Einleitung
Methodik
Studiendesign
Einleitende Fragen zur Person | |
1) | Angaben zur Person und Qualifikation |
2) | An welchen Programmen und/oder Studien zum Thema Ernährung oder Gesundheitsförderung von Kleinstkindern und Ernährung von Schwangeren haben Sie mitgearbeitet und in welchen Lebenswelten (s. § 20 Absatz 4 Nummer 2)? a) soziales Wohnen bzw. Wohnumfeld b) soziales System Lernen bzw. Lernumfeld/Bildungsstätten c) soziales System medizinische und pflegerische Versorgung d) soziales System Freizeitgestaltung einschließlich Sport e) Individualangebote |
Einschätzung der allgemeinen Situation/Handlungs- und Versorgungsbedarf im Kontext der fokussierten Zielgruppen | |
3) | Für wie wichtig erachten Sie generell Präventionsprogramme mit dem Fokus Ernährung und warum? Nennen Sie die aus Ihrer Sicht wichtigsten drei Gründe |
4) | Wie bewerten Sie die aktuelle primärpräventive Versorgungssituation a) in Kommunen? b) allgemein? |
Fragen zur Ausgestaltung von Programmen/Ideen für Versorgungsziele/-strategien | |
5) | Wie sollten Präventionsprogramme Ihrer Meinung nach aufgebaut sein? Im a) sozialen Wohnen bzw. Wohnumfeld b) sozialen System Lernen bzw. Lernumfeld/Bildungsstätten c) sozialen System medizinische und pflegerische Versorgung d) sozialen System Freizeitgestaltung einschließlich Sport e) Individualangebote |
6) | Welche Schwerpunkte sind für solche Präventionsprogramme Ihrer Meinung nach besonders wichtig? 6.1) allgemeine Nennung und Begründung 6.2) spezifisch: Welches der Themengebiete Ernährungsweise, Ernährungsverhalten, Ernährungswissen, Ernährungseinstellung und Ernährungskompetenz ist Ihrer Meinung nach am wichtigsten und warum? 6.3) Wie können/sollten diese Themengebiete ausgestaltet werden? 6.4) Wie werden bzw. wie können entwicklungspsychologische Aspekte integriert werden? |
7) | Was sind Ihrer Meinung nach Erfolgsfaktoren für das Gelingen präventiver Angebote (mit dem Schwerpunkt Ernährung) a) auf Basis Ihrer Expertise b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
8) | Und was sind Ihrer Meinung nach Aspekte, die den Erfolg solcher präventiven Angebote erschweren oder verhindern? a) auf Basis Ihrer Expertise b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
9) | Wie sollte/könnte man die Nachhaltigkeit im Sinne von Verstetigung verbessern? a) auf Basis Ihrer Expertise b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
10) | Welche (kommunalen, infrastrukturellen) Rahmenbedingungen müssen gegeben sein, damit ein sozial gerechtes Präventions- und Versorgungsprogramm erfolgreich durchgeführt werden kann (z. B. politisch, inhaltlich etc.)? a) auf Basis Ihrer Expertise b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
11) | Welche Partnerinnen und Partner werden für eine erfolgreiche und nachhaltige Umsetzung benötigt? a) auf Basis Ihrer Expertise? b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
Fragen zur Erreichbarkeit vulnerabler Gruppen | |
12) | Welche Gruppen halten Sie für schwer erreichbar? Welche Bedarfe und Barrieren sehen Sie und welche Erfahrungen mit Gesundheitsförderung in vulnerablen Gruppen haben Sie? |
13) | Welche Zugangswege können/sollten zur Erreichung dieser Gruppen genutzt werden? Über wen sollte die Ansprache erfolgen? a) auf Basis Ihrer Expertise b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
14) | An welchen Lebenswelten kann/sollte man anknüpfen (z. B. Geburtshäuser)? a) auf Basis Ihrer Expertise b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
15) | Welche inhaltlichen Schwerpunkte sollte man bei der Kommunikation setzen? a) auf Basis Ihrer Expertise b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
