Erschienen in:
29.04.2019 | Allergisches Kontaktekzem | Im Fokus
Serie „Das kleine 1 × 1 der Kontaktallergene“ — Teil 15
Epoxidharzsysteme
verfasst von:
Prof. Dr. Johannes Geier
Erschienen in:
Allergo Journal
|
Ausgabe 3/2019
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Auszug
Einleitung: Epoxidharzsysteme (ES) haben aufgrund ihrer speziellen technischen Eigenschaften — hohe mechanische und thermische Beständigkeit, Widerstandsfähigkeit gegen Wasser und viele Chemikalien sowie elektrisch isolierende Eigenschaften — eine große Verbreitung in Industrie und Handwerk. Typische Anwendungsbereiche sind Klebstoffe (Zwei-Komponenten-Kleber), Fußbodenbeschichtungen, Materialien zur Betonsanierung, Lacke, Korrosionsschutzanstriche, Kunststoffverarbeitung („structural composites“), Rotorblatt-Herstellung, und in der Elektroindustrie die Herstellung von elektrischen Bauteilen, Isolierungen und Transformatoren. ES bestehen in der Regel aus zwei flüssigen Komponenten, nämlich einer Harz-Komponente und einer Härter-Komponente. Die Harz-Komponente enthält neben dem eigentlichen Harz auch Reaktivverdünner, mit denen die Viskosität eingestellt wird. Je nach Einsatzbereich und speziellen technischen Anforderungen enthalten ES weitere Komponenten wie zum Beispiel Beschleuniger, Füll- oder Zuschlagstoffe und Farbpigmente. Durch Mischen der Harz- und der Härter-Komponente wird die Polymerisation gestartet. Die meisten ES härten bei Raum- oder Umgebungstemperatur aus (sogenannte kalthärtende ES). Speziell im Transformatorenbau oder bei der Herstellung von „structural composites“ werden auch heißhärtende ES eingesetzt, die bei Temperaturen von bis zu 160° C gehärtet werden. Während die Harz-Komponenten von kalt- und heißhärtenden ES sich nicht wesentlich unterscheiden, werden als Härter für heißhärtende ES oft Dicarbonsäureanhydride wie zum Beispiel Hexahydrophthalsäureanhydrid verwendet, während kalthärtende ES meist Aminhärter enthalten. Da kalthärtende ES wesentlich häufiger zum allergischen Kontaktekzem führen, werden die eher automatisiert verarbeiteten heißhärtenden ES im Folgenden aus Platzgründen nicht weiter berücksichtigt. Diesbezüglich wird auf weiterführende Literatur verwiesen. …