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Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters
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Verfasst von:
Michael Kölch
Publiziert am: 02.01.2020

Berufswelt und Familie: Einflussfaktor für die Entwicklung Jugendlicher und junger Erwachsener

Familiäre Faktoren beeinflussen so stark wie kein anderer Faktor die kindliche Entwicklung. Zu den familiären Faktoren gehört auch die berufliche Sozialisation der Eltern. Umgekehrt gehört die Integration in Ausbildung und Beruf zu den letzten großen Entwicklungsschritten im Rahmen der Entwicklung in der Adoleszenz. Psychische Erkrankungen bei jungen Menschen erschweren gerade die Integration in den Beruf, mit der Gefahr einer langfristigen Desintegration vom Arbeitsmarkt, was wiederum ein Risikofaktor für die Chronifizierung von psychischen Störungen ist. Es kann ein Teufelskreis transgenerationaler Weitergabe von sozialen Risikofaktoren für psychische Störungen und prekären Lebensverhältnissen entstehen. Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit von Eltern mit der beruflichen Situation ist ein Risikofaktor dafür, dass Kinder psychische Auffälligkeiten entwickeln, Lernchancen verpassen und früh Entwicklungsmöglichkeiten nicht ausreichend genutzt werden. Es bestehen unterschiedliche Unterstützungsangebote zur besseren Berufsintegration junger Menschen, die auch für psychisch kranke Adoleszente geeignet sind.

