen; GOT wird in den Hepatozyten zytoplasmatisch und mitochondrial exprimiert |
- Erhöht: z. B. bei chronischem Alkoholabusus, medikamentöser Leberschädigung
- stark erhöht: z. B. bei Leberzirrhose, chron. Hepatitis, Cholestase, Myokardinfarkt, infektiöser Mononukleose
- sehr stark erhöht: z. B. bei akuter Virushepatitis, toxischer Leberschädigung zeigt allgemein Hepatopathien, Myokardinfarkt, Muskeldystrophie und andere Organschädigungen an |
GPT (ALT, ALAT; Glutamat-Pyruvat-Transaminase = Alaninaminotransferase) im Serum | Eine weitere Transaminase, wobei die GPT im Gegensatz zur GOT weitgehend spezifisch für das Leberparenchym ist; GPT wird in den Hepatozyten vorwiegend mitochrondrial, aber auch zytoplasmatisch exprimiert |
- Erhöht: z. B. bei chronischem Alkoholabusus, medikamentöser Leberschädigung
- stark erhöht: z. B. bei Leberzirrhose, chron. Hepatitis, Cholestase
- sehr stark erhöht: z. B. bei akuter Virushepatitis, toxischer Leberschädigung |
GGT (Gammaglutamyltransferase) im Serum | Einer der empfindlichsten und spezifischsten Indikatoren für eine Leber- oder Gallengangserkrankung |
- Erhöht: z. B. bei chronischem Alkoholabusus, infektiöser Mononukleose
- stark erhöht: z. B. bei Leberzirrhose, medikamentöser Leberschädigung, Lebertumoren/-metastasen
- sehr stark erhöht: z. B. bei alkoholtoxischer Hepatitis, Cholezystitis, Cholangitis, Cholestase, toxischer Leberschädigung wichtig bei der Diagnostik des Alkoholabusus |
| Harnstoff ist das Hauptabbauprodukt des Proteinmetabolismus |
- Erhöht: z. B. bei Dehydratation, kataboler Stoffwechselsituation (z. B. Hungerzustand), bei schwerer Niereninsuffizienz
- vermindert: z. B. bei Malnutrition, Zöliakie |
| Endprodukt des Purinstoffwechsels |
- Erhöht: z. B. bei Gicht (primäre oder sekundäre Hyperurikämien)
- vermindert: z. B. bei schweren Hepatopathien, Tubulusdefekten |
| Humanes Choriongonadotropin, bestehend aus α- und β-Kette; oft wird die freie β-Kette gemessen | Marker für einen Schwangerschaftstest (im Serum ab ca. 1 Woche p.c., im Urin ab ca. 2 Wochen p.c.) |
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cave: falsch hohe Werte bei zu langer Venenstauung oder zu langer Transportzeit ins Labor | - vermindert: z. B. bei gastrointestinalem Verlust (Erbrechen, Laxanzienabusus, Diarrhö), Hyperaldosteronismus |
Kreatinin im Serum oder 24-Stunden-Sammelurin | Entsteht endogen im Muskelstoffwechsel aus Kreatin und Kreatinphosphat; Kreatinin wird durch glomeruläre Filtration renal ausgeschieden |
- Erhöht: z. B. bei Exsikkose (wichtig bei älteren Patienten), akuten oder chronischen Nierenerkrankungen
- vermindert: z. B. bei Anorexie, Muskelatrophieenburg |
| Siehe Absatz zur Beurteilung der Nierenfunktion (Box „Nierenfunktion und Clearance“) | |
| Beinhaltet eine Gruppe von Isoenzymen, die in allen Zellen vorkommen | Zeigt insgesamt eine Zellschädigung an (insbesondere Skelettmuskel, Herz, Leber, Niere, Erythrozyten); man kann LDH-Isoformen unterscheiden, z. B. LDH-1 und LDH-2 als Marker für eine Schädigung des Myokards, LDH-3 als Marker für Lungenembolie |
| Genereller Ischämiemarker |