16) | Welche Rolle spielen dabei entwicklungspsychologische Aspekte? a) auf Basis Ihrer Expertise b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
17) | Welche Möglichkeiten der Vermittlung schlagen Sie vor (u. a. Kommunikationsmedien)? a) auf Basis Ihrer Expertise? b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
18) | Gibt es Ihrer Einschätzung nach Themen oder Aspekte, bei denen man sehr vorsichtig sein sollte bei der Ansprache, um nicht aus Versehen unerwünschte Effekte oder Ablehnung bei den Zielgruppen auszulösen? a) auf Basis Ihrer Expertise? b) allgemeine Ergänzungen zu weiteren Zielgruppen und Lebenswelten |
Abschließend | |
19) | Gibt es noch etwas, was aus Ihrer Sicht relevant ist? |
20) | Welche Handlungsempfehlungen möchten Sie zusammenfassend formulieren? (bis zu drei Statements) |
Leitfadengestützte Interviews
Untersuchungsdurchführung und -analyse
Oberkategorie I: Einschätzung der allgemeinen Situation sowie des Handlungs- und Versorgungsbedarfs | |||
1) Allgemeine Gründe für die Relevanz von Präventionsprogrammen | 2) Einschätzung der aktuellen primärpräventiven Versorgung hinsichtlich der Förderung der Ernährungsgesundheit in den ersten 1000 Tagen | ||
Oberkategorie II: Ausgestaltung von Angeboten | |||
I) Konzeption | II) Praktische Umsetzung | III) Inhalte | |
II.1) Erfolgsfaktoren | II.1) Allgemein | III.1) Übergeordnete Themen | |
II.2) Barrieren | II.2) Gruppen und Familien in belasteten Lebenslagen | III.2) Spezifische Inhalte | |
II.3) Explizit für Kinder | III.3) Entwicklungspsychologische Aspekte | ||
II.4) Medien | |||
Oberkategorie III: Zugangswege | |||
A) Lebenswelten | B) Gruppen und Familien in belasteten Lebenslagen | ||
A.1) Wohnumfeld | B.1) Allgemein | ||
A.2) medizinische- und pflegerische Versorgung | B.2) Medizinische- und pflegerische Versorgung | ||
A.3) Lernumfeld/Bildungsstätten | B.3) Wohnumfeld | ||
B.4) Lernumfeld/Bildungsstätten | |||
B.5) Freizeitgestaltung | |||
Oberkategorie IV: Netzwerk/Akteurinnen und Akteure | |||
a) Rahmenbedingungen | b) Benötigte Partnerinnen und Partner/Netzwerk | c) Verbesserung der Nachhaltigkeit | d) In den verschiedenen Lebenswelten |
a.1) Bzgl. Netzwerk/Akteurinnen und Akteure | b.1) Allgemein | c.1) Allgemein | d.1) Lernumfeld/Bildungsstätten |
a.2) Bzgl. Kommunen | b.2) Medizinische und pflegerische Versorgung | d.2) Medizinische und pflegerische Versorgung | |
a.3) Bzgl. Politik |
Ergebnisse
Leitfadeninterviews
Oberkategorie I: Einschätzung der allgemeinen Situation sowie des Handlungs- und Versorgungsbedarfs | |||
1) Allgemeine Gründe für die Relevanz von Präventionsprogrammen – zur Prävention von nicht übertragbaren Erkrankungen – um allgemeine gesundheitliche Chancengleichheit zu schaffen – da Fehl- und Überernährung durch die Lebensbedingungen und das -umfeld gefördert wird – da die Primärprävention auch aus ökonomischer Sicht sinnvoll ist | 2) Einschätzung der aktuellen Versorgungslage Nicht ausreichend, weil: – die Aufklärungsaktivitäten weitestgehend erfolglos sind – das Angebot nicht systematisch, flächendeckend und vernetzt erfolgt – Programme wenig vorhanden bzw. sichtbar sind – eine Einbindung in die Lebenswelten fehlt – keine flächendeckende Zusammenarbeit mit den Krankenversicherungen erfolgt – das neue Präventionsgesetz die Durch- und Weiterführung eines Projekts erschwert – die Zielgruppen durch mangelnde bzw. falsche Informationen/Werbung nicht erreicht bzw. beeinflusst werden Besonders zu unterstützende Zielgruppen von Präventionsprogrammen: – Gruppen und Familien in belasteten Lebenslagen, z. B. Menschen mit Migrationshintergrund – schwangere Frauen – Kinder | ||