Beruf und Bedeutung für das Leben

Die berufliche Tätigkeit prägt über eine lange Zeit das Leben. Historisch hängt Arbeit als sinnstiftender Inhalt des Lebens mit der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft zusammen: Tätigkeit bekam in der bürgerlichen Gesellschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert eine auch emanzipatorische Bedeutung gegenüber den feudalen Strukturen bzw. dem Adel. Mit der Weiterdifferenzierung zu den heutigen Gesellschaften – auch in der ökonomischen Perspektive – hat Ausbildung, Qualifizierung und Beruf eine immer stärkere Bedeutung auch hinsichtlich der persönlichen Lebensperspektive und -qualität erlangt. In tertiären Gesellschaften hängt die Beschäftigungsperspektive entscheidend von der Qualifikation ab, es findet zudem eine zunehmende Verlagerung hin zu stärker theoretisch und dienstleistungsbezogenen Tätigkeiten statt, während produzierende, praktische und einfache Tätigkeiten quantitativ abnehmen. Die Qualifikation und Ausbildung bedeutet in den heutigen Gesellschaften in der industrialisierten Welt keineswegs, dass ein Mensch in dem einmal erlernten Beruf bleibt, oftmals ist eine lebenslange Qualifizierung notwendig und zudem auch eine Bereitschaft zum Wechsel der Tätigkeit. Andererseits ist dadurch auch die Durchlässigkeit zwischen Berufen größer geworden, so besteht leichter die Möglichkeit, in eine andere Beschäftigung bzw. durch Weiterqualifikation auch in eine „höherwertige“ Tätigkeit zu wechseln. Es besteht eine zunehmende Tendenz, ehemalige Ausbildungsberufe zu akademisieren, wie es sich auch am Beispiel der Pflegeberufe oder der Erzieherausbildung in Deutschland zeigt. Insgesamt stellt die Berufswelt sowohl die Gesellschaft als Ganzes als auch das Individuum vor die Herausforderung, sich andauernden Veränderungen, die z. T. auch der Globalisierung geschuldet sind, zu stellen, eine hohe Flexibilität, Mobilität sowie Bereitschaft zur kontinuierlichen Aus- und Weiterbildung zu zeigen (Brieger und Menzel 2019).
Die berufliche Tätigkeit beeinflusst viele Aspekte des Lebens Erwachsener, vom Einkommen, über die Zeit, die für den Beruf oder die Arbeit aufgewendet wird, über Entwicklungsmöglichkeiten, Sozialkontakte bis hin zum Stresserleben aufgrund beruflicher Beanspruchung oder – positiv – der Befriedigung durch das Gefühl beruflicher Wirksamkeit und Erfolgserleben (Schwarz et al. 2019). Der Schulabschluss und die Berufswahl legen den Grundstock für den späteren Tätigkeitsbereich, die möglichen Beschäftigungsperspektiven, den gesellschaftlichen Stellenwert, die beruflichen und persönlichen Entwicklungsmöglichkeiten, die finanzielle Situation und Perspektive und zuletzt auch für die persönliche Erfüllung und Zufriedenheit.
Die Weichen zum Berufsleben werden früh, in der Jugend, und z. T. bereits in der Kindheit gestellt. Aus der Entwicklungspsychologie ist bekannt, dass bereits in der frühen Kindheit grundlegende Fertigkeiten für das spätere Leben gelernt werden. Die Studien zum „delay of gratification“, auch als „Marshmallow-Test“ bekannt (Watts et al. 2018), zeigen, wie bereits früh Persönlichkeitsfaktoren und Verhalten ausgeprägt sein können und sich damit Korrelationen hinsichtlich beruflichem Erfolg und sozialem Status im späteren Leben ergeben. In der (frühen) Kindheit erfolgt die Förderung von Talenten und Begabungen. Im ungünstigen Fall findet keine Förderung statt und Kinder bleiben dadurch Chancen in der Entwicklung versperrt, was auch neurobiologisch inzwischen hinsichtlich der Hirnentwicklung belegbar ist. Die unmittelbare Sozialisierung durch die Familie spielt in diesem Zeitraum eine wichtige – und oftmals entscheidende – Rolle.
Im deutschen Schulsystem, das föderal organisiert ist, werden Weichen für die weitere Schulform zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten gestellt, z. T. nach der 4. Klasse, z. T. nach der 6. Klasse (Destatis 2018). Dadurch werden auch zu entwicklungspsychologisch sehr unterschiedlichen Zeitpunkten Entscheidungen für die Schulkarriere getroffen, die dann entscheiden, inwieweit später Ausbildungsmöglichkeiten bestehen. Andererseits ist in Deutschland eine ständig steigende Quote von Jugendlichen/jungen Erwachsenen zu verzeichnen, die die allgemeine Hochschulreife erreichen, den höchstmöglichen Schulabschluss in Deutschland. Die Quote beträgt derzeit fast 50 % und hat sich damit in den letzten 30 Jahren fast verdoppelt (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2016; Destatis 2018). Dieser prinzipiell positiven Entwicklung steht andererseits eine deutlich geringere Quote derer gegenüber, die ein Studium abschließen, und auch eine Gruppe derer, die mit einem deutlich geringeren Schulabschluss mehr Probleme haben, entsprechende Ausbildungen zu finden.
Die Abhängigkeit der Chancen auf einen Ausbildungsplatz und Arbeitsplatz hängen zudem von den ökonomischen Rahmenbedingungen in einer Gesellschaft ab. Die ökonomische Krise hatte z. B. gerade in Südeuropa massive Auswirkungen auf die junge Generation: es gab dort eine hohe Quote an Arbeitslosigkeit gerade bei jungen Menschen mit entsprechenden umfassenden Folgen für deren Leben, z. B. hinsichtlich eigener Wohnung, Familiengründung etc. (Fegert et al. 2017). Auch hier zeigt sich, dass systembedingte Faktoren individuelle Auswirkungen auf psychische Gesundheit, Integration in Arbeit und Zukunftschancen von jungen Menschen haben können. Frasquilho et al. (2016, 2017) zeigten z. B., dass psychische Gesundheit, substanzassoziierte Störungen und Suizidalität mit Arbeitslosigkeit, dem verfügbaren Einkommen und möglichen Schulden aufgrund der ökonomischen Situation zusammenhängen und transgenerationale Effekte erkennbar waren. In Deutschland besteht im europäischen Vergleich eine geringe Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen, wobei es regionale Unterschiede gibt (Fegert et al. 2017). Im Zuge des zunehmenden Fachkräftemangels ergeben sich wiederum Perspektiven zur beruflichen Integration auch von Menschen, die früher eher vom regulären Berufsleben exkludiert wurden.

