Erschienen in:
13.04.2022 | Psychotherapie | Schwerpunkt: Placebo, Nocebo, Patientenerwartungen - Übersichten
Erwartungen als Kernmechanismus des Placeboeffekts: Implikationen für die psychotherapeutische Praxis
verfasst von:
Thilo Friehs, Tobias Kube
Erschienen in:
Die Psychotherapie
|
Ausgabe 3/2022
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Zusammenfassung
Hintergrund
Placeboeffekte sind bedeutsame, wissenschaftlich messbare, komplexe psychobiologische Veränderungen, die u. a. durch positive Erwartungen an die Wirksamkeit einer Behandlung hervorgerufen werden.
Fragestellung
Nach einer kurzen Übersicht über den Einfluss von Erwartungen auf den Placeboeffekt liegt der Hauptfokus des Beitrags auf den Implikationen für die psychotherapeutische Praxis. Anhand der bisherigen Forschungsergebnisse werden Strategien zur Veränderung dieser Erwartungen im Rahmen der psychotherapeutischen Behandlung skizziert.
Material und Methoden
Die Fragestellung wird in Form eines narrativen Reviews beantwortet.
Ergebnisse
Die Maximierung von Placebo- und die Minimierung von Noceboeffekten durch die Veränderung dahinterliegender Erwartungen sollte Teil einer jeden Behandlung sein. Es existieren verschiedene Strategien zur Veränderung dieser Erwartungen: von der Aufklärung über Placebo- und Noceboeffekte bis hin zur direkten Veränderung von Behandlungserwartungen des Patienten und Behandlers. Diese Strategien werden jeweils mit praxisnahen Beispielen verdeutlicht. Zudem ist eine indirekte Beeinflussung der Erwartungen durch die Gestaltung des Behandlungskontextes und der Patient-Behandler-Interaktion möglich.
Diskussion
Trotz der bislang geringen Studienlage zur Anwendung dieser Strategien in der psychotherapeutischen Praxis zeigen diese in der Placeboforschung und im medizinischen Kontext vielversprechende Ergebnisse. Dennoch muss beachtet werden, dass es auch einige gut angelegte Studien gibt, die keinen Zusammenhang von positiven Erwartungen und Placeboeffekten fanden.