Genauso wirksam, dabei weniger intensiv und in der Nachbehandlung angenehmer für die Patienten – all das spricht für das fraktionierte Radiofrequenz-Microneedling zur Behandlung einer axillären Osmidrose.
Ursache der axillären Osmidrose (Bromhidrose) ist u. a. eine abnormale sekretorische Aktivität bzw. eine erhöhte Anzahl apokriner Schweißdrüsen. Neben Botulinumtoxin, Lasern oder der Kürettage kann auch fraktioniertes Radiofrequen-Microneedling (FRM) den Schweißgeruch erfolgreich lindern. Das zeigten chinesische Autoren in einer neuen Studie mit 90 Patienten.
Nicht-invasive Maßnahme kann mit Op. mithalten
Eine Gruppe der Probanden (n = 48) erhielt eine FRM-Behandlung, bei den restlichen Teilnehmern entfernten die Ärzte die Schweißdrüsen per Op. Bezüglich der Effizienz der beiden Therapien gab es keine signifikanten Unterschiede. 38 Patienten (79,17%) des FRM-Arms bzw. 39 Teilnehmer (92,86%) des Op.-Arms erreichten exzellente Ergebnisse und eine Verringerung der Osmidrose. Allerdings waren die Patienten einen Monat nach der Therapie mit dem Mikroneedling wesentlich zufriedener (p < 0,05). Nach drei bzw. sechs Monaten wiederum gab es keine Unterschiede hinsichtlich der Patientenzufriedenheit zwischen den beiden Gruppen. Der Score des Dermatology Life Quality Index (DLQI) war nach der Therapie in beiden Interventionsarmen geringer. Auch hier gab es keine signifikanten Unterschiede zwischen Mikronadeln und Op.
Zwei Patienten, bei denen die Schweißdrüsen chirurgisch entfernt worden waren, entwickelten Hämatome, da sie die Arme am Tag nach dem Eingriff zu stark bewegten. Außerdem traten bei zwei Patienten der Op.-Gruppe Hauterosionen auf, die aber mit einer geeigneten Behandlung innerhalb von drei bis vier Wochen abheilten. Ekchymosen verschwanden in der Regel nach zehn Tagen von selbst (Op.-Arm). Bei 3 der 48 Patienten der Microneedling-Gruppe kam es zu transienten Dysästhesien oder Parästhesien, die zwei Monate später aber wieder verschwanden. Die Autoren empfehlen, dass Ärzte daher besonders bei dünneren Patienten mit wenig subkutanen Fett die Mikronadeln so einstellen sollten, dass sie nicht besonders tief in die Haut eindringen. Alternativ sei es möglich, die Dosierung des Anästhetikums zu erhöhen. Weiterhin sei es wichtig, die Haut während des Microneedlings straff zu halten und die Spitze des Gerätes aufrecht auf die Haut aufzusetzen.
Weitere Vorteile der FRM
Da Proteine bei 56 °C denaturiert werden, kann Hitze, wie sie durch das FRM entsteht, Schweißdrüsen irreversibel zerstören. Die Geruchshemmung könnte laut der Autoren daher sogar dauerhaft sein. Beim Microneedling entstehen, im Gegensatz zur Op., keine subkutanen Wunden. Hämatome und Hautnekrosen können dadurch generell verhindert werden. Auch können sich Patienten nach einer FRM-Anwendung relativ normal bewegen. Bei dem chirurgischen Eingriff hingegen ist in den ersten 24 bis 72 Stunden danach eine vollständige Schulterimmobilisation nötig, um das Risiko für Hämatome zu verringern. Das wiederum führt aber zu Bewegungseinschränkungen und Schlafstörungen. Das FRM hingegen ist laut Autoren eine für die Patienten angenehmere Methode, um den Schweißgeruch in den Griff zu bekommen, die zudem weniger invasiv ist.
Dennoch ist das FRM nicht bei allen Patienten erfolgreich: 8,33% der Probanden aus der FRM-Gruppe klagten über eine verbleibende Osmidrose. Manchmal ist daher eine Wiederholung der Behandlung notwendig. Die Patienten sollten vorher darüber aufgeklärt werden, dass eine FRM in manchen Fällen den Geruch nur lindern, nicht aber komplett eliminieren kann. Für eine schwere oder wiederkehrende Osmidrose könnte laut Autoren ein chirurgischer Eingriff doch die bessere Wahl sein.
Das Wichtigste in Kürze |
Frage: Ist ein fraktioniertes Radiofrequenz-Microneedling genauso effizient wie ein chirurgischer Eingriff bei der Therapie einer axillären Osmidrose? Antwort: Ja. Bezüglich der Effizienz der beiden Therapien gab es keine signifikanten Unterschiede. Bedeutung: Für leichte und mittelschwere Fälle einer axillären Osmidrose könnte die FRM eine gute Alternative darstellen. Da aber manche Patienten über Restgeruch klagen, muss die Therapie manchmal wiederholt werden. In schweren Fällen oder bei einer wiederkehrenden Osmidrose ist weiterhin die Op. die bessere Wahl. Einschränkungen: Geringe Probandenzahl, kurze Follow-up-Zeit |