Botulinumtoxin kann gegen Erektionsstörungen helfen

Eine einzige intrakavernöse Injektionstherapie von Onabotulinumtoxin A hat in einer Studie vielen Männern mit Erektionsstörungen bis zu sechs Monate lang geholfen – allerdings nicht allen. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Für die Therapie vaskulogener erektiler Dysfunktion steht eine Palette von Optionen zur Verfügung. Doch nicht jede davon ist für jedermann geeignet. Eine zuverlässige, allerdings vor jedem Verkehr erneut anzuwendende und daher mitunter wenig beliebte Methode ist die Schwellkörperautoinjektionstherapie, bei der die Injektion von Prostaglandin E1 in die penilen Schwellkörper eine Erektion hervorruft. Ägyptische Mediziner um Walīd El-Shaer von der Universitätsklinik Banha haben in einer Studie untersucht, wie gut sich vaskulär bedingte Erektionsstörungen mit intrakavernösen Injektionen von Onabotulinumtoxin A beheben lassen. Einer der Vorteile wäre, dass die Injektion nicht ständig wiederholt werden müsste: Die Wirkung hielte mindestens drei bis sechs Monate an. Für ihre Studie rekrutierten El-Shaer und Kollegen 176 Männer im Alter zwischen 40 und 70 Jahren, deren Erektionsstörungen bis dato auf keine pharmakologische Therapie ansprachen. 62 von ihnen wurden 100 Einheiten Onabotulinumtoxin A intrakavernös injiziert. Dazu wurde der Penis an der Wurzel mit einem Gummiband abgebunden, die Haut desinfiziert und insgesamt an vier Orten injiziert, je zwei Injektionen in jeden Schwellkörper, jeweils etwa 2,5 cm unter der Corona und 2,5 cm distal des pubopenilen Übergangs. 20 Minuten später wurde das Band gelöst. 59 Patienten erhielten auf die gleiche Weise 50 Einheiten Botulinumtoxin, den übrigen 55 Patienten spritzte man Kochsalzlösung als Placebo. Empfehlung der Redaktion Themenseite Erektile Dysfunktion Diese Erkrankung belastet Männer sehr. Wenn sie Rat suchen, sind in der Regel Urologen die ersten Ansprechpartner. Tipps zum richtigen Umgang mit diesem heiklen Thema sowie alles zu Ursachen, Diagnostik und Therapie der erektilen Dysfunktion finden Sie auf dieser Themenseite. 40% sprechen auf die Therapie an Die Männer wurden über sechs Monate nachverfolgt, primärer Studienendpunkt waren Veränderungen im Sexual Health Inventory for Men (SHIM; 1–25 Punkte, erektile Dysfunktion ≤ 21 Punkte). Der Basiswert lag in allen Gruppen bei 8 Punkten. Ein Anstieg um mindestens vier Punkte im SHIM galt als Response auf die Behandlung. Rund 40% der Patienten mit Toxininjektion sprachen in diesem Sinne auf die Therapie an und waren in der Lage, Geschlechtsverkehr auszuüben. Bei den Placebopatienten hingegen zeigte sich keine signifikante Verbesserung. Nach zwei Wochen und nach drei Monaten ergaben sich keine Unterschiede zwischen den beiden Gruppen mit 100 bzw. 50 Einheiten Botulinumtoxin. Doch im sechsten Monat schlug das Pendel zugunsten der höheren Dosierung aus, hier differierten die SHIM-Punktwerte signifikant (14 vs. 8 Punkte). Laut El-Shaer und Mitarbeitern mehren sich die Befunde, wonach die Effekte von Botulinumtoxin in der Behandlung erektiler Dysfunktion nicht auf Stickoxid-abhängige Mechanismen zurückgehen. Vielmehr wird die Freisetzung von Noradrenalin gehemmt, wodurch sich unter anderem der Tonus der penilen Widerstandsgefäße und der kavernösen glatten Muskelzellen verringert; der Ruheblutfluss steigt. Von einer Wundertherapie wird man dennoch nicht sprechen können: 60% der behandelten Männer blieben trotz der Spritzen außerstande, den Beischlaf zu vollziehen. Das Wichtigste in Kürze Frage: Lässt sich erektile Dysfunktion mit Botulinumtoxin behandeln? Antwort: 40% der Männer mit therapierefraktären Erektionsstörungen konnten in vorliegender Studie nach intrakavernöser Injektion von Botulinumtoxin sexuell wieder aktiv werden. Einschränkung: 60% der Männer mit therapierefraktären Erektionsstörungen konnten in vorliegender Studie nach intrakavernöser Injektion von Botulinumtoxin sexuell nicht wieder aktiv werden.

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