Entwicklungsaspekt und Ausbildung und Beruf

Das Kindes- und Jugendalter ist eine Zeit, in der viele Entwicklungsschwellen absolviert werden müssen. Diese Schwellen bedingen auch immer die Möglichkeit des Scheiterns an einer Schwelle, was wiederum eine Destabilisierung zur Folge haben kann, oftmals mit weitreichenden Folgen für das spätere Leben. Entwicklungsaufgaben in dieser Zeit sind u. a. der Erwerb der eigenen Geschlechterrolle, geschlechtliche Reifung und die Akzeptanz der eigenen körperlichen Erscheinung (Quenzel 2015; Hurrelmann und Bauer 2015; Hurrelmann und Quenzel 2016). Mögliche Fehlentwicklungen können sich heute aufgrund eines permanenten Vergleichs mit Internetvorbildern ergeben, auch hinsichtlich des Lebensstandards oder der Reife, zu erfahren, dass materieller Wohlstand mit tatsächlicher Arbeit zusammenhängt. Die allmähliche Ablösung von den Eltern, emotional, materiell und räumlich ist ebenso ein typischer Entwicklungsschritt der Reifung. Die Gestaltung sozialer Freundschafts- und erster Liebesbeziehung findet in dieser Phase statt. Die Entwicklung eines eigenen Lebensbildes, einschließlich Überzeugungen und Haltungen, aber auch Perspektiven, was einem im Leben wichtig ist und was man erreichen möchte, fällt in diese Zeit. Die Frage, wie sich die eigene Bildungskarriere und damit auch ein möglicher Beruf gestalten wird, stellt sich in dieser Phase, und die Ausbildung einer realistischen individuellen Perspektive ist ein typischer Reifungsindikator. Letztlich sind es Fragen wie „Welchen Schulabschluss möchte ich erreichen?“, „Welchen Beruf möchte ich ausüben?“, „Welche Tätigkeit macht mir Spaß?“, „Was soll mir der Beruf finanziell bringen?“ etc., die junge Menschen in der Reifungsphase für sich beantworten müssen – und dabei die eigenen Kompetenzen wie auch ggf. Defizite mit in Betracht ziehen müssen. So sind typische Entscheidungskriterien z. B. die Vorliebe für Technik, die Interaktion mit anderen und soziale Kontakte, empfundener Leistungsdruck, aber auch erlebte Vorbilder oder eigene Kompetenzen. Allein die Orientierung dahin, dass berufliche Tätigkeit die Voraussetzung für Autonomie, Selbstwirksamkeit bezüglich der Lebensgestaltung und die Gründung einer Familie ist, ist ein eminenter Entwicklungsschritt. Dieser kann unter bestimmten ungünstigen Umfeldbedingungen erschwert werden, etwa wenn familiär kein Bild oder Erleben von sinnstiftender beruflicher Tätigkeit oder von Phantasien über mögliche soziale Aufstiegschancen mehr bestehen (vgl. weiter unten). Insgesamt zeigt sich in Europa und Deutschland ohnehin das Phänomen der „emerging adulthood“. Arnett und Padilla-Walker (2015) beschreiben als Kriterien für das Erwachsensein die Verantwortung für sich selbst, unabhängige Entscheidungen zu treffen, und finanziell unabhängig zu sein. „Emerging adulthood“ bedeutet, dass diese Kriterien sich lebensaltersbezogen nach hinten auf ein höheres Alter verschieben. Junge Erwachsene können später für ihr Leben finanziell selbstständig sorgen, ziehen später von zu Hause aus, gründen später eigene Familien etc., als es früher der Fall war.

