04.08.2016 | Endometriumkarzinom | Leitthema
Präkanzerosen und Malignome des Endometriums
verfasst von:
Prof. Dr. D. Schmidt, Prof. Dr. med. G. Emons
Erschienen in:
Die Gynäkologie
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Ausgabe 10/2016
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Zusammenfassung
Das Endometriumkarzinom und seine Vorstufen werden histologisch nach der aktuellen WHO-Klassifikation diagnostiziert und klassifiziert. Zwei Typen der endometrialen Hyperplasie werden unterschieden, atypische und nichtatypische. Die beiden Typen des endometrialen Karzinoms nach Bokhman werden nach wie vor beibehalten, aber die Zahl der Tumortypen in beiden Gruppen hat sich vergrößert, insbesondere in der Gruppe der hochmalignen Karzinome. Eine exakte Diagnose ist notwendig, da die Prognose stark mit dem Tumortyp, dem Malignitätsgrad und dem Nachweis oder Fehlen einer Angioinvasion korreliert, neben anderen klinisch-pathologischen Faktoren. Wenn immunhistochemische Reaktionen durchgeführt werden, sollte immer ein Panel verschiedener Antikörper eingesetzt werden, da sich überlappende Färbeergebnisse häufig sind. Molekulare Veränderungen wurden ebenfalls definiert, aber auch hier sind Überlappungen zwischen den verschiedenen Tumortypen möglich. Der immunhistochemische Marker L1Cam ist ein vielversprechender neuer immunhistochemischer prognostischer Marker, der eine Gruppe niedriggradiger endometrioider Karzinome mit erhöhtem Rezidivrisiko abgrenzt. Eine neue Klassifikation ist kürzlich von der TCGA (The Cancer Genome Atlas) entwickelt worden, basierend auf NGS(Next Generation Sequencing)-Daten. Unter den 4 definierten Karzinomgruppen ist die Gruppe mit einer POLE(Polymerase ε)-Mutation (ultramutiert) die wichtigste. Diese Tumoren haben eine ausgezeichnete Prognose. Eine zweite Gruppe von Karzinomen umfasst diejenige mit einer Mikrosatelliteninstabilität (MSI), die durch Mutationen oder Hypermethylierung in einem der Mismatch-Repair-Gene entsteht.