Erschienen in:
23.10.2019 | Epilepsie | Fortbildung
Krampfanfall an einem sonnigen Badetag am Meer
Welche Verdachtsdiagnose stellen Sie?
verfasst von:
Dr. med. Thomas Hoppen, M.A.
Erschienen in:
Pädiatrie
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Ausgabe 5/2019
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Auszug
Zusammen mit ihrer 7-jährigen Tochter macht ein Ehepaar zwei Wochen Urlaub auf Kreta. Den vorletzten Tag verbringt die Familie mit einem ausgiebigen Aufenthalt am Meer. Während der Rückfahrt zum Hotel erleidet das Mädchen im Auto auf einer sonnendurchfluteten, baumbestandenen Landstraße, aus völligem Wohlbefinden heraus, einen generalisierten Krampfanfall. Die Eltern alarmieren sofort den Notdienst und kümmern sich hilflos um ihr bislang völlig gesundes Kind. Der Notdienst kommt, sichert nicht-invasiv den Atemweg, appliziert Sauerstoff und verabreicht nasal Midazolam. Danach wird ein Venenzugang etabliert. Der Anfall sistiert nach insgesamt circa 15 Minuten. Das Mädchen wird in eine nahe Klinik transportiert und dort stationär aufgenommen. Zahlreiche Untersuchungen wie Blut- und Liquordiagnostik, Elektrokardiogramm, zerebrale Computertomografie und ein augenärztliches Konsil werden mit unauffälligem Ergebnis durchgeführt. Die Möglichkeit zur Ableitung eines Elektroenzephalogramms (EEG) besteht in dieser Einrichtung nicht. Das Mädchen wird insgesamt vier Tage stationär neurologisch überwacht. Schließlich wird ihm die Flugfähigkeit durch ein „Fit-for-Fly“-Attest bescheinigt und die Familie tritt den Heimflug — drei Tage später als ursprünglich geplant — an. Kurz nach der Rückkehr in Deutschland wird das Kind in einer neuropädiatrischen Ambulanz vorgestellt und ein EEG abgeleitet (Abb.
1). Die Eltern berichten noch, dass es vor einem Jahr unter ähnlichen Umständen zu einem Ereignis von nur wenigen Sekunden Dauer gekommen sei, dem damals nicht nachgegangen wurde. …