Erschienen in:
16.10.2019 | Essenzielle Thrombozythämie | Epidemiologie
Epidemiologie der myeloproliferativen Neoplasien und myelodysplastischen Syndrome in Deutschland
verfasst von:
Klaus Kraywinkel
Erschienen in:
Die Onkologie
|
Ausgabe 11/2019
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Zusammenfassung
Der Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten epidemiologischen Kennzahlen der chronischen myeloischen Erkrankungen in Deutschland, basierend auf den Daten aus 12 bevölkerungsbezogenen Krebsregistern aus den Jahren 2005 bis 2015. Hochgerechnet auf die Bevölkerung Deutschland im Jahr 2018 ist jährlich mit etwa 4700 jährlichen Neuerkrankungen an myeloproliferativen Neoplasien (MPN) und 4400 an myelodysplastischen Syndromen (MDS) zu rechnen; jährlich etwa 1000 Fälle betreffen MDS/MPN-Mischformen bzw. Mastozytosen. Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei fast allen Diagnosen zwischen 70 und 78 Jahren. In den letzten 10 Jahren zeigten sich insgesamt keine wesentlichen Veränderungen der altersstandardisierten Inzidenzraten. Die relativen Fünfjahresüberlebensraten liegen zwischen 95 % bei der essenziellen Thrombozythämie (ET) und 22 % bei der chronischen myelomonozytären Leukämie (CMML). Nur wenig höher sind die Überlebenschancen bei der MDS (36 %). Es erscheint daher folgerichtig, dass mit Umsetzung der kürzlich verabschiedeten 11. Revision der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) demnächst alle genannten Diagnosen zu den Krebserkrankungen gerechnet werden müssen, da die bisherige Unterscheidung zwischen bösartigen Neubildungen (myeloide Leukämien) und solchen unbekannten Verhaltens (u. a. MDS) für diese Diagnosegruppe aufgegeben wurde.