Erschienen in:
15.02.2017 | Übersicht
Instabilität nach inverser Schulterendoprothetik
verfasst von:
Arad Alikhah, cand.med., Anna Krukenberg, cand.med., Philipp Moroder, MD, Christian Gerhardt, MD, Univ.-Prof. Dr. med. Markus Scheibel, MD
Erschienen in:
Obere Extremität
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Die inverse Schulterendoprothese wird neben der Defektarthropathie auch erfolgreich für andere Indikationen eingesetzt. Mit zunehmendem Einsatz und erweitertem Indikationsspektrum rückt das Auftreten und Management von Komplikationen immer mehr in den Vordergrund. Aufgrund langfristiger Erfahrung in der chirurgischen Anwendung und dem steigenden Verständnis der Biomechanik ist ein Rückgang der Häufigkeiten von Luxationen festzustellen. Dennoch stellen Instabilität und Luxationen eine der relevantesten Komplikationen nach Implantation einer inversen Schulterendoprothese dar. Die Diagnose wird radiologisch gestellt. Die Konkavitätskompression, die Tiefe der Gelenkpfanne, der Radius der Glenosphäre sowie die Position der Komponenten zueinander inklusive Lokalisation des Rotationszentrums spielen eine wichtige Rolle für die Stabilität. Einen negativen Einfluss auf die Stabilität haben der deltopektorale Zugang mit exzessiven anteroinferioren Release und ein erhöhter „Body Mass Index“ (BMI). Der Einfluss des M. subscapularis ist umstritten. Die Behandlung kann konservativ, v. a. bei Frühluxationen, mittels geschlossener Reposition, Immobilisation und anschließender physiotherapeutischer Mobilisation erfolgen. Chirurgisch kann die humerale Komponente je nach Modell der Endoprothese durch eine metallene metaphysäre Extension oder durch ein dickeres Polyethyleninlay verlängert und dadurch die Konkavitätskompression erhöht werden. Außerdem kann eine vergrößerte Glenosphäre oder eine Veränderung des Rotationszentrums zu einer erhöhten Stabilität führen. Als letzte Therapieoption einer nicht behandelbaren Instabilität bleibt die Konversion auf eine Hemiendoprothese. Generell kann durch Revisionseingriffe eine hohe Erfolgsrate hinsichtlich Stabilität erzielt werden.