Erschienen in:
21.11.2019 | Patientenverfügung | Originalien
Entwicklung der Akzeptanz der postmortalen Organspende und ihre Einflussfaktoren in Deutschland
Eine Auswertung von repräsentativen Querschnittstudien zwischen 2010 und 2016
verfasst von:
E. Tackmann, S. Dettmer
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
In den vergangenen Jahren bleibt die postmortale Organspenderate in Deutschland niedrig. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, auf der Grundlage von bundesweiten Repräsentativbefragungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 1) die Entwicklung des Organspendeausweisbesitzes seit 2010 sowie 2) die Einflussfaktoren auf den Besitz eines Organspendeausweises und 3) das Wissen über Organspende im Jahr 2016 zu analysieren. Auf Grundlage von repräsentativen Erhebungen der BZgA zu „Wissen, Einstellung und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende“ aus den Jahren 2010–2016 wurde eine Sekundäranalyse durchgeführt. Die Merkmale weibliches Geschlecht, ein jüngeres Alter und ein höherer Schulabschluss korrelierten positiv mit dem Besitz eines Organspendeausweises. Darüber hinaus hatten der Austausch zum Thema Organspende mit Angehörigen/Freunden, die Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod sowie das Ausmaß des Wissens über Organspende einen positiven Einfluss auf den Besitz eines Organspendeausweises. Die männlichen Befragten hatten aber im Vergleich zu den weiblichen Befragten eine höhere Wahrscheinlichkeit, die Haltung zur Organspende auch auf einer Gesundheitskarte festhalten zu wollen. Personen mit einem guten Wissen waren eher in Besitz eines Organspendeausweises und stimmten eher einer Organspende von Angehörigen zu. Diese Ergebnisse lassen weitere Maßnahmen zur Verbesserung dieses Wissens in der Allgemeinbevölkerung wünschenswert erscheinen. Den Einfluss des Merkmals Geschlecht auf den Besitz eines Organspendeausweises sowie auf die Verwendung der Gesundheitskarte zur Dokumentation der Organspendebereitschaft sollte zukünftig evaluiert werden.