Die Blutstrominfektion mit Staphylococcus aureus (SAB) stellt eine eigene klinische Entität dar. Aufgrund ihrer Häufigkeit und der hohen assoziierten Morbidität und Mortalität gelten besondere Anforderungen an das klinische Management. So ist im Gegensatz zu koagulasenegativen Staphylokokken, schon der einmalige Nachweis von Staphylococcus (S.) aureus in der Blutkultur als behandlungsbedürftige Infektion anzusehen. Es erfolgt die Einteilung in komplizierte vs. unkomplizierte Blutstrominfektion mit Auswirkung auf die empfohlene Therapiedauer (2 vs. 4 bis 6 Wochen). Die Durchführung einer transösophagealen Echokardiographie zum Ausschluss einer Endokarditis ist in den allermeisten Fällen indiziert. Aufgrund häufig klinisch stummer septischer Metastasen kann eine Positronenemissionstomographie mit Computertomographie (PET-CT) zur Fokussuche erwogen werden. Bei Methicillin-sensiblem S. aureus (MSSA) werden Flucloxacillin und Cefazolin als Basistherapie eingesetzt, bei Methicillin-resistentem S. aureus (MRSA) je nach Fokus und Komorbidität Vancomycin oder Daptomycin. Bei einliegendem Fremdmaterial sollte eine Kombination der Basistherapie mit Rifampicin oder Fosfomycin erwogen werden. Eine Fokussanierung durch Abszessdrainage oder Entfernung von infizierten intravaskulären Kathetern, intrakardialen Devices oder ggf. künstlichen Gelenken ist wichtig. Infektiologische Konsile verbessern die Behandlungsqualität und Mortalität bei SAB. Aktuelle offene Fragen behandeln die Identifikation der Subpopulation, die von einer Kombinationstherapie profitiert, die Effektivität und den Zeitpunkt einer Oralisierung der antibiotischen Therapie im Verlauf sowie eine mögliche Verkürzung der Gesamttherapiedauer. In diesem Übersichtsbeitrag fassen wir die aktuellen Standards zur Diagnostik und Therapie von Patienten mit SAB zusammen und stellen aktuelle relevante Studien zu diesem Krankheitsbild vor.