Oberkategorie II: Ausgestaltung von Angeboten | |||
I) Konzeption | II) Praktische Umsetzung | III) Inhaltliche Ausgestaltung | |
II.1) Erfolgsfaktoren Planung: – vor Beginn Bedarfsanalyse → was benötigen die Teilnehmenden? – bestehende Angebote mit einbeziehen – vor Beginn Ressourcenanalyse → was können die Durchführenden leisten, was bringen sie mit? – vorhandene Modelle nutzen Durchführung: – einfach zugänglich → kostenfrei, geringer bürokratischer Aufwand – inklusiv, divers – Teilhabe ermöglichen, partizipativ – ressourcenorientiert, zielgruppenspezifisch, individuell – frei von Stigmatisierung – Beachtung des sozioökonomischen Status, Berührungsängste vermeiden, niederschwellig – aufsuchend – Einbindung in die Lebenswelt (Setting-Ansatz), wohnortnah – flächendeckend – systematisch, strukturiert – kontinuierliche Begleitung – langfristige Angebote – offensichtlicher Nutzen sollte erkennbar sein – verschiedene Herangehensweisen nutzen – gute Bewerbung – Personalmanagement (genug Personal, angemessene Entlohnung) Evaluation: – wissenschaftliche Evaluation II.1) Barrieren – Eigenanteil – „hochschwellig“ – fehlende Integrierbarkeit in den Alltag – mangelnde Diversität – Eigeninitiative der Betroffenen – Stigmatisierung – Bevormundung in Form von mangelnder Partizipation, Zusammenarbeit mit den Teilnehmenden – kurze Projektlaufzeit – fehlende Struktur/Systematisierung – wenn Triggerpunkte nicht beachtet werden | II.1) Allgemein – Spaß am Thema vermitteln – motivieren zu einer ausgewogenen Ernährung – Kleingruppen – alltagsnah – praktische Inhalte (gemeinsames Kochen, Bewegen) – Kombination Praxis und wissenschaftliche Theorie – Ansprache auf Augenhöhe durch eine angemessene Kommunikation – mehrsprachig zur Überwindung möglicher sprachlicher Barrieren – leicht verständlich, ggf. mit Bildern arbeiten – Austausch zwischen Teilnehmenden ermöglichen und auch um das Schneeballprinzips zur Wissensvermittlung anwenden zu können – Bindung zwischen Teilnehmenden und Übungsleitenden aufbauen – Verstärkerangebote, z. B. Giveaways | III.1) Übergeordnete Themen: – Ernährungsweise/-verhalten: natürliche Ernährung fokussieren, selbstständiges Zubereiten (Essen und Trinken), geregelte Mahlzeitstruktur – Ernährungswissen: mit besonderem Fokus auf dem Stillen, zur Schaffung der Basis (überwiegende Wissensvermittlung wird als Barriere gesehen) – Ernährungskompetenz, wie? – Allerdings wird Gesundheitsförderung als multimodales Konzept gesehen, sodass die Begriffe teilweise als schwer trennbar angesehen wurden, da sie aufeinander aufbauen | |
II.2) Gruppen und Familien in belasteten Lebenslagen – lebensnah – praktisch – kleinschrittig – unterstützen, nicht ändern – keine Bevormundung, keine Belehrung – wertschätzende empathische Kommunikation, passende Ansprache – Sensibilität – Beachtung der Bedürfnisse – keine Überforderung – multikulturell | II.2) Spezifische Inhalte – Spaß an einer ausgewogenen Ernährung fördern – Steigerung des Selbstwerts/der Selbstwirksamkeit der Teilnehmenden – Nutzen der Maßnahme vermitteln – Frauen in der Schwangerschaft hinsichtlich der Vorteile des Stillens beraten Spezifische Inhalte im Lernumfeld/Bildungsstätte Kita – Personal bezüglich des Essverhaltens von Kindern und dem Umgang mit Regeln schulen. Aber Überforderung des Personals durch Mehrarbeit vermeiden – gemeinsame Mahlzeiten fördern – praktische Ernährungsbildung etablieren – den Eltern den Druck nehmen alles richtig machen zu müssen | ||
