Erschienen in:
01.02.2011 | Originalien
Enteropathisches hämolytisch-urämisches Syndrom
Sporadischer Einzelfall oder Teil eines Krankheitsausbruchs?
verfasst von:
M. Wadl, D.E. Müller-Wiefel, K. Stark, A. Fruth, H. Karch, Dr. D. Werber
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 2/2011
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Zusammenfassung
Das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS) ist ein lebensbedrohlicher Zustand, charakterisiert durch akutes Nierenversagen, hämolytische Anämie und Thrombozytopenie. In >80% der Fälle liegen gastrointestinale Infektionen mit enterohämorrhagischen Escherichia coli (EHEC) zugrunde. Diese enterisch-infektiöse (enteropathische) Form des HUS tritt meist bei Kindern unter 6 Jahren auf. Da u. U. rasch eine Blutreinigung eingeleitet werden muss, sollten die Betroffenen in spezialisierten Kinderdialysezentren behandelt werden. Aufgrund der überwiegend enterisch-infektiösen Ätiologie können vereinzelt auftretende Fälle wichtige Hinweise auf Erkrankungshäufungen liefern. In Deutschland treten Infektionen mit einer seltenen Sorbitol fermentierenden Variante von EHEC O157 auf, die schon mehrfach in HUS-Krankheitsausbrüchen mit Todesfällen resultierten. Bereits der Verdacht sowie die Erkrankung oder der Tod an enteropathischem HUS sind durch den feststellenden Arzt unverzüglich an das zuständige Gesundheitsamt zu melden. Dadurch können zeitnah Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung der Infektion getroffen werden. Die epidemischen Aspekte des EHEC-assoziierten HUS werden dargestellt, und Kinderärzten Hilfestellungen im Hinblick auf eine frühzeitige Diagnose und Meldung gegeben.