Erschienen in:
23.08.2017 | Erkrankungen des Endokards und der Herzklappen | Schwerpunkt
Medikamentöse Therapie der Trikuspidalklappeninsuffizienz
verfasst von:
PD Dr. med. M. Lankeit, K. Keller, C. Tschöpe, B. Pieske
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 7/2017
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Zusammenfassung
Bei der Mehrzahl der Fälle ist die Trikuspidalklappeninsuffizienz (TI) leichtgradig ausgeprägt und ohne prognostische Relevanz, Morbidität und Mortalität nehmen jedoch mit dem Schweregrad der Insuffizienz zu. Pathophysiologisch wird zwischen einer primären (strukturellen) und einer sekundären (funktionellen) TI unterschieden. Aufgrund der häufig fehlenden Symptomatik sollten bei einer höhergradigen (mindestens mittelgradigen) TI insbesondere bei Vorliegen von Risikofaktoren jährliche echokardiographische Verlaufskontrollen erfolgen. Das individuelle therapeutische Management erfolgt in Abhängigkeit von der Ätiologie der TI, dem Schweregrad, der Klappenpathologie sowie der Risiko-Nutzen-Abschätzung des angestrebten Therapieverfahrens. Die konservativ-medikamentösen Therapiemöglichkeiten der TI sind begrenzt, und generalisierbare Empfehlungen können aufgrund fehlender klinischer Studien nicht ausgesprochen werden. Symptomatische Therapiemaßnahmen beinhalten vordergründig die Gabe von (Schleifen‑)Diuretika zur Vor- und Nachlast des rechten Ventrikels. Auf eine medikamentöse Bradykardisierung sollte bei Vorliegen einer rechtsventrikulären Insuffizienz möglichst verzichtet werden. Während symptomatische Therapiemaßnahmen häufig mit einem nur moderaten Therapieerfolg assoziiert sind, besteht die effektivste konservative Therapie einer TI in der Behandlung der auslösenden Grunderkrankung (zumeist einer pulmonalen Hypertonie, z. B. bei pulmonalarterieller Hypertonie [PAH], Linksherzinsuffizienz oder akuter Lungenembolie). Durch eine Reihe von klinischen Studien und die Zulassung neuer Medikamente haben sich in den vergangenen Jahren die Therapieoptionen von Patienten mit PAH und Herzinsuffizienz mit eingeschränkter systolischer linksventrikulärer Ejektionsfraktion (HFrEF) rasant weiterentwickelt und ermöglichen eine differenzierte, individualisierte Behandlung.