II.3) Explizit für Kinder – spielerisch – praktisch – kindgerecht | III.3) Zu Berücksichtigende entwicklungspsychologische Aspekte – Lebensphasenübergänge sollten begleiten/beachtet werden – könnten zur Beziehungs- und Bindungsförderung genutzt werden – stellen eine Form der Frühförderung dar – bieten einen guten Zugang, da: I) alle sich ein gesundes, altersentsprechend entwickeltes Kind wünschen, II) Essen als angeborener Automatismus zu verstehen ist, aber durch die stark einflussnehmende Umgebung überlagert wird, III) sich auf die Modelle des Lernens (Lernen am Model nach Bandura) bezogen werden könnte, IV) Ernährung körperliche Entwicklung beeinflusst | ||
II.4) Eingesetzte Medien: – analoge Medien (Flyer, Broschüren, Bücher, Poster etc.) in Verbindung mit persönlicher Ansprache, in leichter Sprache, in Bildsprache, alltagsnah – digitalen Medien (Apps, Tweeds, Videos, Internet, Posts, Fernsehen, Influencer) auch um Kontakt zur Zielgruppe herstellen zu können → wenig Text, kurze und knackige Infos, Bildung und Unterhaltung verknüpfen – persönliche Ansprache → angepasste Sprache, auf Augenhöhe, auf hoher Vertrauensbasis, durch Mediatorinnen und Mediatoren, durch Fachkräfte, unter Nutzung verschiedener Medien | |||
Oberkategorie III: Zugangswege | |||
A) Lebenswelten | |||
A.1) Wohnumfeld – Eltern-/Familienzentren – religiöse Einrichtungen – Mutter-Kind-Stiftungen Spezifisch bei Gruppen und Familien in belasteten Lebenslagen: – Familienzentren – Einkaufszentren – Jugendamt – Schuldnerberatung – in den eigenen Wohnungen | |||
A.2) medizinische- und pflegerische Versorgung – Ärztinnen und Ärzte → Bewerbung von Angeboten bzw. Ansprache der Themenschwerpunkte bei U-Untersuchungen – Geburts-/Kinderkliniken (über Babylotsen oder Elternschulen anbieten) – Beratungszentren für Frauen mit Kinderwunsch – Präventionsbeauftragte – Einrichtung von übergeordneten Institutionen/Personen, die Diagnostik durchführen und zielgruppenspezifische Programme vermitteln Spezifisch bei Gruppen und Familien in belasteten Lebenslagen: – Gesundheitsamt – Krankenversicherungen – Schwangerenberatungsstellen – Geburtsvorbereitungskurse – Familiengesundheitspflegerinnen und Familiengesundheitspfleger, -hebammen, Stillberaterinnen und Stillberater → Besuche zur Geburt – Frühe Hilfen – weitere Angebote des Gesundheitswesens, z. B. Ernährungsberatungsstellen | |||
A.3) Lernumfeld/Bildungsstätten – Familienbildungsstätten – Spiel- und Krabbelgruppen – Kita, Tagespflegepersonen → Angebote für Eltern Spezifisch bei Gruppen und Familien in belasteten Lebenslagen: – Babykurse – Schule – Bildungseinrichtungen für Erwachsene (wie z. B. VHS) – Ausbildungszentren | |||
A.4) Freizeitgestaltung Spezifisch bei Gruppen und Familien in belasteten Lebenslagen: – kulturelle Vereine – Stadtteiltreffs – religiöse Einrichtungen – kulturelle Migrantenorganisationen – Kulturgeschäfte | |||
Oberkategorie IV: Netzwerk/Akteurinnen und Akteure | |||
a) Rahmenbedingungen | b) Mögliche Partnerinstitutionen/Netzwerk | c) Verbesserung der Nachhaltigkeit | d) In den verschiedenen Lebenswelten |
a.1) Bzgl. Netzwerk/Akteurinnen und Akteure: – Netzwerk bilden/Vernetzung von Angeboten und Akteurinnen und Akteure → viele Anlaufstellen ermöglichen, Zentralisierung, Familien zusammenführen – Angebote aufeinander abstimmen – Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Fachgesellschaften, Universitäten und der Politik fördern – krankenversicherungsübergreifende Angebote schaffen – feste Strukturen mit festen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner – der Aufbau einer Kette, der auf alle Entwicklungspunkte/Lebenslagen