Psychische Störungen und Einfluss auf Ausbildung und Berufswahl

Psychische Störungen beeinträchtigen die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sie können sowohl dazu beitragen, dass Entwicklungsschwellen nicht gemeistert werden, wie auch aufgrund des Scheiterns an Entwicklungsschwellen erst ausgelöst werden. Durch psychische Störungen werden oftmals Entwicklungsschritte verzögert, bisweilen sogar verunmöglicht. Psychische Belastungen zur Zeit des Übertritts auf eine weiterführende Schule können zu einer mangelnden Leistungsfähigkeit eines Kindes führen und damit Chancen auf einen höheren Schulabschluss verunmöglichen. Es ist gut bekannt, dass z. B. Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) schlechtere Schulabschlüsse und niedrigere berufliche Qualifikationen erreichen und damit auch langfristig sozial benachteiligt sein können (Dalsgaard et al. 2015; Copeland et al. 2014). Die Adoleszenz als Zeit der Weichenstellung für die Ausbildungswahl ist biologisch eine individuell sehr variable Zeitspanne. Sehr schwere Störungen wie schizophrene Ersterkrankungen oder bipolare Störungen und beginnende Persönlichkeitsstörungen können besonders die Fähigkeit, einen Schulabschluss zu erreichen und eine Ausbildung zu beginnen, beeinträchtigen. Generell zeigt sich z. B. bei im Jugendalter an Psychosen ersterkrankten Patienten eine ungünstige soziale Prognose, die auch langfristig zu sozialen Problemen und (finanzieller) Abhängigkeit führen kann, auch wenn die Symptomatik sich bessert (O’Keeffe et al. 2019). Weitere beeinträchtigende Störungen sind z. B. depressive Störungen, Angsterkrankungen bis hin zu Zwangsstörungen oder auch eine ADHS. Die Symptome bestimmter Erkrankungen beeinträchtigen typischerweise für Ausbildung und Berufsausübung notwendige Kompetenzen. So können mit depressiven Störungen verbundene soziale Hemmungen und Antriebslosigkeit als Faulheit und Desinteresse missdeutet werden von der Umwelt, oder bei Angsterkrankungen das Vermeidungsverhalten mit evtl. Fernbleiben dazu führen, dass Patienten als uninteressiert oder ungeeignet wahrgenommen werden in der Ausbildung oder im Beruf. Beim Eintritt in das Berufsleben und der Gründung einer eigenen Familie stellen affektive Störungen und Angststörungen entscheidende Entwicklungshemmnisse dar und können zu langfristiger Behinderung und Beeinträchtigung für die Betroffenen und deren Familien führen. Da Angsterkrankungen den stärksten bekannten Prädiktor einer späteren depressiven Erkrankung darstellen mit einem besonders ungünstigen Verlauf und stärkerem Schweregrad (Meier et al. 2015; Beesdo et al. 2007, 2010), gerade im Schwellenalter zur Ausbildungsintegration, egal ob beruflich oder im Studium, erhöht eine solche Störung das Risiko des Scheiterns. Ängste können auch Bestandteil der Symptomatik von anderen Störungen wie Zwangsstörungen, posttraumatischen Belastungsstörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Essstörungen sein. Alterstypische Entwicklungsschritte wie Abnabelung vom Elternhaus, Beginn der Berufsausbildung oder Berufseintritt fallen depressiven wie ängstlichen jungen Erwachsenen besonders schwer und sind oft aufgrund krankheitsbedingt mangelnder Autonomieentwicklung beeinträchtigt. Da oft bereits aufgrund von depressiven Störungen oder Angststörungen die Erfahrungen von Patienten sind, in der Schule zu scheitern, sind adäquate Schulabschlüsse und das Finden von Ausbildungsmöglichkeiten wesentliche Ziele in der Behandlung. Dies gelingt meist nicht allein durch Therapie, sondern macht in diesem Lebensabschnitt oft komplexe Unterstützung durch weitere Partner wie der Jugendhilfe (SGB VIII) und/oder dem Bereich der Arbeitsagenturen (SGB II/III) und Maßnahmen wie Berufsbildungswerken erforderlich (Kölch et al. 2020).
Externalisierende Störungen wie ADHS oder Störungen des Sozialverhaltens bilden per se einen Risikofaktor für die berufliche Integration. Die Prognose einzelner Betroffener insbesondere mit komorbiden psychischen Störungen wie Depression oder ADHS ist besonders schlecht, sowohl was die psychische Gesundheit als auch was die soziale Integration angeht. Gut belegt ist, dass die Schwere der ADHS-Symptomatik sowie ein frühes Auftreten von Symptomen einer Störung des Sozialverhaltens im Grundschulalter sowie niedriger IQ und Lese-Rechtschreib-Probleme das Risiko für eine spätere antisoziale Persönlichkeitsstörung erhöhen (Simonoff et al. 2004; Werner et al. 2015). Eine Vielzahl an Studien belegt das Risiko für weitere Störungen im Lebensverlauf, wozu auch Suchtstörungen zählen (u. a. Fombonne et al. 2001; Copeland et al. 2014; Alasaarela et al. 2017). Gerade in der Zeit, in der der Schulabschluss oder der Einstieg in eine Ausbildung stattfindet, können sich die typischen störungsimmanenten Symptome (z. B. Aggressivität, Delinquenz, Regelübertretung, Substanzabusus, Impulsivität etc.) fatal auswirken und zum Abbruch der Schule oder Ausbildung führen. Dadurch wiederum ergeben sich langfristige soziale Auswirkungen, die dann die psychische Gesundheit im späteren Leben ungünstig beeinflussen können. Ein zusätzliches Problem ist, dass junge Erwachsene zudem aufgrund eines – nachvollziehbaren – Wunsches nach Autonomie auch Unterstützungsmaßnahmen wie Hilfen aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe abbrechen, ohne die langfristigen negativen Folgen zu antizipieren (Kölch et al. 2019).

