17.08.2022 | Erkrankungen von Nase, Nebenhöhlen und Gesicht | CME
Perioperatives Gerinnungsmanagement in der HNO-Heilkunde
Erschienen in: HNO | Ausgabe 9/2022
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Durch die zunehmende Anzahl an Patient*innen mit medikamentös induzierter Gerinnungsstörung infolge der Einnahme von Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung und Thrombozytenaggregation muss bei operativen Eingriffen immer häufiger das Blutungs- und das Thromboserisiko abgewogen werden. In der HNO-Heilkunde liegt laut einer Umfrage unter Operateur*innen das größte Blutungsrisiko bei der transoralen Tumorchirurgie, Tonsillektomie, Thyroidektomie und Glomustumorchirurgie. Das Thrombose- und Embolierisiko während eines HNO-Eingriffs wird auf 1 % geschätzt, bei Tumorpatient*innen auf 6 %. Aktuell gibt es keine einheitliche Empfehlung aufgrund der eingeschränkten Datenlage zum perioperativen Gerinnungsmanagement. Trotz erhöhter Blutungsgefahr scheint die Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) vor einer Operation akzeptabel in Risikogruppen für thromboembolische Komplikationen. Eine Operation bei dualer Thrombozytenaggregationshemmung sollte möglichst nur nach Medikationsanpassung erfolgen.