Erschienen in:
03.09.2021 | Rektozele | Leitthema
Il pavimento pelvico non esiste – transanale Verfahren in der Behandlung des obstruktiven Defäkationssyndroms und Descensus perinei
verfasst von:
Dr. Georg Aumann, Dr. Antonio Longo
Erschienen in:
coloproctology
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Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Seit 25 Jahren werden geklammerte transanale Resektionsverfahren angewandt. Um die Jahrtausendwende haben sich transanale Operationen bei obstruktiven Stuhlentleerungsstörungen etabliert. Ausgehend von der Mukosaresektion in Staplertechnik, entwickelte sich zunächst ein Doppelstaplerverfahren, und schließlich wurden mannigfaltige transanale Resektionsverfahren vorgestellt und etabliert. Anfänglich wurden sehr gute Ergebnisse mit deutlichen Verbesserungen der Stuhlentleerungsstörungen beschrieben. Schon bald aber häuften sich die Publikationen über Komplikationen und den mangelnden Benefit der Operation. Das nur schwer eindeutig kategorisierbare obstruktive Defäkationssyndrom als solches wurde in der Folge für die mangelnden operativen Verbesserungen ausgemacht. Es war vom Eisbergsyndrom die Rede, bei dem es neben objektivierbaren auch eine Menge an verborgenen Ätiologien für das Krankheitsbild gibt. Erfolgreich therapierbar mit alleiniger transanaler Rektumresektion erscheinen aber allenfalls ganz isolierte Rektozelen und Intussuszeptionen bei sonst erhaltener Beckenbodenstabilität. Ist aber die Rektozele mit einem Genitalprolaps vergesellschaftet, was überwiegend der Fall ist, kann die obstruktive Entleerungsstörung nicht allein mit transanaler Resektion therapiert werden. Vielmehr stehen reponierende, suspendierende Verfahren im Vordergrund. Antonio Longo hat 2012 eine laparoskopische Operation etabliert, bei der die Ligamenta cadinalia des Uterus seitlich netzverstärkt werden, die sog. „pelvic organ prolapse suspension“. Die Zusammenarbeit mit den behandelnden Gynäkologen ist für eine erfolgreiche Behandlung essenziell, außerdem eine gute Patientenbegleitung, der rechtzeitige Beginn mit konservativen und operativen Maßnahmen und eine sorgfältige und eher zurückhaltende Indikationsstellung.