05.09.2019 | Epilepsie | Schwerpunkt
Plötzlicher unerwarteter Tod bei Epilepsie (SUDEP)
Epidemiologie, kardiale und andere Risikofaktoren
verfasst von:
Prof. Dr. Theodor W. May, PD Dr. Carsten W. Israel
Erschienen in:
Herzschrittmachertherapie + Elektrophysiologie
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Ausgabe 3/2019
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Zusammenfassung
Der plötzliche unerwartete Tod bei Epilepsie („sudden unexpected death in epilepsy“, SUDEP) ist eine der häufigsten epilepsiebedingten Todesursachen. Die SUDEP-Inzidenz wird auf etwa 1,2/1000 Personenjahre (PJ) geschätzt mit erheblicher Variation in Abhängigkeit von krankheitsspezifischen und demographischen Faktoren. Die geschätzte SUDEP-Inzidenz bei Kindern ist mit etwa 0,22/1000 PJ deutlich niedriger als bei Erwachsenen, jedoch weisen neuere Studien bei Kindern (>12 Jahre) auf eine ähnlich hohe SUDEP-Inzidenz wie bei Erwachsenen hin. Bei o. g. geschätzter Inzidenz wären in Deutschland rund 700 SUDEP-Fälle pro Jahr zu erwarten, wobei keine zuverlässigen Daten hierzu vorliegen. Eine Reihe von Risikofaktoren bzw. Prädiktoren für SUDEP ist untersucht worden, z. B. Alter, Anfallshäufigkeit, Anzahl der Antiepileptika, Non-Compliance, Komorbidität, mit zum Teil widersprüchlichen Ergebnissen. Dies ist insofern verständlich als die exakte Pathogenese des SUDEP unklar ist. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass die Häufigkeit (nächtlicher) generalisierter tonisch-klonischer Anfälle den wichtigsten Risikofaktor darstellt. Ein Faktor, der wahrscheinlich das SUDEP-Risiko senkt, ist eine nächtliche Überwachung von Anfällen (mittels Geräten) oder die nächtliche Anwesenheit einer anderen Person. Anfallskontrolle und Anfallsüberwachung sind nach gegenwärtigem Kenntnisstand die wichtigsten Faktoren, um einen SUDEP zu vermeiden. In den letzten Jahren haben einige Studien dazu beigetragen, mögliche Pathomechanismen des SUDEP besser zu verstehen. Weiterhin besteht ein erheblicher Forschungsbedarf, nicht nur zur Erkennung klinischer Prädiktoren und Biomarker, sondern auch bezüglich der Prävention.