Einfluss von elterlicher Erkrankung auf die Berufsintegration junger Menschen

Psychische Erkrankungen gehören heute zu den häufigsten Gründen für Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung. Gerade schwere psychische Störungen führen oft zu einer frühen Exklusion vom Arbeitsmarkt, und Betroffene benötigen zusätzliche Unterstützung (Gühne und Riedel-Heller 2015). Unterschiedliche Modelle der Förderung der Reintegration in Arbeit wurden untersucht, wie Training vor Beginn der Reintegration und Training während der Integration: die Kombination beider Strategien scheint am erfolgreichsten (Stengler et al. 2014). Andererseits ist der Einfluss von Kindern auf die mögliche Wiederaufnahme von Arbeit nicht gut untersucht, Studien zur Reintegration psychisch kranker Erwachsenen in den Beruf haben diesbezüglich oft nicht einmal erfasst, ob Kinder im Haushalt der Betroffenen lebten. Andererseits ist ebenfalls nicht gut untersucht, welche Auswirkungen elterliche psychische Erkrankung auf die Schulerfolge und Ausbildungsintegration der Kinder hat.
Psychische Störungen bei Eltern können jedoch sowohl die Unterstützungsfähigkeit der Eltern bezogen auf Schule und Ausbildung beeinträchtigen als auch dazu führen, dass Kinder und Jugendliche Rollenfunktionen von Eltern (Parentifizierung) übernehmen und eigene Bedürfnisse und Verpflichtungen (wie z. B. Schule) hintanstellen (Kölch und Ziegenhain 2015). Adoleszente Eltern, die eine psychische Störung haben, sind zudem besonders belastet und andererseits auch oft überfordert mit der Vielzahl der Aufgaben. Anforderungen in Ausbildung und Beruf, oft auch schon das Erreichen des Schulabschlusses, rücken dann in den Hintergrund. Gleichzeitig erhöht sich so die Gefahr der langfristigen sozialen Exklusion.

SES und Gesundheit

Hinter dem Konstrukt der sozialen Schicht (SES), z. B. wenn diese über das Haushaltseinkommen definiert wird, verbergen sich weitere Faktoren, die sowohl als Risikofaktoren für das Auftreten psychischer Störungen identifiziert sind als auch oftmals eng miteinander zusammenhängen: der berufliche Status und der Bildungsstatus (z. B. bzgl. Arbeitslosigkeit etc.).
Erkrankungen, egal ob körperlich oder psychisch, können einerseits Risikofaktor für Arbeitsplatzverlust oder fehlende Integration in Ausbildung und Beruf sein, wie auch andererseits Folge von Desintegration in Arbeit. Typische mit Arbeitslosigkeit in der Literatur beschriebene assoziierte somatische Krankheitsbilder sind Adipositas, Stoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Weber und Hörmann 2007). Für Kinder und Jugendliche muss jedoch in Deutschland gelten, dass die körperliche Gesundheit im Eigentlichen als gut zu bezeichnen ist. Der Kinder- und Jugendgesundheitssurvey des Robert Koch-Instituts (KiGGS) hat gezeigt, dass die Kindergesundheit aber von den Faktoren soziale Schichtzugehörigkeit, Bildungsstatus, Berufsstatus und Migration abhängt (Knopf et al. 2008; Kurth und Schaffrat-Rosario 2007; Dannemann et al. 2011). Für psychische Störungen wie ADHS etc. gibt es hinreichende und mehrfach replizierte Befunde, die zeigen, dass das Risiko steigt, je niedriger der SES ist. Generell zeigt der KiGSS auch, dass für das Auftreten von psychischen Störungen bei Minderjährigen in Deutschland weiterhin ein niedriger SES, Faktoren wie Alleinerziehen oder psychische Erkrankung eines Elternteils das Risiko erhöhen.
Psychische und psychosomatische Erkrankungen können sowohl als Folgen von Arbeitslosigkeit angesehen werden wie auch als Ursache (Kuhn und Brettner 2019; Weber und Hörmann 2007). Mit fortschreitender Dauer der Arbeitslosigkeit können psychische Beschwerden zunehmen, umgekehrt kann mit Wiederaufnahme einer Arbeit auch eine Verbesserung des seelischen Befindens einhergehen (Hamann und Brieger 2019; Hollederer und Brandt 2006; Hollederer 2008). Psychische Erkrankung und Arbeitslosigkeit stehen also in einer Wechselbeziehung und können sich hinsichtlich des jeweiligen Risikos gegenseitig verstärken. Bei jungen Menschen wiederum spielt die Langzeitarbeitslosigkeit für das psychische Befinden weniger eine unmittelbare Rolle, sondern mittelbar über Eltern und die „Bedarfsgemeinschaft“, wie die Definition nach SGB II lautet. Neben dem mittelbaren Faktor – psychische Störungen innerhalb der Familie – haben psychische Störungen, die bereits vor und während der Suche nach einem Ausbildungsplatz bei dem jungen Menschen selbst vorliegen, für die Integration in das Berufsleben als Risikofaktor Bedeutung.

