Erschienen in:
15.06.2022 | Hormonsubstitution | Leitthema
Epidemiologie, Risikofaktoren und Genetik des Endometriumkarzinoms
verfasst von:
Prof. Dr. Clemens Tempfer, MBA, Verena Steinke-Lange, Stefan Aretz, Rita Schmutzler, Olaf Ortmann, Thomas Römer, Volker Hanf, Simone Widhalm, Nicola Reents, Sebastian Jud, Stefan Kommoss, Monika Nothacker, Susanne Blödt
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 7/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Endometriumkarzinom (EC) ist das fünfthäufigste Malignom der Frau und das häufigste weibliche Beckenmalignom. Kenntnisse der Epidemiologie, Genetik und Risikofaktoren dieses Malignoms sind die Voraussetzung für eine effiziente Beratung, Früherkennung und Prävention.
Ziel
Darstellung der aktuellen Literatur mit einer Übersicht über die Epidemiologie, Genetik und Risikofaktoren.
Material und Methoden
Diese Arbeit basiert auf der aktuellen S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom. Die aktuelle Literatur für diese Kapitel wurde zum Teil auf Basis von Expert*innenwissen zusammengestellt. Es erfolgten systematische Recherchen in der Datenbank Medline und in Cochrane Reviews (2015–2021). Die Evidenzklassifikation erfolgte nach Oxford 2011. Die Empfehlungen bzw. Statements wurden von einer repräsentativen Gruppe mit strukturiertem Konsensverfahren formuliert.
Ergebnisse
Bezogen auf die krebsspezifische Mortalität der Frau nimmt das EC mit 2,7 % aller krebsbedingten Todesfälle in Deutschland die neunte Stelle ein. Die Erkrankungshäufigkeit nimmt mit steigendem Alter kontinuierlich zu. ECs werden am häufigsten zwischen dem 75. und dem 79. Lebensjahr diagnostiziert, das Lebenszeitrisiko beträgt 1,9 %. Wichtige risikosteigernde ätiologische Faktoren sind die Langzeiteinnahme von Östrogenen, eine Gestagentherapie, ein hoher Body-Mass-Index sowie ein gestörter Glukosemetabolismus. Risikoreduzierende bzw. -modifizierende Faktoren sind orale Kontrazeptiva, körperliche Bewegung, diätetische Faktoren, wie Fett- und Fleischanteil, Soja, Ballaststoffe, Vitamine und Genussmittel. Ein immunhistochemisches bzw. molekulargenetisches Screening ist bei allen EC-Patientinnen indiziert und beeinflusst die genetische Beratung der betroffenen Familien sowie die Therapieplanung.