Erschienen in:
21.09.2017 | Epigenetik | Preisträger der DGMKG
Epigenetische Reprogrammierung beeinflusst das Invasionsverhalten oraler Karzinomzellen
verfasst von:
K. Nentwig, U. Reuning, P. Häusler, A. Kolk, M. Kesting, K. D. Wolff, M. Nieberler
Erschienen in:
Die MKG-Chirurgie
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Hintergrund
Trotz diagnostischer und therapeutischer Fortschritte verbesserte sich die Prognose für Patienten mit oralem Plattenepithelkarzinom in den letzten Jahrzehnten nicht wesentlich. Invasiv und metastasierend wachsende Karzinomzellen limitieren häufig auch beim interdisziplinären Therapieansatz die Prognose. Die Charakterisierung der molekularen Mechanismen, die das Invasionsverhalten beeinflussen, kann zum besseren Verständnis der Erkrankung beitragen. In diesem Kontext gewinnen epigenetische Einflussfaktoren zunehmend an onkologischer Bedeutung.
Ziel
Ziel dieser Arbeit war es, den Einfluss epigenetischer Reprogrammierung durch Missexpression der ATPase-Untereinheit CHD4 des Nukleosomen-Remodellierungs- und Deacetylase(NuRD)-Komplexes auf das Invasions- und Migrationsverhalten oraler Karzinomzellen zu untersuchen.
Material und Methoden
In Zellkulturstudien wurde CHD4 mittels Plasmidtransfektion überexprimiert. Die Analyse der CHD4-Expression und des konsekutiven Einflusses auf die Expression des Invasionsmarkers Integrin αvβ6 erfolgte mit Immunfluoreszenzzytochemie, Western Blot und qPCR. Mit Invasions- und Scratch-Assays wurde das Invasionsverhalten CHD4-positiver und -negativer Karzinomzellen verglichen.
Ergebnisse
Die Überexpression von CHD4 in oralen Karzinomzellen korrelierte positiv mit einer vermehrten Expression von Integrin αvβ6 und einem gesteigerten Invasionsverhalten.
Diskussion
Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass die epigenetische Reprogrammierung durch Missexpression der ATPase-Untereinheit CHD4 des NuRD-Komplexes die Expression des Invasionsmarkers Integrin αvβ6 und das Invasionsverhalten oraler Karzinomzellen beeinflusst. Als funktionelles Regulationsprotein der Zellprogrammierung könnte CHD4 als Zielstruktur für diagnostische und therapeutische Ansätze dienen.