Erschienen in:
01.05.2017 | Erektile Dysfunktion | Medizin aktuell
Erektile Dysfunktion: erste Erfolge mit Stammzelltransplantation
verfasst von:
Petra Eiden
Erschienen in:
Uro-News
|
Ausgabe 5/2017
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Die Stammzelltransplantation könnte künftig eine neue Therapieoption für Männer mit erektiler Dysfunktion (ED) darstellen, bei denen die Kontinenz erhalten ist. Darauf weist erstmals eine Phase-I-Studie hin [Haahr MK, et al. EAU 2017, Poster #368]. In den letzten Jahren hatten mehrere Arbeitsgruppen an der Entwicklung von Stammzellen zur Behandlung der ED gearbeitet, doch jetzt ist es erstmals gelungen, dass betroffene Männer nach dieser Therapie wieder spontan Geschlechtsverkehr haben konnten. An der einarmigen, monozentrischen Studie nahmen 21 Patienten mit ED nach radikaler Prostatektomie teil, bei denen konventionelle ED-Behandlungen inklusive der Anwendung von Phosphodiesterase-5-(PDE-5)-Hemmern und Prostaglandin-E1-(PGE1)-Analoga keinen Erfolg zeigten. Die Autoren isolierten autologe regenerative Stammzellen aus dem Fettgewebe („autologous adipose derived regenerative stem cells“, ADRC) der Teilnehmer unter Vollnarkose mittels Liposuktion und injizierten die Zellen unmittelbar anschließend in deren Corpus cavernosum. Untersuchungen erfolgten ein, drei, sechs und zwölf Monate nach der ADRC-Transplantation. Hierbei wurden die erektile Funktion anhand des Fragebogens IIEF-5 („international index of erectile function“) sowie alle Nebenwirkungen erfasst. Schwere Nebenwirkungen traten nicht auf, lediglich acht kleinere Vorfälle in Zusammenhang mit der Liposuktion wurden berichtet, unter anderem Hämatome und empfindliche Haut im Abdominalbereich. Insgesamt ließ sich die Erektionsfunktion bei acht von 15 (53 %) Männern wieder herstellen, die vor dem Eingriff kontinent gewesen waren. Sie konnten nach sechs Monaten wieder Geschlechtsverkehr ausüben, dieser Effekt hielt bis zwölf Monate nach der ADRC-Transplantation an. In der Gruppe der kontinenten Männer stieg der mittlere IIEF-5-Score von 7,6 zu Beginn nach sechs Monaten signifikant auf 14,3 (p < 0,0001). Nach zwölf Monaten war er weiterhin signifikant erhöht (13,2, p = 0,001). Bei diesen Werten gelang es den Männern, spontan oder mit medizinischer Unterstützung eine Erektion zu bekommen — bei Männern mit normaler Erektionsfunktion liegt der IIEF-5-Score im Mittel bei 25. Männer, die vor der Transplantation inkontinent gewesen waren, erlangten ihre Erektionsfunktion nicht zurück. Nach Ansicht der Autoren ist die ADRC-Transplantation eine vielversprechende neue ED-Therapieoption, die eine langfristige Besserung der Erektionsfunktion nach radikaler Prostatektomie ermöglichen kann. Sie weisen jedoch einschränkend darauf hin, dass es sich um vorläufige Ergebnisse handelt und es daher noch einige Zeit dauern wird, bis die Methode verfügbar sein könnte. …