SES und Bildung

Die unterschiedlichen Chancen, einen höherwertigen Bildungsabschluss zu erwerben und damit auch generell bessere Ausgangsbedingungen für die Integration in das Arbeitsleben zu besitzen, sind etwa hinsichtlich des niedrigen Anteils von Arbeiterkindern gegenüber Akademikerkindern als Studenten an Hochschulen inzwischen gut belegt (Müller und Pollak 2008; Becker 2011). Becker (2009) hat beschrieben, dass Kinder aus der höheren Sozialschicht 8-mal und Mittelschichtkinder 3-mal bessere Chancen haben, auf das Gymnasium und damit auf den direkten Weg zur Hochschule zu gelangen, als Arbeiterkinder. Er verweist auch darauf, dass spezifische Förderung durch das Elternhaus dazu beiträgt, auch Motivation und Fähigkeiten zur Ausbildung bei den Kindern auszubilden. Die Disparität von Ausbildungschancen ist damit bereits hinsichtlich der sozialen Schichtzugehörigkeit gegeben, wenngleich natürlich nicht unveränderbar. Zusätzlich ist bekannt, dass andere Risikofaktoren wie psychische Störungen ebenfalls häufiger auftreten, je niedriger der SES ist (vgl. weiter oben).
Insofern sind die einzelnen Risikofaktoren zu differenzieren, die aus medizinischer, psychologischer und sozialer Sicht dazu beitragen, dass bestimmte Jugendliche und junge Erwachsene besonders gefährdet sind, bei der Ausbildungs- und Arbeitsintegration zu scheitern. Anhand der sächsischen Längsschnittstudie konnte bestätigt werden, dass sich Arbeitslosigkeit nicht nur unmittelbar auf das Individuum hinsichtlich psychischer Gesundheit, Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit auswirkt, sondern auch auf die Kinder von Betroffenen (Sleskova et al. 2006; Berth et al. 2008). So sind Nachkommen von Langzeitarbeitslosen ausgeprägt zukunftspessimistisch. Berth et al. (2011) folgern daraus, dass sich aufgrund dieses erlebten und erlernten Modells Arbeitslosigkeit quasi „vererben“ kann, also transgenerational negative Effekte haben kann.
In Bedarfsgemeinschaften (also Familien, die Arbeitslosengeld [ALG] II erhalten) kumulieren Risiken für psychische Störungen sowohl bei den Erwachsenen als auch bei deren Kindern. Kinder in Bedarfsgemeinschaften unterliegen Beschränkungen im finanziellen Bereich, die zu vielfältigen Diskussionen bis hin zur Einführung des Bildungspakets geführt haben. Daneben aber sind in diesen Bedarfsgemeinschaften auch aus kinder- und jugendpsychiatrischer Sicht Probleme zu konstatieren, was die umfassende Förderung der Kinder angeht. Da auch gehäuft psychische Störungen bei Eltern auftreten, die Leistungen nach SGB II beziehen, insbesondere bei langfristiger Arbeitsmarktferne der Eltern, kommt es auch zu Einschränkungen in der Unterstützung der Jugendlichen bei der beruflichen Integration. Darin unterscheiden sich auch Jugendliche/junge Erwachsene, die dem Rechtskreis des SGB III zugeordnet werden, da hier noch von einem höheren Leistungsniveau, größeren Kompetenzen und weitaus größeren Ressourcen in der Familie auszugehen ist. Banal erscheinende Dinge, die aber gerade im Arbeitskontext von großer Bedeutung sind, wie Alltagsstrukturierung, Pünktlichkeit, konsistenter Erziehungsstil mit Regeleinhaltung und -vorgabe etc. können aufgrund der multiplen Risikokonstellationen in Bedarfsgemeinschaften teilweise nicht in ausreichendem Maß an Jugendliche weitergegeben werden. Zusätzlich führt bei der Hochrisikogruppe mit arbeitslosen und psychisch erkrankten Eltern der weiter oben genannte Aspekt der Parentifizierung eine Rolle: Die Kinder kümmern sich um die Eltern und nicht um sich in ausreichendem Maß, die subjektive Leistungsorientierung richtet sich nicht auf den eigenen Erfolg, sondern darauf, dass die Eltern versorgt sind bzw. es den kranken Eltern „gut geht“. Lernfaktoren spielen dabei auch bei den Jugendlichen eine große Rolle. Wenn z. B. die Eltern als wenig selbstwirksam erlebt werden, Perspektivlosigkeit vorherrscht etc., so führt dies auch bei den Jugendlichen in der Bedarfsgemeinschaft eher nicht zu einer vermehrten Anstrengung, sondern eher zur Demotivation. Die positiven Aspekte, die Familie für das Aufwachsen haben kann, können in diesem Fall in das Gegenteil umschlagen.

