Der Dickdarmileus stellt nach wie vor einen der wichtigsten, im Fall der Perforation auch einen der bedrohlichsten Notfälle dar. In den allermeisten Fällen liegt dem mechanischen Dickdarmileus ein Malignom zugrunde. Daneben sind stenosierende Sigmadivertikulitis und Volvulus von untergeordneter Bedeutung. Sepsiskontrolle hat oberste Priorität, sodass sich das chirurgische Vorgehen vor allem daran orientiert, ob eine Perforation vorliegt und wie der Zustand des Patienten ist. Das chirurgische Vorgehen bei Karzinom und Divertikelstenose ist hingegen gleich, da bei Letzterem erst im Resektat ein Karzinom ausgeschlossen werden kann. Bei Perforationen muss zwischen gedeckter (meist im Bereich des Tumors) und freier (meist deutlich proximal des Tumors) unterschieden werden. Bei Obstruktion im rechten Hemikolon ohne und auch bei gedeckter Perforation kann meist auch im Notfall eine onkologische Resektion mit primärer Anastomose durchgeführt werden. Hier muss vor allem der Allgemeinzustand des Patienten in Betracht gezogen werden hinsichtlich der Frage nach Stomaanlage. Die linksseitige Resektion hat hingegen im Notfall eine klar erhöhte Anastomoseninsuffizienzrate, und die Stomaanlage sollte liberaler gestaltet werden. Bei der freien Perforation steht der Kontinuitätserhalt gegenüber der Sepsiskontrolle im Hintergrund, sodass Diskontinuitätsresektionen häufiger geboten sind. In der Palliativsituation ohne freie Perforation ist auch im Notfall chirurgische Zurückhaltung geboten, Alternativen sind die endoskopische Stenteinlage oder auch die chirurgische Stomaanlage. Der Volvulus sollte zunächst endoskopisch detorquiert werden mit anschließend frühelektiver Resektion im gleichen Aufenthalt.