10.10.2018 | Erkrankungen der Schilddrüse | Originalien
Veränderung der Altersstruktur und Häufigkeit von Komorbiditäten bei Patienten im bg-lichen Heilverfahren
verfasst von:
C. Kruppa, C. Maier, P. Zahn, T. A. Schildhauer
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 8/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Aufgrund demografischer Veränderungen ist der Anteil an älteren Patienten angestiegen. Diese weisen zumeist eine höhere Rate an Komorbiditäten auf, welche den stationären Aufenthalt beeinflussen. Im BG(Berufsgenossenschaft)-Wesen erfolgt derzeit keine einheitliche Erfassung solcher Komorbiditäten, auch wenn deren klinische Relevanz außer Frage steht. Anpassungen innerhalb des Systems mit verstärkter interdisziplinärer Behandlung sind notwendig.
Fragestellung
Ziel dieser Studie ist die Analyse von Veränderungen der Altersstruktur und Komorbiditätsrate bei bg-lich versicherten Patienten.
Methoden
Die Studie ist eine retrospektive Auswertung der Altersstruktur und Komorbiditäten aller bg-lich versicherten stationär, operativ behandelten Patienten in den Jahren 2005 (n = 631), 2010 (n = 1180), 2015/2016 (n = 2315). Verglichen wurden die Altersgruppen „≤29 Jahre“, „30 bis 49 Jahre“, „50 bis 65 Jahre“ und „≥66 Jahre“.
Ergebnisse
Es zeigten sich eine signifikante Zunahme des prozentualen Anteils an Patienten zwischen 50 und 65 Jahren: 2005 (26,5 %), 2010 (30,5 %), 2015/16 (37,3 %) (p < 0,001) sowie eine signifikante Zunahme des prozentualen Anteils von Patienten mit mindestens einer Komorbidität: 2005 (38,7 %), 2010 (52,5 %), 2015/16 (52,9 %) (p = 0,01). Diese Veränderung war statistisch signifikant (p < 0,001, p = 0,005) innerhalb der Altersgruppen „30 bis 49 Jahre“ (2005 (31,1 %), 2015/16 (49,0 %)) und Altersgruppe „50 bis 65 Jahre“ (2005 (55,7 %), 2015/16 (67,1 %)). Signifikante Veränderungen betrafen die arterielle Hypertonie, Adipositas per magna, Schilddrüsenerkrankungen und respiratorische Erkrankungen. Darüber hinaus zeigte sich eine Zunahme an multimorbiden Patienten.
Diskussion
Eine veränderte Altersstruktur mit Tendenz zu einer erhöhten Anzahl älterer Patienten mit einer erhöhten Anzahl an Komorbiditäten kann festgestellt werden. Im derzeitigen Dokumentationssystem des bg-lichen Heilverfahrens werden diese Komorbiditäten unzureichend erfasst und berücksichtigt, obwohl deren klinische Relevanz unstrittig ist. Anpassungen im Hinblick intensivierter interdisziplinärer Zusammenarbeit sind hier erforderlich.