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Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie 5/2019

13.09.2019 | Thrombose | CME

„Fast-Track-Konzepte“ in der Knieendoprothetik: Einsatz von Tranexamsäure und Technik der lokalen intraartikulären Anästhesie

verfasst von: Prof. Dr. Wolf Petersen, Sebastian Bierke, Tillmann Hees, Katrin Karpinski, Martin Häner

Erschienen in: Operative Orthopädie und Traumatologie | Ausgabe 5/2019

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Zusammenfassung

Operationsziel

„Fast-Track-Konzepte“ dienen der Verminderung des Risikos für peri- und postoperative Komplikationen nach Implantation einer Knievollprothese.

Indikation

Die beschriebenen Konzepte werden eingesetzt bei Patienten mit der Indikation zur Implantation einer Knievollprothese.

Kontraindikation

Kontraindikationen für „Fast-Track-Konzepte“ sind: hochbetagte Patienten, Demenz, ASA-Klasse IV (gemäß American Society of Anesthesiologists), Implantation großer Revisions- oder Tumorprothesen. Kontraindikationen für Tranexamsäure sind: Blutungen im Harntrakt, Vorsicht bei bekannter Epilepsie, individuelle Risikoabwägung bei bestehenden Thrombosen bzw. erhöhtem Thromboserisiko, frischer Herzinfarkt, Z. n. frischer Lungenembolie, Z. n. perkutaner transluminaler Koronarangioplastie (PTCA) oder Z. n. Stentimplantation. Kontraindikationen für Ropivacain sind: Überempfindlichkeit (Allergie) gegen Ropivacain und andere Lokalanästhetika vom Amidtyp, Hypovolämie.

Operationstechnik

Präoperativ wird die Gabe von 1 g Tranexamsäure und intraoperativ eine lokale Infiltrationsanästhesie durchgeführt. Dazu erfolgt nach der femoralen und tibialen Knochenresektion, vor der Zementierung der femoralen und tibialen Komponenten, die Injektion von etwa 40 ml Ropivacain (2 %) in die posteriore Kapsel. Weiter erfolgt die Injektion von jeweils etwa 20 ml Lokalanästhetikum in die medialen und lateralen Seitenbänder und die Infiltration des Hoffa-Fettkörpers sowie des Streckapparats mit ebenfalls etwa 20 ml Lokalanästhetikum. Nach der Zementierung wird das Subkutangewebe mit etwa 50 ml Ropivacainlösung infiltriert.

Weiterbehandlung

Noch am Operationstag wird der Patient unter krankengymnastischer Anleitung mobilisiert. Dabei soll der Patient, wenn möglich, bereits einige Schritte an 2 Unterarmgehstützen gehen. Die systemische analgetische Therapie erfolgt nach WHO-Stufenschema II mit einem schwach wirksamen Opioid und Nichtopioidanalgetika der ersten Stufe (nichtsteroidale Antirheumatika, NSAR, und/oder Metamizol). Als adjuvante Komedikation kann Gabapentin eingesetzt werden. Die medikamentöse Thromboseprophylaxe erfolgt für 2 Wochen postoperativ mit einem niedermolekularen Heparin.

Ergebnisse

Bei 100 Patienten, die präoperativ 1 g Tranexamsäure sowie eine intraartikuläre Infiltrationsanästhesie erhalten hatten, lag der Schmerz am Abend des Op.-Tags auf der numerischen Ratingskala (NRS) durchschnittlich bei 2,1 (±1,8). Bei einem Patienten bestand ein sensibles Defizit am Unterschenkel und Fuß. Ein motorischer Ausfall wurde nicht beobachtet. Es konnten 90 Patienten das gestreckte Bein anheben. Am Op.-Tag konnten 68 Patienten mehr als 10 Schritte gehen, 22 Patienten konnten in den Stand mobilisiert werden. Die mittlere stationäre Verweildauer lag bei 6,6 Tagen (5–11 Tage). Infektionen, Thrombosen und Lungenembolien traten nicht auf.
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Metadaten
Titel
„Fast-Track-Konzepte“ in der Knieendoprothetik: Einsatz von Tranexamsäure und Technik der lokalen intraartikulären Anästhesie
verfasst von
Prof. Dr. Wolf Petersen
Sebastian Bierke
Tillmann Hees
Katrin Karpinski
Martin Häner
Publikationsdatum
13.09.2019
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Operative Orthopädie und Traumatologie / Ausgabe 5/2019
Print ISSN: 0934-6694
Elektronische ISSN: 1439-0981
DOI
https://doi.org/10.1007/s00064-019-00628-9

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