Möglichkeiten der Förderung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen

Jugendliche und junge Erwachsene mit psychischen Störungen können unterschiedliche Fördermaßnahmen zur Unterstützung bei der Integration in Ausbildung und Beruf wahrnehmen. Zum Teil sind diese Maßnahmen auch mit Hilfen aus dem Bereich der Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII) verknüpft (u. a. auch im Rahmen von Maßnahmen nach § 41 Hilfen für junge Volljährige). Aber auch die Agentur für Arbeit und Maßnahmen aus dem Bereich des Bundesbildungsministeriums (BMBF), bzw. diesem nachgeordneten Institutionen halten Fördermaßnahmen vor, die auch psychisch kranke Jugendliche oder junge Erwachsene unterstützen können.
Als integrationsrelevante Faktoren fungieren die beschriebenen Risikofaktoren (somatische und psychische Erkrankungen in der Bedarfsgemeinschaft, Bildungsniveau der Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft, Arbeitsmarktferne von Mitgliedern der Bedarfsgemeinschaft, sprachliche Defizite, alltagspraktische Defizite), aber auch mögliche Ressourcen (soziale Einbindung des Jugendlichen und der Bedarfsgemeinschaft, schulische Erfolge, Inanspruchnahme von Unterstützungen durch Hilfesysteme z. B. SGB V/VIII, weitere unterstützende Konstellationen außerhalb der Bedarfsgemeinschaft etc.). Letztendlich sind die übergeordneten Faktoren (sprachliche Kompetenzen, Bildungsniveau, Einbindung in Unterstützungssysteme) dahingehend individuell zu prüfen, ob sie (prognostisch) eine Ressource oder einen Risikofaktor bei der Arbeitsintegration darstellen. Damit würde auch der Logik der ICF gefolgt, die die individuelle Beurteilung von Faktoren für die Integration/Teilhabe fordert.
Im Rahmen der Sozialsysteme, aber auch über Initiativen bestehen in Deutschland eine Vielzahl an Möglichkeiten, um in dieser vulnerablen Phase junge Menschen bei der Integration in Ausbildung und Beruf zu unterstützen. Einige werden im Folgenden vorgestellt.

Berufseinstiegsbegleitung (BerEb)

Die Berufseinstiegsbegleitung (BerEb) ist eine Initative im Rahmen der Bildungsketten, die 2009 begonnen wurde und vom BMBF gefördert wurde. Sie soll früh in der Schulzeit bereits mögliche besondere Unterstützungsbedarfe identifizieren und während der Schulzeit (in der Klasse bevor das letzte Schuljahr startet) für die Ausbildung entsprechend vorbereiten. Sie richtet sich an Schüler, die einen Hauptschul- oder Förderschulabschluss anstreben. Die Unterstützung bezieht sich auf das Erreichen des Schulabschlusses, der realistischen Wahl eines möglichen Berufs, den Erwerb notwendiger sozialer Kompetenzen etc. So wird bei der Vermittlung von Praktika, bei der Berufsorientierung und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz inkl. Bewerbung Unterstützung angeboten. Die Unterstützung kann bis in das erste Ausbildungsjahr dauern, auch wenn Jugendliche z. B. in ein Berufsvorbereitungsjahr gehen. Seit 2012 ist die Berufseinstiegsbegleitung ein Regelinstrument (§ 49 SGB III). Sie kann an allen allgemeinbildenden Schulen durchgeführt werden als zentrales Begleitungsinstrument für den Übergang von Schülern mit besonderem Unterstützungsbedarf; allerdings wird die Auswahl der Schulen mit den Kultusministerien der Länder abgestimmt (https://www.bildungsketten.de/berufseinstiegsbegleitung). Die Stiftung „Achtung! Kinderseele“ (www.achtungkinderseele.org) unterstützt die Bildungsketten, indem sie Berufseinstiegsbegleiter zu psychischen Störungen aufklärt, mögliche Hilfen etc. darstellt.

