Erschienen in:
22.02.2017 | Allgemeine Chirurgie | Leitthema
Erregerspektrum postoperativer Komplikationen in der Viszeralchirurgie
Das Problem der Multiresistenz
verfasst von:
Prof. Dr. A. Kramer, J. Pochhammer, P. Walger, U. Seifert, M. Ruhnke, J. C. Harnoss
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
In der Allgemeinchirurgie hat in der Ätiologie der „surgical site infections“ (SSI) in den letzten 30 Jahren keine große Veränderung stattgefunden. Nach wie vor dominieren Gram-positive Bakterien (koagulasenegative Staphylokokken, S. aureus und Enterokokken), gefolgt von Gram-negativen Bakterien (E. coli, Enterobacter spp., Klebsiella spp., P. aeruginosa). Während in der Allgemeinchirurgie 10 % der S.
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aureus-bedingten SSI Methicillin-Resistenz (MRSA) zeigten, gab es keine MRGN (mehrfach resistente Gram-negative Bakterien) -bedingten SSI, die gemeldet wurden. Hefen (vor allem Candida spp.) sind nur zu einem kleinen Anteil (≤3 %) im Erregerspektrum der SSI vertreten, wobei dann mindestens ein typischer Risikofaktor (Diabetes mellitus, Chemotherapie, Immunsuppression, Mangelernährung) vorlag. Viren sind als Ursache von SSI die Ausnahme. Durch Träger von HBV, HCV oder HIV kann intraoperativ eine Übertragung stattfinden. Ebenso können Viren bei Organtransplantation übertragen bzw. persistierende Infektionen postoperativ reaktiviert werden (vor allem HBV, HCV, CMV, EBV und HIV). Als Grundlage für die Prävention von SSI wird auf die Konsequenzen einer präoperativen Kolonisation mit MRSA, MSSA (Methicillin-sensibler SA) und MRGN in Bezug auf Screening, perioperative Antibiotikaprophylaxe und Dekolonisation eingegangen. Bei nosokomialer Peritonitis ist bezüglich der kalkulierten Auswahl des Antibiotikums die antibiotische Vorbehandlung zu berücksichtigen. Der einmalige intraabdominelle Nachweis von Candida spp. bedarf beim postoperativ stabilen, immunkompetenten Patienten in der Regel keiner antimykotischen Behandlung, ist jedoch bei schwerer ambulant erworbener oder nosokomialer Peritonitis zu empfehlen. Zur Prävention von Virusinfektionen werden Organspender gescreent und Operateure serologisch überwacht.