Erschienen in:
14.09.2020 | Autoimmunenzephalitis | Leitthema
Liquor- und Antikörperdiagnostik bei Verdacht auf eine autoimmune Ursache von Anfällen
verfasst von:
Prof. Dr. Christian G. Bien
Erschienen in:
Clinical Epileptology
|
Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Die Liquor- und Autoantikörperdiagnostik ist in der Epileptologie etabliert. Zugleich sind Fragen offen: Welche Patienten soll man in welchem Material (Liquor? Serum?) auf welche Antikörper (Ak) testen, und wie interpretiert man die Ergebnisse angemessen? Bei Anfallserstmanifestationen oder erst seit Kurzem auftretenden rezidivierenden Anfällen entsteht der Verdacht auf eine Autoimmunenzephalitis, wenn seit Kurzem auch rasch fortschreitende kognitive oder psychiatrische Probleme bestehen. In diesen Fällen ist eine Ak-Paneldiagnostik empfehlenswert. Bei chronischen, seit >1 Jahr bestehenden Anfällen ist die Aussicht, neurale Ak zu finden, wesentlich kleiner (<5 %). Sollten keine Ak gefunden werden, kann man eine Autoimmunenzephalitis auch rein klinisch-paraklinisch diagnostizieren. Entsprechende Kriterien für chronische autoimmun-assoziierte Epilepsien existieren demgegenüber noch nicht. Hier dürfte dem entzündlichen Liquorsyndrom eine große Rolle zukommen. Ak-Befunde müssen immer im Kontext der Klinik interpretiert werden. Die Beratung durch neurologisch versierte Ärzte im Diagnostiklabor ist von großem Nutzen.