Erschienen in:
31.07.2020 | Digitale Volumentomographie | Leitthema
Erste Anwendungsoptionen von künstlicher Intelligenz und digitalen Systemen im gefäßchirurgischen Hybridoperationssaal der nahen Zukunft
verfasst von:
Prof. Dr. D. Böckler, P. Geisbüsch, J. Hatzl, C. Uhl
Erschienen in:
Gefässchirurgie
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Ausgabe 5/2020
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Zusammenfassung
Künstliche Intelligenz (KI) wird zukünftig ein fester Bestandteil in der gefäßchirurgischen Behandlung von Patienten. Im Operationssaal (OP) sind im Rahmen insbesondere der endovaskulären Therapie vereinzelte digitalisierte Module wie z. B. die Fusionsbildgebung bereits im Einsatz. Die nahe Zukunft fordert die Vernetzung von photorealistischer Planungsbildgebung („cinematic rendering“) mit Mixed-reality-Brillen für den Operateur, den Zugriff auf große Datensätzen („big data“) im Rahmen automatisierter Prozedurschritte mittels Unterstützung von Robotern und Computern, die wiederum mittels Spracherkennung auf die Befehle des Arztes reagieren und assistieren. Der Arzt und Gefäßchirurg erhält potenziell somit Zeit und Freiräume für neue Tätigkeitsfelder zurück: Zuwendung, Empathie und Mitgefühl als Teile einer menschlichen Arzt-Patienten-Bindung. Selbstlernende Computersysteme und neuronale Netze werden die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen am Patienten ohne Kapazitätsgrenzen erlernen, bis hin zur fehlerfreien Diagnosestellung und selbständigen Therapieentscheidung. Ethische Fragen müssen dabei beantwortet werden müssen, inwieweit Menschen Aufsicht, Veto und Verantwortung über KI und digitale Systeme übernehmen. Der Gefäßchirurg muss zwischen Technik und Empathie seine Rolle in- und außerhalb des Hybridsaales neu definieren.