eines Kindes übergreift, wird als sinnvoll erachtetet, also ähnlich wie der Ansatzpunkt der Präventionsketten | b.1) Allgemein – Politik auf Bundesebene – Kommune – vorhandene Netzwerke/Träger vor Ort – Fachberatungen der Jugendhilfe/Jugendamt – (Sozial-) Pädagoginnen und Pädagogen, ARGE, freie Träger, Stadtteilmanagerinnen und Stadtteilmanager – Integration von Ehrenamt – Stiftungen | c.1) Allgemein – das Angebot der Krankenversicherung an den Interessen der Mitglieder orientieren – Zusammenarbeit von Kommunen und GKV – Etablierung der Angebote durch den Staat – Schaffung von Kontinuität | d.1) Lernumfeld/Bildungsstätten Kita: – Einbindung in die Ausbildung von Erzieherinnen und Erzieher – Fort- und Weiterbildung des Personals – Ernährungsbildung in Kitas und Schulen einführen – Optimierung der Verpflegung |
a.2) Bzgl. Kommunen: – kommunale Strukturen etablieren/ermöglichen – kommunale gute Planung – Gesundheitsplanung – sinnvolle kommunale Planung → Bedarfsanalyse erforderlich – große runde Tische auf kommunaler Ebene – Gesundheitsberichterstattung | b.2) Medizinische- und pflegerische Versorgung – Krankenversicherungen – Gesundheitsämter – Familienhebammen/-hilfen – Psychologinnen und Psychologen, Psychotherapeuten | d.2) Medizinische- und pflegerische Versorgung – es sollte ein Programm geben, dass standardmäßig wie eine Vorsorgeuntersuchung für alle angeboten wird → Einbindung in das Gesundheitssystem – Programme in Verbindung mit einer Aufwandsentschädigung also z. B. bei Schwangeren kostenlose IGeL-Leistungen, anbieten – Einbindung in die Ausbildungen von Hebammen – Fort- und Weiterbildung | |
a.3) Bzgl. Politik: – Überarbeitung des Präventionsgesetzes – Finanzierung regeln – Regelfinanzierung – die Lebensmittelindustrie und deren Werbung reglementieren/regulieren, um den Einfluss zu verringern und die Verbreitung von Fake news einzudämmen → wirtschaftliche Aktivitäten hintenanstellen |
Einschätzung der allgemeinen Situation sowie des Handlungs- und Versorgungsbedarfs im Kontext der fokussierten Zielgruppen
„Nun, die [Angebotslage] ist natürlich sehr, sehr bescheiden. Es gibt Aufklärungsaktivitäten, die aber, wie wir wissen, weitgehend erfolglos sind. Man braucht sicher kombinierte Ansätze mit Verhältnisprävention, also sprich, wir müssen die Umwelt, wo immer es geht, so verändern, dass dann auch eine gesunde Ernährung leichter gemacht wird.“ (Interview VIII (H), Pos. 40)
Ausgestaltung von Angeboten
„… stark überlastet [sei] und sozusagen gestört wird durch moderne Medien wie soziale Netzwerke, das Internet, Aktivitäten jeglicher Art, wodurch es noch schwieriger wird sich wirklich fachlich zu informieren.“ (Interview VII [H], Pos. 40)
„Das [unausgewogene Ernährung] hat eigentlich gar nichts mit dem Ernährungswissen zu tun, sondern das hat einfach was mit dem Selbstwert der Menschen zu tun. […] Es ist eben auch dieses Gefühl, wie sorge ich für mich, was mache ich und was ist mein Selbstwert und das hängt nicht an der Ernährung, sondern ist eine Grundeinstellung. Das ist leider besonders ausgeprägt bei Menschen vulnerabler Gruppen […], die überall vermittelt bekommen: ‚du bist nichts wert‘, und ‚was du tust, ist auch nichts wert‘.“ (Interview IV (H), Pos. 109)
„[…] viele sind in den sozialen Medien unterwegs. Da ist es wichtig, dass das [Videos, Informationen, Tweets] alles nicht zu lang ist, also kurze Impuls-Videos, die werden dann nämlich auch von Anfang bis Ende angeschaut. Unterhaltung ist das da das Stichwort: Wir müssen einen Zugang finden, womit wir die Leute unterhalten und bilden.“ (Interview IX (K), Pos. 100).
