Ovarialkarzinom: Mit Immuntherapie bei Platinresistenz endlich ein Fortschritt

Seit Jahren sind Bemühungen vergeblich verlaufen, die Prognose von Patientinnen mit rezidiviertem Ovarialkarzinom und Platinresistenz zu verbessern. Jetzt gibt es eine positiv ausgegangene Studie. Das Konzept der Phase-3-Studie ENGOT-ov65/KEYNOTE-B96 basierte darauf, dass eine metronome Chemotherapie mit wöchentlichem Paclitaxel die Immunität des an sich immunologisch kalten Ovarialkarzinoms fördert und damit eine Immuntherapie möglich macht, erklärte Professor Dr. Nicoletta Colombo, Mailand (ESMO Congress 2025, LBA3). In der Studie wurde Pembrolizumab zur Therapie von Patientinnen mit rezidiviertem, platinresistentem Ovarialkarzinom mit bis zu zwei Vorbehandlungen mit wöchentlicher Paclitaxeltherapie mit oder ohne Bevacizumab kombiniert. Die Kontrollgruppe erhielt Placebo plus metronomes Paclitaxel mit oder ohne Bevacizumab. Primärer Endpunkt der Studie war das durch den Prüfarzt anhand der Bildgebung beurteilte progressionsfreie Überleben (PFS), das zunächst in der PD-L1-positiven Population (CPS ≥1) und dann in der Gesamtpopulation (ITT) ausgewertet wurde. Signifikant mehr überleben ohne Progress ein Jahr Nach median 15,6 Monaten lag bei PD-L1-positiven Patientinnen das mediane PFS in der Pembrolizumab-Gruppe bei 8,3 Monaten, im Placebo-Arm bei 7,2 Monaten. Das entsprach einem signifikant um 28 % reduzierten Risiko für Progress oder Tod (HR 0,72; 95 % Konfidenzintervall [KI] 0,58–0,89; p=0,0014). Die 1-Jahres-PFS-Rate lag in den beiden Gruppen bei 35,2 % und 22,6 %. Für die ITT-Population ergab sich zu diesem Zeitpunkt eine ähnliche PFS-Verbesserung durch die Hinzunahme von Pembrolizumab (HR 0,70; 95 % KI 0,58–0,84; p<0,0001). Laut Colombo zeigte sich ein Vorteil zugunsten der Pembrolizumab-Gruppe in allen vordefinierten Subgruppen. Das galt auch bei Patientinnen mit und ohne Therapie mit die Bevacizumab. OS in zweiter Interimsanalyse ebenfalls verbessert Colombo stellte auch die Ergebnisse einer zweiten Interimsanalyse nach median 26,6 Monaten vor. Der PFS-Vorteil in der Pembrolizumab-Gruppe bestätigte sich sowohl bei Patientinnen mit einem CPS ≥1 (HR 0,75; 95 % KI 0,61–0,91) als auch für die ITT-Population (HR 0,73; 95 % KI 0,62–0,86). Das mediane OS verbesserte sich in der Kohorte mit CPS ≥1 mit Pembrolizumab zusätzlich zu Paclitaxel ± Bevacizumab im Median um etwa vier Monate – und das gegen einen sehr gut abschneidenden Kontrollarm, betonte Colombo (18,2 vs. 14,0 Monate; HR 0,76; 95 % KI 0,61–0,94; p=0,0053). Empfehlung der Redaktion Kongress der European Society For Medical Oncology Highlights vom ESMO 2025 Für tosenden Applaus sorgten auf dem diesjährigen ESMO Congress in Berlin die Studienergebnisse zu perioperativem Enfortumab-Vedotin und Pembrolizumab bei muskelinvasivem Blasenkarzinom, wenn Cisplatin keine Option ist. Die Radioligandentherapie 177Lu-PSMA-617 beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom wurde hingegen kritischer diskutiert. Diese und weitere Highlight vom ESMO 2025 finden Sie im Kongressdossier. Das Unternehmen Merck habe inzwischen in einer Pressemitteilung bekannt gegeben, dass das OS auch in der ITT-Population signifikant verbessert werden konnte, ergänzte sie [1]. Die Toxizität entsprach dem von den Wirkstoffen Bekannten. Mit Pembrolizumab erreichten mehr unerwünschte Ereignisse (UE) einen Grad ≥3 (82,5 % vs. 70,8 %) oder waren schwer ausgeprägt (55,6 % vs. 38,4 %). Immunvermittelte UE waren meist niedriggradig und mit einer Dosisanpassung oder medikamentös zu beherrschen, ergänzte Colombo. Die US-amerikanische Zulassungsbehörde FDA prüft Pembrolizumab in dieser Indikation bereits in einem „Priority Review“. basierend auf: ESMO Congress 2025, Berlin, 17. - 21. Oktober 2025, Vortrag Prof. Dr. Nicoletta Colombo: „Pembrolizumab vs Placebo Plus Weekly Paclitaxel ± Bevacizumab in Platinum-Resistant Recurrent Ovarian Cancer: Results from the Randomized Double-Blind Phase 3 ENGOT-ov65/KEYNOTE-B96 Study. Vortrag und Abstract LBA3

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