Erschienen in:
13.05.2020 | Leitthema
Spektroskopische Untersuchung der Mittelohrschleimhaut
verfasst von:
T. Berg, A. Kluge, G. Steiner, T. Zahnert, M. Neudert
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 10/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Mittelohrschleimhaut (MOS) nimmt aufgrund ihrer Funktion der regelrechten Belüftung im Mittelohr eine zentrale Stellung ein. Bisher kann die Einschätzung des MOS-Zustands nur subjektiv durch den Operateur erfolgen. Eine objektive Charakterisierung des MOS-Zustands ist wünschenswert.
Ziel der Arbeit
Ziel war, eine objektive Charakterisierung der MOS zu ermöglichen und die Infrarot(IR)-Spektroskopie als mögliches diagnostisches Tool im klinischen Einsatz zu testen.
Material und Methoden
Während Mittelohroperationen wurden insgesamt 48 MOS-Proben gewonnen und nach dem klinischen Erscheinungsbild in 4 Gruppen eingeteilt: Gruppe I: normale MOS; Gruppe II: sklerotische MOS; Gruppe III: entzündlich verdickte MOS; Gruppe IV: granulierte MOS. Nach Entnahme erfolgte die Analyse mittels IR-Spektroskopie zur Identifikation charakteristischer IR-Spektren.
Ergebnisse
In der supervidierten Analyse der selektierten Aufnahmen wurden die biochemischen Unterschiede, welche entscheidend für die Einteilung sind, der Gruppen I–IV charakterisiert. Durch Unterschiede in den Amidbanden sowie der Kohlenhydrate, Lipide und Proteine lassen sich die klinischen Kategorien sicher voneinander trennen.
Schlussfolgerung
Spektroskopische Untersuchungen erlauben eine objektive Charakterisierung der MOS. Die Rückschlüsse auf die biochemischen Unterschiede ermöglichen es, Therapieoptionen abzuwägen. Zum routinemäßigen Einsatz der IR-Spektroskopie im OP sind ein histopathologischer Abgleich und eine erweiterte Datenlage mit Referenzwerten der einzelnen Gruppen nötig.