Die Disziplin der Epidemiologie trägt nicht nur zum Erkenntnisgewinn hinsichtlich der Verteilung und Häufigkeit psychischer Störungen, sondern auch zum besseren Verständnis von deren Ursachen und Folgen bei. Im vorliegenden Beitrag werden Schwerpunkte auf die Prävalenz und die Krankheitslast psychischer Störungen gelegt. Epidemiologische Studien zeigen, dass psychische Störungen häufiger sind, als früher angenommen, und dass sie mit einer besonders großen gesellschaftlichen Krankheitslast verbunden sind. Monetäre und nichtmonetäre Krankheitskosten sind höher als bei vielen körperlichen Volkskrankheiten; dies liegt neben der hohen Prävalenz u. a. an dem häufig chronischen Verlauf, dem meist jungen Ersterkrankungsalter und den speziellen Beeinträchtigungsprofilen. Das Ausmaß der Arbeitsunfähigkeit aufgrund psychischer Störungen steigt kontinuierlich an, obwohl über alle Krankheitsarten hinweg ein allgemeiner Rückgang des Krankenstands festzustellen ist. Somit drängt sich die Frage auf, ob psychische Störungen in letzter Zeit zugenommen haben. Weiterhin wird das Konzept des Behandlungsbedarfs thematisiert, die Versorgungssituation umrissen und festgestellt, dass trotz des im internationalen Vergleich quantitativ gut ausgebauten Gesundheitssystems im Bereich der Psychotherapie nach wie vor Hinweise auf eine Unterversorgung bestehen.