TKI plus PD-1-Inhibitor erfolgreich beim fortgeschrittenen Endometriumkarzinom

Die Zulassung von Lenvatinib plus Pembrolizumab umfasst seit Kurzem auch die Behandlung von Frauen mit fortgeschrittenem Endometriumkarzinom und Progress nach Platin-haltiger Therapie. Die entscheidende Studie ist jetzt im New England Journal of Medicine veröffentlicht. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Seit November 2021 besteht auch in der EU die Zulassung für Lenvatinib plus Pembrolizumab für Frauen mit fortgeschrittenem Endometriumkarzinom, das trotz einer Platin-haltigen Chemotherapie progredient ist. Grundlage für die Zulassung war die Studie 309-KEYNOTE-775. Sie belegt, dass die Kombination im Vergleich zu einer Chemotherapie mit Doxorubicin oder Paclitaxel sowohl das progressionsfreie (PFS) als auch das Gesamtüberleben (OS) bedeutsam verlängert. Die Ergebnisse sind jetzt im New England Journal of Medicine nachzulesen. An der Phase-3-Studie beteiligten sich 827 Frauen, deren Erkrankung nach Erhalt mindestens einer Platin-haltigen Therapie progredient oder rezidiviert war und die keine Aussicht auf eine kurative Behandlung hatten. 84% von ihnen hatten eine normale Mismatch-Reparatur (pMMR). Die Patientinnen wurden im Verhältnis 1:1 auf eine Therapie mit Lenvatinib/Pembrolizumab und auf eine Chemotherapie mit Doxorubicin oder Paclitaxel randomisiert. Das Follow-up erstreckte sich über median 12,2 bzw. 10,7 Monate. 5,4 bzw. 5,9 Monate mehr Lebenszeit Für das PFS, einen der beiden primären Endpunkte, werden die finalen Ergebnisse berichtet: In der pMMR-Gruppe erreichte es 6,6 Monate mit der Kombination aus Tyrosinkinaseinhibitor (TKI) und PD-1-Hemmer und 3,8 Monate mit Chemotherapie. Das Risiko für Progression oder Tod wurde durch die Studientherapie um 40% reduziert (HR 0,60; 95%-KI 0,50–0,72). In der Gesamtgruppe, also inklusive der Patientinnen mit Mismatch-Reparatur-Defizienz (dMMR), wurden ähnliche Ergebnisse erzielt, mit einem PFS von 7,2 bzw. 3,8 Monaten (HR 0,56; 95%-KI 0,47–0,66). Empfehlung der Redaktion Tyrosinkinaseinhibitoren – Themenseite Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) sind eine Säule der Krebsbehandlung innerhalb der zielgerichteten Therapien. Bei der Entstehung von Tumorerkrankungen können dysregulierte Tyrosinkinasen eine Rolle spielen. Werden sie spezifisch per TKI gehemmt, kann die Tumorerkrankung behandelt werden. Unsere Themenseite befasst sich mit dieser Art der Medikation. Das OS, der zweite primäre Endpunkt, ist bisher nur in einer Interimsanalyse ausgewertet. Danach überlebten die pMMR-Patientinnen mit Lenvatinib/Pembrolizumab im Median 17,4 Monate, die mit Chemotherapie 12,0 Monate, eine Mortalitätsreduktion um 32% (HR 0,68; 95%-KI 0,56–0,84). Bei den Teilnehmerinnen insgesamt waren es im Median 18,3 versus 11,4 Monate, eine 38%ige Reduktion der Sterberate (HR 0,62; 95%-KI 9,51–0,75). Nutzen in allen Subgruppen Die Therapie mit TKI plus Anti-PD-1-Antikörper war unabhängig von Patientinnenalter, Tumorhistologie und Zahl der Vortherapien im Hinblick auf OS und PFS der Chemotherapie überlegen. Nebenwirkungen von mindestens Grad 3 traten bei 88,9% (Lenvatinib/Pembrolizumab) bzw. 72,7% der Patientinnen auf, am häufigsten waren Hypertonie bzw. febrile Neutropenie. Das Studienteam um Vicky Makker vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York betont, dass PFS- und OS-Kurven der beiden Therapiearme früh und dauerhaft voneinander getrennt waren. Der Nutzen von TKI/PD-1-Hemmer sei außerdem vor dem Hintergrund zu sehen, dass von den pMMR-Patienten der Chemotherapiegruppe 9,1% nach Therapieversagen ebenfalls Lenvatinib/Pembrolizumab erhielten. Eine Limitation der jetzt publizierten Studiendaten ist das relativ kurze Follow-up; weitere Wirksamkeits- und Sicherheitsdaten werden erwartet. Das Wichtigste in Kürze Frage: Was lässt sich bei fortgeschrittenem Endometriumkarzinom nach Versagen einer Platin-basierten Therapie mit Lenvatinib plus Pembrolizumab im Vergleich zu einer Chemotherapie (Doxorubicin oder Paclitaxel) erreichen? Antwort: Lenvatinib/Pembrolizumab führt zu einer signifikanten Verlängerung von PFS (median 7,2 vs. 3,8 Monate) und OS (median 18,3 vs. 11,4 Monate). Bedeutung: Lenvatinib/Pembrolizumab ist in dieser Situation die Therapie der ersten Wahl. Einschränkung: Relativ kurze Studiendauer; mehrheitlich Patientinnen mit pMMR, keine sicheren Aussagen für dMMR möglich.

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