Erschienen in:
14.09.2021 | Epidermolysis bullosa | Kasuistiken
Wundtherapie mit kaltem Plasma bei Epidermolysis bullosa dystrophica
Eine Pilotuntersuchung
verfasst von:
Dr. med. Alexander Thiem, Cristina Has, Anja Diem, Alfred Klausegger, Henning Hamm, Steffen Emmert
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 5/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Kaltes Atmosphärendruckplasma (KAP) hat antimikrobielle und wundheilungsfördernde Eigenschaften. Betroffene der seltenen schweren rezessiven Epidermolysis bullosa (EB) dystrophica leiden an großflächigen, schwierig zu behandelnden Wunden, die eine komplexe Wundtherapie erfordern.
Ziel der Arbeit
In einem Pilotprojekt untersuchten wir über 5 Monate das Ansprechen und die Verträglichkeit einer KAP-Wundtherapie bei einer 21-jährigen und einer 28-jährigen Patientin mit schwerer rezessiver EB dystrophica sowie Zustand nach kutanen Plattenepithelkarzinomen (PEK) bei der älteren Patientin.
Material und Methoden
Bei beiden Patientinnen wurde die Diagnose im Vorfeld molekulargenetisch bestätigt. Die individuelle, patientenspezifische Wundtherapie wurde fortgeführt und zusätzlich unterstützend ein DBE(„dielektrisch behinderte Entladung“)-basiertes KAP-Gerät eingesetzt. Die KAP-Behandlung betrug 90 s pro Wunde und konnte entweder täglich oder alle 2 Tage erfolgen. Die klinische Evaluation erfolgte mittels Fotodokumentation und durch regelmäßige Befragung der Patientinnen und Eltern.
Ergebnisse
KAP-behandelte Wunden zeigten eine schnellere Heilungstendenz und Hinweise auf eine geringere bakterielle Besiedlung. Einer Chronifizierung der behandelten Wunden konnte vorgebeugt werden. Die KAP-Anwendung erfolgte nach vorheriger Auflage eines Polyestergitters auf die Wunden und wurde an den meisten Lokalisationen gut vertragen.
Diskussion
Der Einsatz von KAP könnte die Wundtherapie bei EB-Patienten verbessern und sollte in klinischen Studien untersucht werden. Inwieweit KAP die Entwicklung von kutanen PEK verringern kann, ist dabei besonders zu evaluieren.