Erschienen in:
20.02.2018 | Albuminurie | Leitthema
Epidemiologie und Pathogenese der diabetischen Nierenerkrankung
verfasst von:
Dr. T. Ebert, J. Halbritter
Erschienen in:
Die Diabetologie
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Ausgabe 2/2018
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Zusammenfassung
Hintergrund
DKD (diabetic kidney disease) beschreibt die renalen mikroangiopathischen Komplikationen des Diabetes mellitus (DM) und ist eine Hauptursache der erhöhten Morbidität und Mortalität von Patienten mit DM. Die aktuelle Definition umfasst neben der klassisch nodular-diffusen Glomerulosklerose auch tubulointerstitielle und vaskuläre Folgeschäden und schließt nichtalbuminurische Verlaufsformen mit ein, deren Prävalenz zunimmt.
Epidemiologie
Infolge der weltweit steigenden DM-Inzidenz nimmt auch die DKD-Frequenz zu. Allerdings scheint ihr Anteil an der Gesamtkohorte der DM-Patienten in den letzten Jahren aufgrund zunehmender Früherkennung und Einführung einer medikamentösen Progressionsverzögerung, zumindest in den westlichen Industrienationen, konstant. Dennoch ist die DKD neben der hypertensiven Nephropathie weiterhin Hauptursache der chronischen Niereninsuffizienz und end-stage renal disease in der Gesamtbevölkerung.
Pathogenese
Eine Hyperglykämie kann die Niere über verschiedene Stoffwechselwege schädigen. Eine zentrale Stellung hierbei nehmen reaktive Sauerstoffspezies (ROS) ein, die DNA-Schäden induzieren. Gleichzeitig stehen bei Hyperglykämie relativ mehr Glykolysezwischenprodukte zur Verfügung. Diese werden über verschiedene Wege verstoffwechselt und tragen direkt und indirekt zur Entstehung der DKD bei. Metabolische, hämodynamische und genetische Risikofaktoren sind weitere Mediatoren, die eine DKD befördern.
Schlussfolgerung
Die DKD bleibt ein wesentlicher Morbiditäts- und Mortalitätsfaktor bei DM. Pathogenetisch nehmen hyperglykämieinduzierte ROS sowie toxische Glykolysezwischenprodukte zusammen mit weiteren Risikofaktoren eine zentrale Rolle ein. Diese Komponenten stellen interessante Ziele neuer Therapieansätze dar.