Erhöht: z. B. bei starker körperlicher Belastung, akuter Alkoholintoxikation, Grand-Mal-Anfall, Hyperventilation, CO-Vergiftung, Leberzellatrophie, Vitamin-B 2-Mangel sowie zahlreichen weiteren (patho)physiologischen Zuständen; man unterscheidet Hyperlaktämie mit Azidose (Laktazidose z. B. bei Herzinsuffizienz, Sepsis) von Hyperlaktämie ohne Azidose (z. B. Sportler, postoperativ) |
Lipase im Serum | Lipasen spalten Triglyzeride in Diglyzeride und Fettsäuren; Lipasen sind nicht gewebespezifisch, aber neben der Alphaamylase wichtigster Marker für Erkrankungen des Pankreas | |
| Neben Kalium das wichtigste intrazelluläre Kation und Kofaktor zahlreicher Enzyme; physiologischer „Kalziumantagonist“ |
- vermindert: z. B. bei Malnutrition, Laxanzienabusus (Anorexia nervosa), nephrotischem Syndrom |
Myoglobin | Sauerstoffbindendes Protein in quergestreifter Muskulatur (Skelett- und Herzmuskel); Marker für eine Schädigung des Myokards |
Erhöht: z. B. bei Myokardinfarkt, Skelettmuskelerkrankungen, chron. Niereninsuffizienz; zur Frühdiagnostik einer Herzmuskelschädigung (zusammen mit CK-MB und Troponin) |
Natrium im Serum | Das wichtigste extrazelluläre Kation (98 % extrazelluär); wichtig für die Flüssigkeitsverteilung und den osmotischen Druck |
- Hypernatriämie: z. B. bei Dehydratation/Exsikkose, Hypoaldosteronismus oder interstitieller Nephritis
- Hyponatriämie: z. B. bei durch Amitriptylin induzierter erhöhter ADH-Freisetzung (Verdünnungshyponatriämie) oder bei Verlust durch Diarrhö oder Erbrechen (Verlusthyponatriämie) |
Phosphat (anorganisches Phosphat) in Serum, Spontanurin oder 24-Stunden-Sammelurin | 85 % sind in Knochen und Zähnen gebunden; Steuerung des Phosphathaushalts durch Parathormon, Vitamin D und renale Exkretion; Serumkonzentration unterliegt einer ausgeprägten zirkadianen Rhythmik |
- Hyperphosphatämie: z. B. bei Hypoparathyreoidismus, Vitamin-D-Intoxikationen und Niereninsuffizienz mit verminderter glomerulärer Phosphatfiltration
- Hypophosphatämie: z. B. bei Vitamin-D-Mangel (Rachitis), Hyperparathyreoidismus, tubulärer Niereninsuffizienz, Fanconi-Syndrom |
| Wichtigster Marker zur Überprüfung der Schilddrüsenfunktion |
- vermindert: z. B. bei primärer Hyperthyreose (fT4 und fT3 grenzwertig hoch oder erhöht), bei sekundärer Hypothyreose (fT4 und fT3 ebenfalls vermindert) Dopaminantagonisten wie Haloperidol induzieren die TSH-Sekretion; Dopaminagonisten wie Morphin senken die TSH-Sekretion |
| Eisentransportprotein; die Transferrinsättigung wird aus dem Quotienten Eisen (μg/dl)/Transferrin (g/l) × 0,709 errechnet |
- Erhöht: z. B. bei Eisenmangel, Schwangerschaft
- vermindert: z. B. bei akuten Entzündungen („Anti-Akute-Phase-Protein“), Leberzirrhose, Proteinverlust |
Triglyzeride (TG) im Serum | Dreifache Ester von Glyzerin mit Fettsäuren; bei Blutentnahme 16 h Nahrungs- und Alkoholkarenz beachten; Alkohol am Vorabend kann den TG-Wert verdoppeln! | Wichtiger Marker zur Bewertung einer Fettstoffwechselstörung, z. B. beim medikamenteninduzierten metabolischen Syndrom, aber auch bei Hypothyreose oder Nierenerkrankungen; |
Troponin I und Troponin T | Zwei sehr ähnliche Marker für eine Schädigung des Myokards | Bei Verdacht auf akutes Myokardsyndrom, zur Risikoabschätzung einer instabilen Angina pectoris; üblicherweise wird nur einer der beiden Marker bestimmt |