Zugangswege
„Für mich ist zum Beispiel die Schuldenberatungsstelle sinnvoll, wenn man die bei den Familienzentren andockt, wenn man die Beratungsstellen dort vor Ort mit unterbringt, dann ist das im Sozialraum fußläufig wunderbar erreichbar und dann ist das auch so ein Treffpunkt, wo es immer noch gute Einbindungsmöglichkeiten gibt.“ (Interview VI (T-B), Pos. 102).
Netzwerk/Akteurinnen und Akteure
„Es müsste wirklich auf gesellschaftlicher Ebene eine konsistente Strategie in allen Lebensphasen verfolgt werden, um eine gesunde Ernährung, eine gesunde Lebensführung zu fördern. Und da haben wir das Problem, dass dies nirgendwo wirklich etabliert ist und hier auch der Staat sich zurückhält und nicht adäquat einbringt.“ (Interview VII (H), Pos. 56)
Mögliche Handlungsempfehlungen |
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Angebote sollten – für alle Menschen zugänglich sein – aufsuchend, regelfinanziert und kostenfrei sein – sich an den Bedürfnissen der Zielgruppen orientieren – Inhalte sachlich, informativ, in einfacher und verständlicher Sprache und praktisch und unter Nutzung von digitalen Medien vermitteln – evidenzbasiert durchgeführt werden (sofern möglich) – flächendeckend und wohnortnah bzw. in den Lebenswelten der Zielgruppen angeboten werden |
Allgemeine Empfehlungen zu Rahmenbedingungen – Wirtschaftliche Strukturen sollten mit einbezogen werden – Es sollte eine flexible zeitliche Ausgestaltung von primärpräventiven Maßnahmen etabliert werden, um eine langsame Projektentwicklung mit dem Fokus der Vernetzung verwirklichen zu können – Es sollte sich bewusst gemacht werden, dass die Umsetzung und Erreichbarkeit der Zielgruppen in der Verantwortung der Akteurinnen bzw. Akteure in der Kommune liegt – Es sollten kommunale Präventionsketten genutzt bzw. geschaffen werden – Es sollten zielgruppenspezifische Informationskanäle genutzt werden – Fachwissen sollte durch ausgebildetes/weitergebildetes Fachpersonal vermittelt werden – Die Teilnehmenden sollten befähigt werden, selbstständig fundierte Entscheidungen treffen zu können – Das Personal des Gesundheitswesens sollte die Angebote bewerben bzw. integriert werden |
Diskussion
Stärken und Limitationen
Schlussfolgerung und Ausblick
Fazit für die Praxis
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Es sollte ein Verständnis für die Bedeutung der frühkindlichen Ernährungsgesundheit geschaffen werden.
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Im Zentrum möglicher Maßnahmen sollte die Förderung der Ernährungskompetenz bei werdenden Eltern bzw. jungen Familien stehen.
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Maßnahmen sollten evidenzbasiert, niederschwellig und wohnortnah, ggf. aufsuchend für Schwangere bzw. Familien in belasteten Lebenslagen sein.
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Die Ausgestaltung von Interventionen erfordert eine partizipative Herangehensweise.
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Bewährt haben sich praxisnahe und individualisierte Programme anstelle von beispielsweise Hochglanzbroschüren.
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Zusätzlich ist der zielgruppengerechte Einsatz digitaler Medien empfehlenswert.
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Jegliche Maßnahmen sollten von qualitätssichernden Schritten im Sinne des Public Health Action Cycles begleitet werden.
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Zur Optimierung der aktuell eher lückenhaften Versorgungslage sollten politische Schlüsselpersonen eingebunden und bewährte Programme in kommunale Strukturen, z. B. Präventionsketten, integriert werden.