Erschienen in:
01.06.2009 | CME Weiterbildung - Zertifizierte Fortbildung
Emotional-affektive Störungen bei Epilepsien
verfasst von:
Dr. E. Pauli, H. Stefan
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 6/2009
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Zusammenfassung
Das Spektrum komorbider psychischer Störungen bei Epilepsien umfasst Angststörungen, affektive Störungen, Persönlichkeitsstörungen und Psychosen. Während die Prävalenz psychischer Störungen in der allgemeinen Epilepsiepopulation mit ca. 6% angegeben wird, werden für fokale Epilepsien, insbesondere für Temporallappenepilepsien, in der Literatur deutlich erhöhte Erkrankungsraten zwischen 20–70% angegeben, wobei Angsterkrankungen und Depressionen die häufigsten Störungen darstellen. Dem Diathese-Stress-Modell entsprechend sind für die Entwicklung psychischer Störungen bei Epilepsiepatienten vorbestehende Vulnerabilitätsfaktoren, neurobiologische Faktoren, iatrogene Einflüsse und psychosoziale Stressoren in individuell unterschiedlichem Ausmaß bedeutsam. Gelernte psychologische Reaktionen auf die vielfältigen Belastungsfaktoren der chronischen Erkrankung als auch strukturelle und funktionelle Störungen in den für die Regulation affektiven, emotionalen und sozialen Verhaltens zuständigen neuronalen Netzwerke des limbischen Systems stellen wichtige Einflussfaktoren dar. Aber auch therapeutische Maßnahmen, wie Antiepileptika und epilepsiechirurgische Eingriffe, können zur Entstehung psychischer Störungen beitragen.