Erschienen in:
01.05.2008 | Aktuelles
Erhöhte Schmerzempfindlichkeit unter Dauerbehandlung mit Opiaten
verfasst von:
J. Streltzer, Prof. Dr. M. Linden
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 5/2008
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Zusammenfassung
Die Verordnung von Opiatanalgetika hat in den vergangenen Jahren zur Behandlung chronischer und teilweise subschwelliger Schmerzen zunehmende Verbreitung gefunden. Umfangreiche tier- und humanexperimentelle Befunde und klinische Beobachtungen zeigen jedoch, dass eine andauernde Opiatmedikation nicht nur zu einer Toleranzentwicklung hinsichtlich der analgetischen Effekte führt, sondern im Gegenteil sogar zu einer erhöhten Schmerzsensitivität im Vergleich zu einer Plazebogabe. Opioide können nicht zur Dauerbehandlung bei chronischen Schmerzen empfohlen werden, sondern sind kontraindiziert.
Das Absetzen einer andauernden Opiatmedikation gestaltet sich häufig schwierig. Wichtige Therapieschritte sind hierbei eine sorgfältige Patientenedukation, Empathie und unkonditionales Akzeptieren des Patienten, Motivierung und supportive Unterstützung, Koordinierung mit anderen Behandlern, Entgiftung, Förderung der Schmerztoleranz, Förderung eines gesundheitsförderlichen Verhaltens und Salutotherapie, Ausschöpfung der Therapiealternativen bezüglich der Grunderkrankung und partizipationsorientierte alternative Analgetikamedikation.