18.11.2024 | Enzephalitis | Leitthema
Klimawandel und vektorübertragene Erkrankungen – Bedeutung für die Intensiv- und Notfallmedizin
verfasst von:
Dr. med. A. J. Domdey, Dr. rer. nat. S. M. Thomas
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Zusammenfassung
Tropenkrankheiten gewinnen durch Klimawandel und die Ausbreitung der Vektoren und Viren in Deutschland zunehmend an Bedeutung in der medizinischen Versorgung. Die in Deutschland weit verbreiteten Culex-Stechmücken können das West-Nil-Virus übertragen, das das West-Nil-Fieber auslöst. Schwere neuroinvasiven Krankheitsverläufen mit akuter schlaffer Lähmung, Meningitiden und Enzephalitiden sind möglich. Die invasive Tigermücke (Aedes albopictus) etabliert sich zunehmen in Deutschland und ist potenter Vektor bisher überwiegend in tropisch-subtropischen Gebieten auftretender Viren, darunter Dengue- und Chikungunya-Virus. Schwere Dengue-Erkrankungen können sich mit hämorrhagischem Dengue-Fieber, Schock oder Organbeteiligungen manifestieren. Dengue-Fieber ist aktuell in Deutschland noch eine reisebedingte Erkrankung. Im Rahmen des Klimawandels und steigender Vektorpopulationen kann sich dies jedoch ändern. Verstärkte Aus- und Weiterbildungsangebote, ein Ausbau der Diagnostikinfrastruktur sowie eine Vernetzung der Gesundheitsämter untereinander und mit den Verantwortlichen für die Stechmückenkontrolle sind ausschlaggebend für die optimale Patientenversorgung.