VerA: Fit für den Beruf mit SES-Ausbildungsbegleitern

Die Initiative VerA: Fit für den Beruf mit SES-Ausbildungsbegleitern wurde vom Senior Experten Service (SES) zusammen mit den Spitzenverbänden der deutschen Industrie, des Handwerks und der freien Berufe 2008 aufgelegt. Die Initiative wird vom BMBF im Rahmen der Initiative Bildungsketten vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Es besteht eine Kooperation mit der Stiftung „Achtung! Kinderseele“, da gerade auch psychisch belasteten jungen Menschen Unterstützung durch ehrenamtliche Ausbildungsbegleiter gegeben werden soll und diese von der Stiftung geschult werden (http://vera.ses-bonn.de/). Inhaltlich werden junge Menschen durch berufs- und lebenserfahrene Senior Expertinnen und Experten beraten bzw. unterstützt.

Berufsbildungswerke (BBW)

Berufsbildungswerke können bei bestehenden Behinderungen den Einstieg in eine Ausbildung unterstützen. In der Regel werden die Anträge über die Bundesagentur für Arbeit (BA) im Rahmen der Reha-Beratung gestellt und ein passendes Angebot für eine Qualifizierung gesucht. Oft sind BBW auch wichtige Institutionen für Schüler, die keinen Schulabschluss erreicht haben (https://www.bagbbw.de/)

Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)

Als einjährige schulische berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme handelt es sich um ein Instrument der Bundesagentur für Arbeit. Der Name ist zum Teil in einzelnen Bundesländern verschieden, wie Berufsorientierungsjahr (BOJ) oder Berufsqualifizierender Lehrgang (BQL). Profitieren von dieser Maßnahme sollen Schulabgänger, die die Vollzeitschulpflicht erfüllt haben, aber dennoch keinen oder einen schlechten Hauptschulabschluss erreicht haben. Zielgruppe sind junge Menschen mit Lernproblemen, sozialen oder Verhaltensproblemen etc. Damit richtet sich diese Maßnahme an eine Gruppe, die eine hohe Überschneidung mit Patienten aus dem Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie hat. Mit dem BVJ wird die Berufsschulpflicht erfüllt, es kann ein Abschluss nachgeholt werden und Kompetenzen für den Ausbildungseinstieg können erworben werden. Zudem lassen sich Berufe in der Praxis kennenlernen.

Assistierte Ausbildung (AsA)

Dieses befristet geltende Instrument nach § 130 SGB III soll benachteiligten jungen Menschen einen regulären Ausbildungsabschluss ermöglichen. Zielgruppe sind junge Menschen, die bis dato nur außerbetrieblich ausgebildet werden konnten (https://www.arbeitsagentur.de/unternehmen/ausbildungsbetriebe/assistierte-ausbildung-arbeitgeber).

Fazit

Unter dem Aspekt Berufseinstieg sind psychische Erkrankungen ein Faktor, der behindernd wirken kann. Dies hängt damit zusammen, dass psychische Erkrankungen bei jungen Menschen dazu führen können, dass sie einen niedrigeren Bildungsabschluss erreichen, weniger Unterstützung bei der Ausbildungsintegration haben, die Gefahr transgenerationaler Exklusion von Bildung und Beruf höher ist. Zudem können einige Störungen typischerweise notwendige Kompetenzen wie Zuverlässigkeit, Konzentration, Kritikfähigkeit etc. besonders einschränken. Vereinfacht gesagt sind es Ausdauerfähigkeit und Zuverlässigkeit, Selbstfürsorge und Selbstorganisation, Belastbarkeit und allgemeine lebenspraktische Kompetenzen, die bei den schwerer psychisch eingeschränkten jungen Menschen relevante Einschränkungen im Bereich der Ausbildung und Arbeit darstellen und z. B. ohne entsprechende Unterstützung dazu führen, dass den Anforderungen einer Regelausbildung nicht genügt werden kann oder Unterstützungsangebote selbst gar nicht gesucht werden. Sanktionsmaßnahmen im Sinne eines pädagogischen Forderns können hier nicht im gewünschten Sinne des Anreizes wirken, weil die Leistung gar nicht als solche als wichtig erkannt oder bekannt ist, bzw. die Leistungsversagung hingenommen wird, da sie subjektiv aufgrund der beschriebenen Defizite als nicht relevant erkannt wird. Gerade im Übergang vom Jugend- zum Erwachsenenalter gehen an der Schnittstelle vieler Sozialsysteme und im Gesundheitssystem viele Adoleszente verloren. Für die besonders beeinträchtigten jungen Menschen mit schwersten psychischen Erkrankungen sind Maßnahmen zur Rehabilitation und zum Berufseinstieg in Deutschland nur rudimentär vorhanden, wie z. B. in der Einrichtung Leppermühle (https://www.leppermuehle.de/).
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